Sharknado 4 – The 4th Awakens
Von Volker Schönenberger
Horror-Action // Unerhört! Jetzt verballhornen The Asylum und Syfy mit den Sharknados auch noch den Krieg der Sterne. Zu schmissigen Fanfarenklängen schiebt sich zu Beginn von unten eine schräge Texttafel vor Weltraum-Hintergrund ins Bild. Wir erfahren, dass seit dem letzten Sharknado fünf Jahre vergangen sind. Dem Technologie-Unternehmen Astro-X ist es gelungen, die Atmosphäre zu stabilisieren und die Entstehung von Tornados zu unterdrücken. Dank Firmenchef Aston Reynolds (Tommy Davidson) herrschen Friede und Wohlstand auf der Erde. Aber die nächste Bedrohung naht …
Um seinen Sohn Matt (Cody Linley) zu treffen, reist Haifisch-Bezwinger Fin Shepard (Ian Ziering) mit seiner Cousine Gemini (Masiela Lusha) nach Las Vegas. Dort hat Aston Reynolds gerade sein Event-Hotel „Shark World“ eröffnet, in dem sich in riesigen Bassins etliche Haie tummeln. Es kommt, wie es kommen muss: Ein Sandsturm-Tornado nähert sich, der aus vorerst unbekannten Gründen nicht von den Astro-X-Systemen eliminiert wurde. Er nimmt die Haifische des Hotels auf – schon ist die nächste Katastrophe ausgelöst. Mittendrin wie immer Fin Shepard, der die Sharknados magisch anzuziehen scheint. Fin ahnt nicht, dass seine Frau April (Tara Reid) den Sharknado vor fünf Jahren überlebt hat. Ihr Vater Wilford Wexler (Gary Busey) hat sie gesund gepflegt. Aber als der Mad Scientist, der er ist, hat er sie auch mit ein paar technischen Hilfsmitteln gepimpt. Obendrein hat er April im Glauben gelassen, ihre Familie sei tot.
Klar, dass auch „The Hoff“ wieder mit von der Partie ist: David Hasselhoff tritt erneut als Fins Vater Colonel Gilbert Grayson Shepard in Erscheinung. Es sind geradezu Weltstars, die einander im vierten Aufguss der „Sharknado“-Saga für Gastauftritte die Klinke in die Hand geben – angeführt von Sarah Knappik, die bei „Germany’s Next Topmodel“ und im Dschungelcamp zu Weltruhm kam. Nach den Cameos der SchleFaZ-Granden Oliver Kalkofe und Peter Rütten in Teil drei ist Deutschland diesmal also noch prominenter vertreten. Respekt! Dem Vernehmen nach sind weitere It-Girls aus anderen Ländern zu sehen, offenbar ein Marketing-Instrument zum Heranlocken weiterer Zielgruppen. Sollen sie doch. Wrestling-Star Seth Rollins ist ebenso dabei wie Mixed-Martial-Arts-Athlet Randy Couture. Cody Linley aus „Hannah Montana“ und David Faustino aus „Eine schrecklich nette Familie“ geben sich ebenfalls die Ehre, begleitet vermutlich von diversen US-Fernsehgrößen, die ich weder kenne noch erkennen würde. In Las Vegas stellen sich auch die Stripper The Chippendales dem Kampf gegen die Haifisch-Invasion. Jedenfalls einige Prominenz, die da gegen die Haifische antritt. Wer entdeckt sie alle?
Einer verdient besondere Erwähnung: Steve Guttenberg, bekannt aus den „Police Academy“-Filmen der 80er-Jahre. Er tritt in „Sharknado 4 – The 4th Awakens“ als Colton aus „Lavalantula – Angriff der Feuerspinnen“ in Erscheinung. Das zwar nur kurz, aber er erwähnt das Spinnenproblem jenes Films, in dem ja auch Ian Zierings Fin Shepard zu sehen war. Deutet sich da etwa ein „The Asylum Expanded Universe“ an? Nicht auszudenken!
Überraschend charmant geraden ein paar Verweise auf „Der Zauberer von OZ“. Kenner des Musicals von 1939 werden sie mit Leichtigkeit entdecken. Diesmal kommt es nicht nur zu Sharknados, wir erleben unter anderen einen Oilnado, einen Firenado, einen Lightningnado und einen Lavanado, sogar einen – Trommelwirbel – Cownado. Zu nicht enden wollendem dramatischem Score geht es von Anfang an rund, die Action ufert aus. Teil 4 hält das Niveau der Reihe, wo immer man es auch ansiedeln mag – die Filme entziehen sich jeder objektiven Bewertung. Manche verabscheuen sie, andere lieben sie. Beides hat seine Berechtigung, auch wenn kritisch anzumerken ist, dass es sich bei vielen Trashfilmen mittlerweile um knallhart kalkulierte Produktionen handelt. Was ist verwerflicher? Schlechte Filme zu drehen, weil man es nicht besser kann? Oder miese Machwerke zu inszenieren, weil es den Markt dafür gibt? Nicht jeder miese Einfall gibt eine gute Trash-Idee ab. Den Vorwurf muss sich mittlerweile auch die „Sharknado“-Reihe gefallen lassen.
Im Interview mit dem Medienmagazin DWDL hatten Oliver Kalkofe und Peter Rütten noch gesagt, würden sie im Rahmen der SchleFaZ-Reihe bei Tele 5 nicht mehr kommentieren. Das hat sich geändert: Am 2. Dezember ab 22 Uhr bildet „Sharknado 4 – The 4th Awakens“ der Adventsstaffel von SchleFaZ mit vier „schlechtesten Filmen aller Zeiten“. Es ist eben ein einziger Trashnado.
Die Filme der „Sharknado“-Reihe sind in der Rubrik Filmreihen zu finden. Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Tara Reid haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet, Filme mit Gary Busey, Randy Couture und Ian Ziering unter Schauspieler.
Veröffentlichung: 31. August 2016 als Blu-ray 3D (ink. 2D-Version), Blu-ray und DVD
Länge: 90 Min. (Blu-ray), 86 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: keine
Originaltitel: Sharknado 4 – The 4th Awakens
USA 2016
Regie: Anthony C. Ferrante
Drehbuch: Thunder Levin
Besetzung: Ian Ziering, Tara Reid, David Hasselhoff, Gary Busey, Masiela Lusha, Cody Linley, Ryan Newman, Imani Hakim, Tommy Davidson, Cheryl Tiegs, Sarah Knappik, David Faustino, Cody Linley, Colby Lopez (als Seth Rollins), Steve Guttenberg, Randy Couture, Hayley Hasselhoff, Taylor-Ann Hasselhoff, Ryan Couture
Zusatzmaterial: keine Angabe
Vertrieb: White Pearl Movies / daredo (Soulfood)
Copyright 2016 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2016 White Pearl Movies / daredo (Soulfood)