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Batman – The Killing Joke: Joker, Batmans Spiegelbild

04 Aug

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Batman – The Killing Joke

Von Matthias Holm

Computertrick-Fantasy-Action // Auch wenn das Marvel Cinematic Universe auf der großen Leinwand die Nase vorn hat, gibt es einen Markt, den der Comic-Gigant nicht erschließen konnte – das Heimkino. Dort ist der große Konkurrent DC Platzhirsch. Bereits seit 2007 veröffentlicht Warner regelmäßig animierte Filme, die wichtige Handlungsstränge aus den Comics aufgreifen, zum Beispiel das „Flashpoint Paradox“ und Frank Millers „The Dark Knight Returns“.

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Das ewige Duell geht in die nächste Runde

Diese Filme haben alle eine durchgängig hohe Qualität, sowohl von der Animation als auch von der Inszenierung her. So konnten sich die DC-Animationsfilme eine treue Fan-Gemeinschaft erspielen, vor allem unter Comic-Lesern. Dementsprechend groß war die Begeisterung, als Warner ankündigte, man würde „The Killing Joke“ verfilmen. Das 1988er-Werk von Alan Moore, seines Zeichens Schöpfer von Großtaten wie „Watchmen“, „V wie Vendetta“ oder „From Hell” gilt bis heute als eine der besten Geschichten aus dem Batman-Universum.

Ein Clown läuft frei herum

Anfangen tut der Film allerdings mit Barbara Gordon alias Batgirl: Sie verfolgt den Sprössling einer Gangster-Familie. Nach einigem Hin und Her – und einem Techtelmechtel mit Bruce Wayne alias Batman – wird der verrückte Gangster gefasst. Doch Barbara erkennt, dass das Batgirl-Kostüm eine zu große Last für sie darstellt, und hängt es an den Nagel. Kurz darauf erfährt Batman eine schreckliche Neuigkeit: Der Joker ist aus dem Arkham Asylum entflohen.

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Was passiert mit Batgirl?

Kenner der Vorlage werden sich wundern: Die ersten 40 Minuten, die sich mit Batgirl befassen, gibt es im Comic nicht. Das mag den einen oder anderen Hardcore-Fan verschrecken, dieser Plot ist von den Machern allerdings bewusst eingebaut. Kenner der Comics kennen Barbara Gordon bereits, für sie ist es keine neue Figur. Das kann man bei den Menschen, die per Zufall zu diesem Film greifen, nicht voraussetzen. Dabei ist sie für das eigentliche Geschehen von „The Killing Joke“ – oder, auf Deutsch: „Lächeln, bitte“ – eine wichtige Figur. So wird dem großen Ereignis des Films auch für Uneingeweihte eine gewisse Fallhöhe gegeben.

Der Fokus ändert sich

Und doch raubt es dem Film etwas. Alan Moore hat sich in seinem Comic stark mit der Dynamik zwischen Batman und dem Joker auseinandergesetzt. Dies wird zwar auch in der Trickfilm-Umsetzung immer wieder angesprochen, vor allem durch den im Original von Mark Hamill kongenial vertonten Joker, allerdings bekommt man durch den ersten Part eher das Gefühl, Batman sei auf einem Rachefeldzug. Das verwässert die eigentliche Intention von Moore ein wenig, ging es ihm doch darum, wie ähnlich sich der Held und der verrückte Clown im Grunde sind – der Joker sei nur ein verzerrtes Spiegelbild von Batman.

Die FSK tat gut daran, den Film ab 16 Jahren freizugeben. Interessante, für eine Comic-Verfilmung in die Tiefe gehende Dialoge, einige makabre Todesszenen und verstörende Bilder machen „The Killing Joke“ zu einem Werk, das nicht für Kinder geeignet ist – und all dies wurde auch in den Film transportiert, größtenteils eins zu eins. Leider treffen die Animationen nicht ganz den konsequent düsteren Stil von Zeichner Brian Bolland aus der Vorlage, hier hätte man ruhig Mut zu einem dunkleren Design haben können.

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Das Gesicht des Wahnsinns

Das ist allerdings Meckern auf hohem Niveau. „The Killing Joke“ trifft weitestgehend den Geist seiner Vorlage, wenn auch mit einer leicht anderen Perspektive. Für Freunde der animierten DC-Filme ist dies ein Pflichtkauf, für Interessierte sicherlich mehr als einen Blick wert. Am selben Tag erscheint in Deutschland auch „Batman – Bad Blood“.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Mark Hamill haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung: 4. August 2016 als Blu-ray und DVD

Länge: 77 Min. (Blu-ray), 73 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch
Originaltitel: Batman – The Killing Joke
USA 2016
Regie: Sam Liu
Drehbuch: Brian Azzarello, basierend auf dem Comic von Alan Moore und Brian Bolland
Zusatzmaterial: Batman – The Killing Joke: Die Vielfältigkeit des Jokers, Der vertonte Wahnsinn, Aus dem DC-Archiv – Zwei Bonus Cartoons, Vorschau auf den nächsten Animationsfilm von DC Universe, Wendecover
Vertrieb: Warner Home Video

Copyright 2016 by Matthias Holm

Szenenbilder, Packshot & Trailer: © 2016 Warner Bros. Ent.

 

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