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Archiv für den Monat September 2013

Metallica – Through the Never (3D): Obey Your Master!

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Kinostart: 3. Oktober 2013

Gastrezension von Florian Schneider

Konzertfilm // 32 Millionen Dollar Produktionskosten, 24 Kameras auf der Bühne und in den Hallen in Edmonton und Vancouver, eine gigantische Bühne mit bekanntem Equipment aus der 32jährigen Bandgeschichte, gedreht in 3D und an mehreren Konzertabenden – Metallica lassen es bombastisch krachen in ihrem Konzertfilm.

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Trip geht auf ’nen Trip

Und, was ja nicht unwichtig ist: Auch Sound und Performance der Band vermögen durchweg zu begeistern. Damit aber nicht genug: Neben den abgefilmten Live-Konzerten der Band enthält „Metallica – Through The Never“ eine zusätzliche Spielfilmhandlung, die parallel zum Geschehen auf der Bühne abläuft: Der Roadie Trip (Dane DeHaan) erhält gleich zu Beginn des Konzertes den Auftrag, aus einem liegengebliebenen Truck eine Tasche zu holen. Die Tasche enthält angeblich etwas für die Band äußerst Wichtiges. Trip wirft sich daraufhin einen Trip (!) ein und macht sich auf den Weg. Es wird eine apokalyptische Reise für den jungen Mann – ins Innere seines Bewusstseins und in die Themenwelt der auf der Bühne dargebrachten Metallica-Songs. Kein angenehmes Schicksal, bei Titeln wie „For Whom The Bell Tolls“ oder dem Kriegsdrama „One“ (basierend auf dem großartigen Drama „Johnny zieht in den Krieg“, 1971).

Über Sinn oder Unsinn einer solchen Spielfilmhandlung bei einem Konzertfilm lässt sich trefflich streiten, zumal sie für sich genommen nicht über einen visualisierten Drogentrip hinauskommt. Doch auf einer Metaebene betrachtet, funktioniert der fiktionale Teil durchaus als Allegorie auf die Bandgeschichte (inklusive Verkehrsunfall) und deren musikalische Themenwelten. Einem Anspruch auf visuelle Umsetzung dieser Themenwelten ist allerdings bereits durch die grandiose Bühnenshow Genüge getan. Dort kommen zahlreiche altbekannte Requisiten zum Einsatz, etwa ein elektrischer Stuhl („Ride the Lightning“), eine brüchige Justizia („… And Justice for All“) und eine Friedhofslandschaft voller Kreuze („Master of Puppets“) – ganz zu schweigen von dem Stroboskopfeuerwerk, das bei „One“ abgefackelt wird.

Der offizielle Soundtrack ist am 20. September als Doppel-CD und Doppel-LP erschienen – dort natürlich ohne Spielfilmhandlung.

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The real Master of Puppets: James Hetfield

Setlist:

01. The Ecstasy of Gold
02. Creeping Death
03. For Whom the Bell Tolls
04. Fuel
05. Ride hhe Lightning
06. One
07. The Memory Remains
08. Wherever I May Roam
09. Cyanide
10. …And Justice for All
11. Master of Puppets
12. Battery
13. Nothing Else Matters
14. Enter Sandman
15. Hit the Lights
16. Orion (Abspann)

Länge: 92 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
USA 2013
Regie: Nimród Antal
Drehbuch: Nimród Antal
Darsteller/Mitwirkende: Dane DeHaan, James Hetfield, Lars Ulrich, Kirk Hammet, Robert Trujillo
Verleih: Ascot Elite / Paramount

Copyright 2013 by Florian Schneider

Fotos & Trailer: © 2013 Ascot Elite / Paramount

 

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Zwei Partner, zwei Kanonen: 2 Guns

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2 Guns

Kinostart: 26. September 2013

Von Volker Schönenberger

Actionkrimi // Noch so’n Film, bei dem man an sich sehr wenig über den Inhalt verraten sollte, weil die eine oder andere überraschende Wendung früh kommt. Diese noble Gesinnung wird zwar zuverlässig – so auch in diesem Fall – von zu viel verratenden Trailern sabotiert, aber dem muss man ja nicht folgen. Also kurz und knapp: Sie überfallen eine Bank und stehen plötzlich mit mehr als 40 Millionen Dollar da: Bobby Trench (Denzel Washington) und Michael Stigman (Mark Wahlberg). Drogengeld, keine Frage, mit einem solchen Raubzug macht man sich mächtige Feinde. Nun müssen sie sich mit garstigen Gesellen herumplagen, etwa dem Drogenbaron Papi Greco (Edward James Olmos) und dem undurchsichtigen Earl (Bill Paxton), der einer gepflegten Foltereinheit nie abgeneigt ist.

Mal wieder ein Buddy-Movie

Das muss an Inhalt reichen. Angemerkt sei zudem, dass es sich natürlich um ein Buddy-Movie handelt, in dem sich zwei ungleiche Partner zusammenraufen müssen. Damit das klappt, muss die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmen. Hier stimmt sie – Wahlberg und Washington liefern sich amüsante Wortgefechte und meistern gemeinsam brenzlige Situationen. Mit Edward James Olmos und Bill Paxton liefern zudem zwei versierte Schauspieler feine Schurkenrollen ab.

Die eine oder andere Kapriole im Handlungsverlauf wirkt überkonstruiert, aber einmal mehr gilt: Im Actiongenre ist Glaubwürdigkeit nicht immer das Maß der Dinge. Solange die Action funktioniert – und das tut sie –, kann man darüber gern mal hinwegsehen. „2 Guns“ ist kein großer Film, daher reicht auch ein kurzer Text völlig aus. Gute Action, gute Schauspieler, mit ein paar Abstrichen eine gute Story – sehenswert.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Baltasar Kormákur haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit James Marsden, Bill Paxton, Mark Wahlberg, Fred Ward und Denzel Washington unter Schauspieler.

Länge: 109 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
USA 2013
Originaltitel: 2 Guns
Regie: Baltasar Kormákur
Drehbuch: Blake Masters, nach der Graphic Novel von Steven Grant
Besetzung: Denzel Washington, Mark Wahlberg, Paula Patton, Edward James Olmos, Bill Paxton, Fred Ward, James Marsden
Verleih: Sony Pictures Releasing GmbH

Copyright 2013 by Volker Schönenberger

Filmplakat & Trailer: © 2013 Sony Pictures Releasing GmbH

 
Ein Kommentar

Verfasst von - 2013/09/24 in Film, Kino, Rezensionen

 

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Jack the Ripper – Der Dirnenmörder von London: Kinski, Blut und nackte Haut

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Jack the Ripper – Der Dirnenmörder von London

Von Volker Schönenberger

Thriller // Psychopathen, Wahnsinnige, Exzentriker – solche Figuren konnte Klaus Kinski fürwahr spielen. Ob’s daran lag, dass seine Persönlichkeit selbst irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn lavierte? Wie auch immer, jedenfalls lag es nahe, dass Vielfilmer Jess Franco ihn als Jack the Ripper besetzte. In Francos Version verbirgt sich der irre Schlitzer hinter dem Arzt Dennis Orloff (Kinski), dem seine Magd Frieda (Nikola Weisse) dabei hilft, die zerstückelten Überreste seiner Opfer zu beseitigen.

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Entsetzte Huren: Erneut ist eine der Ihren dem Schlitzer zum Opfer gefallen

Der spanische Filmemacher Jess Franco starb am 2. April 2013 im Alter von 82 Jahren. Seine vor Blut, Gewalt und Sex strotzenden Werke sind im Bereich des B-Films angesiedelt, bisweilen auch etwas darunter. Francos Version des Jack-the-Ripper-Mythos gehört zu seinen besseren Filmen, trotz oder wegen Klaus Kinski, dem von manchen Kritikern eine gewisse Lustlosigkeit in der Darstellung bescheinigt worden ist. Kinski hat in seiner Autobiografie bestätigt, dass es offenbar nicht seine wichtigste Rolle war: „Ich drehe den Scheiß in acht Tagen herunter. Den Rest der Zeit spiele ich Tennis“ wird gern zitiert. Dennoch gibt er auch den Jack the Ripper mit seinem ganz speziellen Charisma, das er auch dann nicht verbergen kann, wenn er eine Rolle routiniert bis lustlos herunterspult (was Kinski zweifellos oft getan hat).

Zürich spielt das viktorianische London

Für das viktorianische London hielt der Drehort Zürich her – kann man machen. Ausstattung und Kostüme sind in Ordnung, es ist nun mal kein Big-Budget-Film. Einige Figuren überzeugen, andere weniger. Offen bleibt beispielsweise, weshalb die Magd ihrem Arbeitgeber bei der Beseitigung der Leichen hilft. Auch das unvermittelte Ende des Films ist unbefriedigend. Aber wie es sich für einen zünftigen Exploitationfilm gehört, gibt es eine gehörige Portion Sex und Gewalt zu bewundern. Nackte Haut und zerstückelte Frauenkörper – die Kamera hält drauf. Das ist nichts für Zartbesaitete, auch wenn Franco härtere Arbeiten abgeliefert hat. „Jack the Ripper – Der Dirnenmörder von London“ bietet viel für Anhänger groben Filmguts.

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Voller Hass beugt sich Jack the Ripper über eine Dirne

Francos Jack-the-Ripper-Variante sieht auf Blu-ray vorzüglich aus. Ascot Elite Home Entertainment hat sich mit der Neuveröffentlichung sichtlich Mühe gegeben. Mit der Blu-ray bzw. DVD beginnt der Vertrieb eine Reihe mit dem Titel „Jess Franco Golden Goya Collection“. Für denselben Erscheinungstermin war auch die Veröffentlichung von „Die Marquise von Sade“ in ungeschnittener Form geplant. Der Skandalfilm enthält allerdings in der Langfassung einige Hardcore-Pornoszenen und erhielt von der Juristenkommission der SPIO keine Freigabe; er wird daher in der Form lediglich im etwas freizügigeren Österreich und in der Schweiz erscheinen. Francos Filmografie als Regisseur umfasst laut IMDb 199 Einträge. Man darf gespannt sein, welche die Reihe bereichern sollen.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Jess Franco haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, die mit Klaus Kinski in der Rubrik Schauspieler.

Veröffentlichung: 24. September 2013 als Blu-ray und DVD

Länge: 92 Min. (Blu-ray), 89 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch
Untertitel: Niederländisch, Finnisch, Griechisch, Japanisch, Chinesisch
Originaltitel: Jack the Ripper – Der Dirnenmörder von London
CH/BRD 1976
Regie: Jesús Franco
Drehbuch: Jesús Franco
Besetzung: Klaus Kinski, Josephine Chaplin, Andreas Mankopff, Herbert Fux, Lina Romay, Nikola Weisse
Zusatzmaterial: Audiokommentar mit Erwin C. Dietrich, Audio-Interview mit Jess Franco (Zürich, Hotel Gregory, 17. Juni 1976), Interview mit Andreas Mannkopff (Schauspieler / „Inspektor Selby“), entfernte Szene, Erwin C. Dietrichs Hommage an Jess Francos JACK THE RIPPER, Werkstattbericht zur Restauration, Fotogalerie (Production Stills), Trailer, Trailershow, Wendecover
Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment

Copyright 2013 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2013 Ascot Elite Home Entertainment

 

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