Apocalypse domani
Horror // Dschungelkampf in Vietnam – die Einheit von Captain Norman Hopper (John Saxon) räuchert eine Höhle der Vietcong aus und macht dabei keine Gefangenen. Auch ein Flammenwerfer kommt zum Einsatz. Eine brennende Frau stürzt in ein Erdloch in dem zwei Gefangene kauern – Hoppers alte Kumpels Charlie Bukowski (Giovanni Lombardo Radice) und Tom Thompson (Tony King). Die beiden stürzen sich sofort auf die Sterbende und beginnen, an ihr herumzukauen, getrieben von der Gier nach Menschenfleisch. Als Hopper die Männer aus dem Loch holen will, beißt ihn Tom in den Arm. Und Schnitt: Hopper schreckt in seiner Heimat Atlanta aus einem Albtraum hoch, der ihn offenbar in seine Zeit in Vietnam zurückversetzt hat.
Tribut an Umberto Lenzi
Früh im Film zollt Regisseur Antonio Margheriti seinem Kollegen Umberto Lenzi Tribut: Charlie Bukowski besucht in Atlanta eine Vorführung von dessen Kriegs-Actionfilm „From Hell to Victory“, deutscher Titel: „Nur drei kamen durch“. Als sich wenige Reihen vor ihm ein Liebespaar recht intensiv vergnügt, überkommt es Bukowski – er beißt der Frau tief in den Hals und muss daraufhin die Flucht ergreifen, verfolgt von ein paar Motorradrockern. Er verschanzt sich in einem Einkaufszentrum, wo er sich bewaffnet und einen der Rocker sowie einen Polizisten erschießt. Norman wird hinzugezogen, und es gelingt ihm, seinen alten Kriegskamerad zur Aufgabe zu überreden. Beim Abtransport in die geschlossene Anstalt beißt Bukowski einen Polizisten in den Finger. In der Psychiatrie sitzt auch Tom ein …
Exploitation aus Italien
„Asphalt-Kannibalen“ atmet Italo-Exploitation-Flair aus jeder Pore, beginnend beim sleazy Soundtrack. Wenn bei den Infizierten ein nicht zu zügelnder Drang nach Menschenfleisch wächst, geht es überaus blutig zu, auch wenn Margerithi weitgehend auf derbsten Splatter mit abgetrennten Gliedmaßen und heraushängenden Eingeweiden verzichtet. Eine apokalyptische Infizierten-Pandemie sollte ohnehin niemand erwarten, die Zahl der Infizierten hält sich in Grenzen.
Kein Highlight des Infiziertenfilms
Leider gilt es, einigen Leerlauf zu ertragen. Da hat uns Antonio Margheriti mit seinen Kriegsstreifen wie Geheimcode Wildgänse (1984) und Kommando Leopard (1985) mehr Action und Kurzweil beschert. Dem Infizierten- oder im weitesten Sinne auch Zombiegenre verpasste er mit dem bis heute indizierten „Asphalt-Kannibalen“ keine neuen Impulse. Freunde gepflegten Euro-Trashs kommen aber auf ihre Kosten.
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Antonio Margheriti haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit John Saxon unter Schauspieler.
Länge: 92 Min.
Altersfreigabe: FSK ungeprüft
Originaltitel: Apocalypse domani
Alternative und internationale Titel: Cannibal Massacre / Cannibals in the City / Invasion of the Flesh Hunters / Savage Apocalypse / Savage Slaughters / The Slaughterers / Cannibals in the Streets / Cannibal Apocalypse
IT/SP 1980
Regie: Antonio Margheriti (als Anthony M. Dawson)
Drehbuch: Antonio Margheriti (als Anthony M. Dawson), Dardano Sacchetti (als Jimmy Gould)
Besetzung: John Saxon, Elizabeth Turner, Giovanni Lombardo Radice (als John Morghen), Cinzia De Carolis (als Cindy Hamilton), Tony King, Wallace Wilkinson, Ramiro Oliveros (als Ray Williams), John Geroson, May Heatherly, Laura Dean
Copyright 2018 by Volker Schönenberger
TomHorn
2018/01/24 at 11:20
Man merkt aber auch deutlich, dass Magheriti das Genre nicht lag. Er weicht deswegen ja auch öfters auf das gewohnte Action-Terrain aus, und in diesen Szenen ist der Film dann auch weitaus flotter unterwegs.