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Archiv für den Monat Oktober 2013

Die Fliege – Der wimmernde Menschleinkopf im Spinnennetz

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The Fly

Von Volker Schönenberger

Horror // David Cronenbergs 1986er-Remake mit Jeff Goldblum mag moderner und tricktechnisch spektakulärer sein, doch der Charme des 1958er-Originals ist unübertroffen – nun erstmals auf Blu-ray. „Die Fliege“ mit Vincent Price („Die Maske des Roten Todes“) erstrahlt in HD bei minimal körnigem Bild in satter Farbenpracht. Jawohl, es ist ein Farbfilm, nicht von den hier platzierten Schwarzweiß-Fotos irritieren lassen. Das Bild ist schärfer, die Farben sind sichtlich kräftiger, als es bei den 2005 und 2006 erschienenen DVD-Editionen der Fall ist. Ob das für Besitzer der DVD den Kauf der Blu-ray rechtfertigt? Schwer zu sagen, das muss letztlich jeder Filmfan selbst entscheiden.

Ein Teleportations-Experiment schlägt auf grausame Weise fehl

Grusel-Großmeister Price spielt François Delambre, den eines Abends seine Schwägerin Helene (Patricia Owens) anruft; sie habe ihren Mann, François’ Bruder Andre (David Hedison) getötet. Die Behauptung stellt sich als entsetzliche Wahrheit heraus: Der Leichnam des Wissenschaftlers befindet sich in einer Metallpresse, die Kopf und einen Arm des Unglücklichen vollständig zerquetscht hat. Nach einiger Zeit ist Helene wieder so weit bei Sinnen, dass sie berichten kann, doch Inspector Charas (Herbert Marshall) glaubt seinen Ohren nicht zu trauen: Andre Delambre habe mit Teleportation experimentiert, dem Transport von Materie von einem Ort zum anderen ohne Durchquerung des dazwischen liegenden Raumes. Bei seinem Versuch, sich selbst zu teleportieren, sei etwas Schreckliches geschehen …

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Andre verbirgt sein Gesicht vor Helene

Die Handlung entspinnt sich als Geschichte in der Geschichte: Den Rahmen bildet Vincent Prices Figur des François Delambre, der gemeinsam mit dem Ermittler zu ergründen sucht, ob seine Schwägerin wahnsinnig ist. Helenes Bericht wird als lange Rückblende gezeigt.

Warnung: Im folgenden Absatz Spoiler

Keine Frage, die visuellen Effekte von 1958 sind veraltet; die Vermischung der Atome eines Menschen mit denen einer Fliege mit dem Ergebnis zweier grotesker Kreaturen wirkt nach heutigen Maßstäben etwas naiv. Dennoch: Die Horrorvision entfaltet auch heute ihre Wirkung. Wenn Helene erstmals das Fliegenbein am Körper ihres Mannes erblickt, wo sich zuvor sein linker Arm befand, wird ihr Grauen spürbar. Und wenn am Ende die Fliege mit dem winzigen Menschenkopf und einem Arm kläglich im Spinnennetz um Hilfe wimmert, während sich die Spinne nähert, dann mag das tricktechnisch überholt aussehen – zum Frösteln ist’s allemal. So oder so gehört „Die Fliege“ in jede gut sortierte Sammlung von Gruselklassikern.

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Delambre und sein Neffe erblicken Entsetzliches

Der Film war der größte Erfolg von Kurt Neumann, doch er erlebte ihn nicht mehr: Der Regisseur starb einen Monat nach der Premiere, noch bevor das Werk flächendeckend in die Kinos kam. „Die Fliege“ basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von George Langelaan, die erstmals 1957 in einer Ausgabe des Playboy-Magazins erschienen war. Ein Jahr nach dem Film folgte die Fortsetzung „Die Rückkehr der Fliege“, erneut mit Vincent Price. In Teil 3 „The Curse of the Fly“ spielte er 1965 nicht mehr mit. Dem oben erwähnten Remake folgte 1989 lediglich eine Fortsetzung: „Die Fliege II“.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Vincent Price haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung: 11. Oktober 2013 als Blu-ray

Länge: 94 Min.
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Spanisch
Originaltitel: The Fly
USA 1958
Regie: Kurt Neumann
Drehbuch: James Clavell
Besetzung: Vincent Price, David Hedison, Patricia Owens, Herbert Marshall, Kathleen Freeman
Zusatzmaterial: Audiokommentar von Darsteller David Hedison und Filmhistoriker David Del Valle, Vincent-Price-Biografie von 1997, Rückblick auf die Entstehung des Films, Fox Tönende Wochenschau, Original Kinotrailer
Vertrieb: Twentieth Century Fox Home Entertainment

Copyright 2013 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2013 Twentieth Century Fox Home Entertainment

 

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Curse of Chucky – Die Mörderpuppe ist wieder da

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Curse of Chucky

Von Volker Schönenberger

Horror // Seit 1988 treibt die hässliche Mörderpuppe Chucky ihr filmisches Unwesen. Außerhalb der Horrorfangemeinde mögen die mit eher schmalem Geldbeutel abgedrehten Streifen nur wenig Anklang finden, viele Horrorfans mögen die Reihe aber offenbar – sonst gäbe es kaum sechs Teile. Der blutrünstige Chucky stand bisweilen im Mittelpunkt von Kontroversen, in denen den Filmen vorgeworfen wurde, sie würden Jugendliche zu Gewalttaten verleiten. Das gilt besonders für „Chucky 3“, der Anfang der 90er-Jahre gar für zwei Morde in England verantwortlich gemacht werden sollte.

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Per Paket kommt eine sonderbare Puppe ins Haus

In „Curse of Chucky“ gelangt Chucky per Paket zu der im Rollstuhl sitzenden Nica (Fiona Dourif). Kurz darauf stirbt Nicas Mutter, anscheinend ein Unfall. Die liebe Familie rückt an, um Nica zur Seite zu stehen und sich ein Stück vom Erbschaftskuchen zu sichern. Nicas Nichte Alice (Summer H. Howell) schließt Chucky sogleich ins Herz, nicht ahnend, dass die vermeintlich harmlose Puppe ein psychopathischer Killer ist.

Die in den USA als „unrated“ vermarktete härteste Fassung von „Curse of Chucky“ kommt in Deutschland auf Blu-ray und DVD ungeschnitten mit einer 16er-Altersfreigabe daher. Das ist auch völlig in Ordnung. In der ersten Hälfte des Films passiert ohnehin wenig, und die durchaus vorhandenen blutigen Effekte in der zweiten Hälfte sind auszuhalten. Splatterfans werden womöglich eher enttäuscht sein, auch wenn die eine oder andere nette Idee zu sehen ist. Da beispielsweise Rollstuhlfahrerin Nica in ihren Beinen nichts spürt, kann sie damit einen gepflegten Axthieb aushalten.

Für den sechsten Teil der Reihe gilt vermutlich das Gleiche wie für die Vorgänger: „Curse of Chucky“ wird außerhalb der Horrorgemeinde niemanden zum Fan der Mörderpuppe mutieren lassen, innerhalb aber seine Anhänger finden. Hochklassig ist anders, der Film passt sich dem eher durchschnittlichen Niveau der Reihe an. Sofern einem Chucky-Freund nun ob der Verwendung der Vokabel „durchschnittlich“ vor Zorn der Kamm schwillt, darf der „Die Nacht der lebenden Texte“ gern verdammen, sich aus Trotz den Film zulegen – und wird den Kauf vermutlich nicht bereuen. Zugegeben: Im einigermaßen gut sortierten Horrorregal des Bloggers befindet sich überhaupt kein Chucky-Film. Die Prämisse der Puppe mit mörderischem Eigenleben ist einfach nicht jedermanns Sache – und meine schon mal gar nicht. Insofern ist das Fazit „braucht man nicht“ am Ende subjektiver als bei manch anderer Rezension in diesem Blog.

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Chucky findet neue Opfer

In der Original-Sprachfassung leiht wie gewohnt Brad Dourif („Einer flog übers Kuckucksnest“) der Mörderpuppe die Stimme. Fiona Dourif, die Darstellerin der Nica, ist seine Tochter. In einer in Schwarzweiß inszenierten Rückblende gegen Ende des Films taucht Dourif als Psychopath Charles Lee Ray gar in persona auf, und wir erfahren, wie es seine Seele in eine hässliche Puppe verschlagen hat. Diese Sequenz gehört zu den Höhepunkten des Films.

Chuckys Filmografie:

1. Chucky – Die Mörderpuppe (1988)
2. Chucky 2 – Die Mörderpuppe ist wieder da (1990)
3. Chucky 3 (1991)
4. Chucky und seine Braut (1998)
5. Chuckys Baby (2004)
6. Curse of Chucky (2013)

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Brad Dourif haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung: 24. Oktober 2013 als Blu-ray und DVD

Länge: 97 Min. (Blu-ray), 93 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch, nur Blu-ray: Französisch, Spanisch, Italienisch, Japanisch, nur DVD: Türkisch, Russisch
Untertitel: Deutsch, Englisch u. a.
Originaltitel: Curse of Chucky
USA 2013
Regie: Don Mancini
Drehbuch: Don Mancini
Besetzung: Chantal Quesnelle, Fiona Dourif, Danielle Bisutti, A Martinez, Brad Dourif
Zusatzmaterial: Unveröffentlichte Szenen, Gag Reel, Making-of, Chucky wird zum Leben erweckt, Chuckys Vermächtnis, Storyboard-Vergleich
Vertrieb: Universal Pictures Home Entertainment

Copyright 2013 by Volker Schönenberger
Szenenfotos & Packshot: © 2013 Universal Pictures Home Entertainment

 

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Thor – The Dark Kingdom: Guck mal, wer da hämmert

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Kinostart: 31. Oktober 2013

Von Florian Schneider

Fantasy-Action // In „The Avengers“ sorgt der mächtige Thor (Chris Hemsworth) mit seinen Mitstreitern dafür, dass Adoptivbruder Loki (Tom Hiddleston) hinter nordische Gardinen kommt. Nun kämpft er für die Befriedung jener neun Welten, die sein Vater Odin (Anthony Hopkins) und er vom Göttersitz Asgard aus im Blick haben. Doch am Horizont, vielmehr in den Tiefen des Alls, lauert eine Gefahr, die nicht weniger als die Vernichtung des uns bekannten Universums bedeuten kann: Die Dunkelelfen, ein uraltes Volk, abgrundtief böse und zerstörungswütig, wollen mit Hilfe einer geheimnisvollen Waffe (das Böse!) alle neun Welten in ihren Ursprungszustand zurückversetzen – oder anders gesagt: Sie wollen das Licht ausknipsen, was man Dunkelelfen vielleicht sogar nachsehen könnte.

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Thor (r.) braucht Lokis Hilfe

Dass sie es dabei aber auch auf Jane (Natalie Portman) abgesehen haben, die große Liebe des mächtigen Thor, wird dieser natürlich nicht ungestraft geschehen lassen. Ausgerechnet Jane kommt mit der Waffe in Berührung, wird sozusagen von dieser infiziert, um daraufhin nach Asgard, dem Göttersitz, gebracht zu werden. Nun haben die Dunkelelfen einen guten Grund, Asgard anzugreifen.

Der hilfebedürftige Thor hat einen guten Grund, Loki zu befreien, wodurch dieser wieder Ränke schmieden (und damit die Zuschauer glänzend unterhalten) kann. Und die Drehbuchschreiber haben einen guten Grund, den finalen Kampf wieder auf der Erde stattfinden zu lassen – schließlich ist jetzt auch ein Erdenbewohner in den Konflikt involviert.

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Bei diesem Goliath wird selbst ein Thor zum David

Das wirkt doch alles sehr konstruiert, was Regisseur Alan Taylor („Game of Thrones“) in „Thor – The Dark Kingdom“ zusammenrührt, vielmehr zusammenklaut. Sowohl „Star Wars“ und „Star Trek“ als auch „Der Herr der Ringe“ lassen schön grüßen. Zufall ist das natürlich bei einer solchen Blockbuster-Produktion nicht, ist ja bereits das Comic als Mischung aus Fantasy und Science-Fiction angelegt. Warum sich dann nicht gleich bei den Besten beider Genres bedienen? Unterhaltsam ist es allemal, vor allem, wenn mit einem ironischen Augenzwinkern kopiert, äh zitiert wird. So küsst Jane in einer Szene ihren Superhelden scheinbar an der gleichen Lokation, an der sich vor einigen Jahren die Lippen von Padmé und Anakin Skywalker das erste Mal getroffen haben.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Natalie Portman, Rene Russo haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet, Filme mit Richard Brake, Idris Elba, Chris Evans, Chris Hemsworth, Tom Hiddleston, Anthony Hopkins, Stellan Skarsgård und Benicio Del Toro unter Schauspieler.

Länge: 112 Min.
Altersfreigabe: FSK 12
Originaltitel: Thor – The Dark World
USA 2013
Regie: Alan Taylor
Drehbuch: Christopher Yost, Christopher Markus, Stephen McFeely
Besetzung: Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tom Hiddleston, Stellan Skarsgård, Christopher Eccleston, Idris Elba, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Jaimie Alexander, Rene Russo, Anthony Hopkins, Chris O’Dowd, Benicio Del Toro, Chris Evans, Richard Brake
Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Copyright 2013 by Florian Schneider

Filmplakat, Fotos & Trailer: © 2013 MVLFFLLC./Marvel

 

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