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Drone – Tödliche Mission: Joystick-Einsätze und Kollateralschäden

07 Dez

Drone

Von Volker Schönenberger

Kriegsdrama // In der pakistanischen Stadt geht am Morgen des 21. März 2016 alles seinen gewohnten Gang – bis um Punkt 7:33 Uhr mitten im Ort eine Bombe einschlägt und den Tod bringt.

Neil (l.) und sein Kollege Gary haben den Finger stets am Abzug

Auf den Tag genau ein Jahr später erwacht Familie Wistin morgens aus dem Schlaf. Ellen (Mary McCormack) und ihr Sohn Shane (Maxwell Haynes) ahnen nicht, womit Ehemann und Vater Neil Wistin (Sean Bean) seine Brötchen verdient, weil es höchster Geheimhaltung unterliegt: Er und sein Kollege Gary (Joel David Moore) sitzen am Joystick und lenken Drohnen – unbemannte, mit Luft-Boden-Raketen bestückte Flugkörper, die im Nahen und Mittleren Osten ihre tödliche Last aussenden, wenn Neil oder Gary am anderen Ende der Welt im Auftrag der CIA auf den Knopf drücken. Fehler kommen vor, Kollateralschaden ebenfalls.

Der Gast aus Pakistan

Gefühle muss Neil bei dieser Tätigkeit unterdrücken. Das tut er offenbar zu erfolgreich – von seiner Familie hat er sich zusehends entfremdet. Er ahnt auch nicht, dass Ellen eine Affäre hat. Dann steht Imir Shaw (Patrick Sabongui) aus Pakistan in seinem Vorgarten, der vorgibt, die Segelyacht kaufen zu wollen, die Neils kürzlich verstorbenem Vater gehört hat.

Besucher Imir Shaw (l.) ist sicher nicht an einer Segelyacht interessiert

Andrew Niccols „Good Kill – Tod aus der Luft“ (2014) mit Ethan Hawke und „Eye in the Sky“ (2015) mit Helen Mirren und Alan Rickman thematisierten vor kurzer Zeit bereits die Drohnen-Einsätze der USA. „Drone – Tödliche Mission“ laviert eine Weile unentschlossen um seine Intentionen herum. Zum einen geht es natürlich um Kritik an dieser so zynischen wie tödlichen Auswüchse moderner Kriegführung, auch um Schuld und Verantwortung der Männer am Joystick, zum anderen um eine Familie am Abgrund ihrer gegenseitigen Unehrlichkeit. Im Verlauf baut sich Thriller-Spannung in Kammerspiel-Atmosphäre auf – von Anfang an wird deutlich, dass Imir Shaw kein harmloser Segelboot-Interessent ist.

Überzeugendes Psychoduell

Sean Bean und Patrick Sabongui („Godzilla“) liefern sich ein überzeugendes Psychoduell, wobei Sabongui seinem namhaften Kollegen in nichts nachsteht. Was „Drone – Tödliche Mission“ im Mittelteil an Zug fehlt, will das Drama zum Finale hin ausgleichen, das gerät allerdings etwas konventionell und vorhersehbar. Deshalb und aufgrund seiner phasenweise zu bemerkenden Unentschlossenheit fehlt etwas zum großen Wurf. Spannend und zum Nachdenken anregend ist das aber allemal.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Mary McCormack haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet, Filme mit Sean Bean unter Schauspieler.

Veröffentlichung: 16. November 2017 als Blu-ray und DVD

Länge: 90 Min. (Blu-ray), 86 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Originaltitel: Drone
KAN 2017
Regie: Jason Bourque
Drehbuch: Paul A. Birkett, Jason Bourque
Besetzung: Sean Bean, Patrick Sabongui, Mary McCormack, Maxwell Haynes, Joel David Moore, Viv Leacock, Sharon Taylor, Bradley Stryker, Kirby Morror, Kevin O’Grady, Tommy Europe
Zusatzmaterial: deutscher Trailer, Originaltrailer, Trailershow
Label/Vertrieb: Concorde Home Entertainment

Copyright 2017 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2017 Concorde Home Entertainment

 

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