Sen to Chihiro no Kamikakushi
Anime-Fantasy // Oscar als bester Animationsfilm, Goldener Bär der Berlinale, etliche weitere Auszeichnungen, zudem weltweit erfolgreich an den Kinokassen, in Japan sowieso – „Chihiros Reise ins Zauberland“ hat Anfang des noch jungen Jahrtausends die Welt im Sturm erobert und gilt als einer der ganz großen Würfe des Trickfilms.
Eintauchen in eine Traumwelt
Das liegt nicht zuletzt an der überbordenden Fantasie. Wenn sich im Badehaus der Hexe Yubaba die sonderbarsten Wesen ein Stelldichein geben, dann hat dieses Panoptikum mythischer Kreaturen etwas Traumhaftes, auch Albtraumhaftes. Vereinzelt fühlte ich mich bei der Sichtung etwas an Windsor McKays wunderbaren frühen Comic „Little Nemo“ erinnert. Als weitere Referenzen sind natürlich „Der Zauberer von Oz“ und „Alice im Wunderland“ zu nennen – in beiden verschlägt es ein junges Mädchen in eine Fantasiewelt.
Vater und Mutter an den Schweinetrog verloren
In diesem Fall ist es die zehnjährige Chihiro, die mit ihren Eltern auf dem Weg in ihr neues Haus ist. Das Ziel schon in Sicht, biegt Chihiros Vater auf einen Waldweg ein, der vor einem Tunnel endet. Neugierig geht die Familie hindurch. Bald darauf haben sich Vater und Mutter in Schweine verwandelt, und Chihiro ist gefangen in einer magischen Welt. Der Junge Haku nimmt sich ihrer an. Fortan lebt die verängstigte, aber tapfere Chihiro nur noch für das Ziel, ihre Eltern als Menschen zurückzugewinnen und mit ihnen in die reale Welt zurückzukehren.
Es mag sinnvoll erscheinen, sich für ein besseres Verständnis des Films ein klein wenig mit den geisterhaften Wesen und Gottheiten des Shintō befasst zu haben. Doch auch ohne derlei Vorkenntnisse lässt sich der Reigen der Kreaturen genießen.
Nichts für die ganz Kleinen
Die FSK-Freigabe ohne Altersbeschränkung erscheint etwas milde. Es war jedenfalls gut, dass meine bald siebenjährigen Töchter den Film in meiner Gegenwart geguckt haben (ich schaue ohnehin in der Regel mit ihnen, erst recht, wenn es eine Erstsichtung ist). Einige der Geisterwesen wirken doch recht gruselig, bisweilen geht es obendrein etwas unwirsch zu – da hilft eine besänftigende väterliche Bemerkung über die eine oder andere ansonsten Angst machende Szene hinweg.
Die Blu-ray liefert ein brillantes Bild ab, wie wir es aus der Studio Ghibli Blu-ray Collection von Universum Film gewohnt sind. Mangels Vorlage einer DVD-Edition ist ein Vergleich mit dem DVD-Bild an dieser Stelle nicht möglich. Ob das Upgrade lohnt, ist ohnehin stets eine individuelle Entscheidung.
Ein Zeichentrick-Abenteuer in Perfektion
Ich muss gestehen: Die für Animes typischen Gesichtszüge sind nicht mein Fall, daher werde ich sicher kein Fan mehr. Festzuhalten ist aber, dass gerade Hayao Miyazaki unter anderem mit „Porco Rosso“, „Prinzessin Mononoke“, „Das wandelnde Schloss“ und eben „Chihiros Reise ins Zauberland“ ganz wunderbare Beiträge geliefert hat, die auch jenseits der Anime-Fangemeinde begeistern sollten und begeistert haben. Viel besser kann man Zeichentrick nicht machen.
Veröffentlichung: 10. Oktober 2014 als Blu-ray, 1. Februar 2009 als DVD in der Reihe „Große Kino-Momente“, 1. November 2003 als Special Edition Doppel-DVD, 1. September 2003 als DVD
Länge: 125 Min. (Blu-ray), 120 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK freigegeben ohne Altersbeschränkung
Sprachfassungen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte, nur Blu-ray: Englisch
Originaltitel: Sen to Chihiro no Kamikakushi
JAP 2001
Regie: Hayao Miyazaki, Kirk Wise
Drehbuch: Hayao Miyazaki
Zusatzmaterial (nur Blu-ray, DVD keine Angabe): Japanische Original-Trailer & TV-Spots, Storyboards zum kompletten Film, Studio Ghibli Trailershow, Synchronisation: Nina Hagen bei der Arbeit, Synchronisation: Nina Hagen im Interview, Verpackung: 4-seitiges Coverpack, Schuber
Vertrieb: Universum Film
Copyright 2014 by Volker Schönenberger
Szenenbilder, Packshot & Trailer: © 2014 Universum Film
friedlvongrimm
2014/12/14 at 17:02
Als Kind war ich am meisten fasziniert von diesen Badeplaketten.