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Archiv für den Monat Februar 2018

Red Sparrow – Gefährliche Spatzen

Red Sparrow

Kinostart: 1. März 2018

Von Matthias Holm

Thriller // Nach einem Unfall liegt das Leben der Ballerina Dominika Egorova (Jennifer Lawrence) in Trümmern. Um die Rechnung für ihre kranke Mutter (Joely Richardson) begleichen zu können, lässt sie sich auf einen Handel mit ihrem Onkel Vanya Egorov (Matthias Schoenaerts) ein. Der arbeitet bei der russischen Regierung, für die Dominika nun Informationen von einer wichtigen Persönlichkeit beschaffen soll. Der Einsatz geht allerdings schief und Vanya setzt Dominika unter Druck: Entweder sie wandert ins Gefängnis, oder sie lässt sich zu einer geheimen Spionin ausbilden – einer „Red Sparrow“. Viele Optionen bleiben ihr also nicht und nach der harten Ausbildung wartet bereits ihr erster Auftrag. Es gibt einen Verräter in höchsten Regierungskreisen, der mit den Amerikanern kooperiert. Der CIA-Mann Nate Nash (Joel Edgerton) war der letzte bekannte Kontakt.

Achtung, brutal

Bereits zum zweiten Mal nach „Mother!“ begibt sich Jennifer Lawrence innerhalb kürzester Zeit auf eine wahre Tour de Force. Denn ihre Figur gerät eigentlich nur per Zufall in die von Geheimnissen und undurchsichtigen Menschen dominierte Welt der Spionage. Früh wird allerdings etabliert, dass sich Dominika durchaus zu helfen weiß. Denn sie lässt sich nicht herumschubsen, sondern wehrt sich auch – mit allen Mitteln. Der Härtegrad in „Red Sparrow“ ist unerwartet hoch, hier fließt eine Menge Blut und es werden perfide Foltermethoden angewandt. Wie bei den „Die Tribute von Panem“-Filmen, in denen Regisseur Francis Lawrence bereits drei Mal mit seiner Hauptdarstellerin zusammenarbeite, sieht man den Großteil der Gewalt nicht, die Kamera hält nie direkt drauf. Dennoch ist es anscheinend ein Anliegen, die Zuschauer die Konsequenz solcher Taten spüren zu lassen, manche Szenen drücken sich direkt in die Magengrube.

Die Spatzen bei der Ausbildung

Diese Ausbrüche kommen plötzlich und unerwartet, denn der restliche Film ist erstaunlich ruhig. Im Gegensatz zu „Atomic Blonde“ aus dem vergangenen Jahr ist „Red Sparrow“ keine überstilisierte One-Woman-Show, sondern ein bedachter Thriller. Es werden viele Gespräche geführt, bei vielen Figuren können sich weder ihr Gegenüber noch die Zuschauer sicher sein, auf welche Seite dieses Informationskrieges sie nun gehören. Dabei ist gerade Dominika spannend, denn obwohl der Zuschauer mit ihr am meisten Zeit verbringt, bleibt sie die undurchsichtigste Figur. Dies ist vor allem der Darstellung von Jennifer Lawrence anzurechnen, die stets mit vollem Körpereinsatz bei der Sache ist. In Nebenrollen sind Jeremy Irons („The Mission“), Charlotte Rampling („45 Years“) und Matthias Schoenaerts („A Bigger Splash“) zu sehen.

Endlich wieder Spionage

Die Mischung aus Brutalität und ruhigem Erzähltempo mag nicht jedem Zuschauer schmecken. Auch das Ende gestaltetet sich etwas leichter, als es der Rest der verschachtelten Geschichte zuvor suggeriert hat, außerdem wirkt der aufgesetzte, russische Akzent befremdlich, gerade wenn er mal vergessen wird. Dennoch ist „Red Sparrow“ über weite Strecken ein hoch spannender Spionage-Thriller – und von denen gibt es schließlich nur noch wenige.

Wem kann Nate trauen?

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Francis Lawrence haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Jennifer Lawrence und Charlotte Rampling unter Schauspielerinnen, Filme mit Joel Edgerton, Ciarán Hinds und Jeremy Irons in der Rubrik Schauspieler.

Dominika und Nate kommen einander näher

Länge: 139 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Originaltitel: Red Sparrow
USA 2018
Regie: Francis Lawrence
Drehbuch: Justin Haythe, nach dem Roman „Operation Red Sparrow“ von Jason Matthews
Besetzung: Jennifer Lawrence, Joel Edgerton, Matthias Schoenaerts, Jeremy Irons, Charlotte Rampling, Mary-Louise Parker, Ciarán Hinds, Joely Richardson
Verleih: Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Copyright 2018 by Matthias Holm

Filmplakat, Fotos & Trailer: © 2018 Twentieth Century Fox of Germany GmbH

 

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Hatchet – Victor Crowley: Ein Blutbad für die Fans

Victor Crowley

Von Andreas Eckenfels

Horror // Totgeglaubte leben länger – und gerade im Horrorgenre wissen wir genau, dass ein ikonischer Killer wie Victor Crowley nach seinem Ableben nicht ewig friedlich unter der Erde schlummern wird. Doch wie es zur Wiederkehr des brutalen Axtschwingers kam, war dann doch eine große Überraschung: Zum leicht verspäteten zehnten Geburtstag von „Hatchet“ lud Regisseur Adam Green am 22. August 2017 zu einer Sondervorstellung ins Hollywood’s ArcLight Cinema in Los Angeles ein, bei dem angeblich eine erweiterte Fassung des Erstlings der Slasher-Trilogie gezeigt werden sollte. Tatsächlich jedoch flimmerte der brandneue vierte Teil über die Leinwand, den Green unter größter Geheimhaltung gedreht hatte. Der Jubel der weltweiten Horrorgemeinde über diese Nachricht war riesig. Anschließend ging „Hatchet – Victor Crowley“ auf Kino-Tour – das dritte Sequel war unter anderem auf dem FrightFest Festival in London und dem Fantasy Filmfest in Deutschland zu sehen.

Zurück im Sumpf

Zehn Jahre nach dem Massaker in den Sümpfen von Honey Island in Louisiana tingelt Andrew Yong (Parry Shen) von PR-Termin zu PR-Termin. Der einzige Überlebende hat ein Buch über die blutigen Ereignisse geschrieben. Doch so wirklich nimmt ihm niemand ab, dass damals die lokale Legende Victor Crowley für die zahlreichen Todesopfer verantwortlich gewesen sein soll. Der Großteil der Öffentlichkeit glaubt vielmehr, dass Andrew in Wahrheit selbst der „Bayou Butcher“ ist und seine Taten nur vertuschen will.

Das Flugzeug nach Honey Island stürzt mitsamt der Filmcrew ab

Auf Drängen seiner unfähigen Agentin Kathleen (Felissa Rose) und ihrer dreisten Lüge, er werde eine Gage in Höhe von einer Million Dollar kassieren, willigt Andrew ein, für ein letztes Interview mit einem Filmteam nach Honey Island zu fliegen. Doch die Maschine stürzt über den Sümpfen ab. Die Passagiere sitzen im Wrack fest und müssen auf Hilfe warten. Vor Ort werden die Amateurfilmer Chloe (Katie Booth), Alex (Chase Williamson) und Rose (Laura Ortiz) von dem Unglück aufgeschreckt, die dort einen Promotrailer für einen Horrorfilm über Victor Crowley drehen wollten. Blöderweise fällt dabei ein Smartphone zu Boden, welches gerade einen Videoclip von Reverend Zombie (Tony Todd) abspielt, auf dem er eine Beschwörungsformel rezitiert. Kurze Zeit später erwacht Victor Crowley (Kane Hodder) zu neuem Leben und schwingt in seinem bevorzugten Jagdrevier wieder fleißig die Axt …

Victor Crowley bleibt der Alte

„Dieses Blutbad ist für euch alle.“ Wie Adam Green vor der Überraschungs-Premiere betonte, wollten sich er und sein Team mit „Hatchet – Victor Crowley“ besonders bei der sogenannten „The Hatchet Army“ bedanken, also jenen treuen Fans, die die Reihe seit ihrem Beginn leidenschaftlich unterstützt haben. So ist es nicht verwunderlich, dass der vierte Teil keine großen Neuerungen bietet.

Andrew (l.) weiß: In den Sümpfen sollte man besser die Klappe halten

Der Body Count ist unvermindert hoch, die handgemachten Effekte sehen zwar nicht gerade hochwertig aus, dennoch werden nicht nur Horror-Nostalgiker vor Freude jauchzen, wenn Victor Crowley seine Arbeit verrichtet und die Blutfontänen an der Stelle aus dem Rumpf spritzen, wo gerade noch der Kopf des wehrlosen Opfers gesessen hat. Ja, Adam Green weiß, was die Fangemeinde sehen will. Da stört es auch nicht, dass bei den verschiedenen Tötungssequenzen kein großer Wert auf einen Spannungsbogen gelegt wird. Victor Crowley – zum vierten Mal von Kane Hodder verkörpert – kommt meist aus dem Nichts, schlägt kurz und schmerzhaft zu und läuft nicht etwa dem nächsten Unglücksvogel durch den ganzen Sumpf hinterher, wie es sein Slasher-Kollege Michael Myers praktizieren würde.

Nicht für Feingeister geeignet

Ein Aspekt, der neben dem Gemetzel fester Bestandteil der „Hatchet“-Reihe ist, aber die Gemüter spaltet, darf natürlich auch im vierten Teil nicht fehlen: der Humor, der nicht gerade für Feingeister geeignet ist, um es milde auszudrücken. Bereits im Prolog ist dies zu sehen, als ein Typ seiner Freundin einen Antrag macht und sie auf die freudige Nachricht damit reagiert, Rotz und Wasser zu heulen. Den Rotz darf man hier wörtlich nehmen. Diesen verteilt sie mit einem Taschentuch im ganzen Gesicht und macht damit die romantische Stimmung kaputt – bevor Victor Crowley das glückliche Pärchen endgültig voneinander trennt. Ein ordentlicher Fun-Splatter darf den Ekel natürlich auch in den komischen Szenen zelebrieren – freut euch auf Andrews Autogrammstunde – doch die Witze sowie langatmige Dialoge nehmen in „Hatchet – Victor Crowley“ etwas überhand. Sollte mit ihnen etwa die sowieso schon knappe Laufzeit in die Länge gestreckt werden?

Kreisch! Wem gehört wohl diese blutige Schulter?

Mehr Szenen mit und ein paar neue Facetten von dem Axtmörder hätte ich stattdessen gern gesehen. Ein frisches Setting wäre ebenfalls eine schöne Abwechslung gewesen. So bleibt der vierte Teil reiner Fanservice, mit dem man in der hierzulande veröffentlichten ungeschnittenen Fassung einen spaßigen Abend verbringen kann. Und vielleicht dürfen die Zuschauer sich dann in der noch nicht bestätigten Fortsetzung auf eine Neuausrichtung der „Hatchet“-Reihe freuen. Der Abspann deutet mit einem Gastauftritt zumindest deutlich an, dass die nächste Rückkehr von Victor Crowley nicht mehr lange auf sich warten lässt. Totgeglaubte leben schließlich länger … Welcher Meuchelmörder des Slashergenres ist euer Favorit? Habt Ihr Geheimtipps?

Victor Crowley ist zurück

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Adam Green haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Tony Todd unter Schauspieler.

Extra scharf: Victors Axt bekommt wieder Arbeit

Veröffentlichung: 1. März 2018 als limitierte 2-Disc Edition im Steelbook (Blu-ray & DVD), Blu-ray und DVD

Länge: 83 Min. (Blu-ray), 79 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Victor Crowley
USA 2017
Regie: Adam Green
Drehbuch: Adam Green
Besetzung: Parry Shen, Kane Hodder, Laura Ortiz, Katie Booth, Dave Sheridan, Krystal Joy Brown, Brian Quinn, Felissa Rose, Chase Williamson, Tony Todd
Zusatzmaterial: zwei Audiokommentare, Trailer
Vertrieb: Tiberius Film

Copyright 2018 by Andreas Eckenfels
Szenenfotos & Packshot: © 2018 Tiberius Film

 
 

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Der Killerclown – Zur Abwechslung mal wieder ein mörderischer Spaßmacher

Clowntergeist

Von Volker Schönenberger

Horror // Coulrophobie nennt sich die krankhafte Angst vor Clowns – diese psychische Störung gibt es wirklich. An ihr leidet die junge Studentin Emma (Brittany Belland). Umso beängstigender erweisen sich die Albträume, von denen sie unvermittelt heimgesucht wird – darin zeigt sich ein ausgesprochen bösartiger Clown (Eric Corbin). Bald steht fest, dass es sich keineswegs nur um Albträume handelt. Im Ort kommt es zu unerklärlichen Mordfällen. Eine besondere Rolle spielen dabei offenbar rote Luftballons, auf denen Tag und Uhrzeit des bevorstehenden Ablebens zu lesen sind …

Babysitten kann gefährlich enden

An sich ist der Clown – er trägt den Namen Ribcage – durchaus furchteinflößend gestaltet. Als er das erste Mal in voller Pracht in Erscheinung tritt, verfliegt dieser Eindruck leider etwas, weil er sich allzu gekünstelt bedrohlich fortbewegt. Das trübt den Genuss, der in einem starken Prolog vielversprechend begonnen hatte. Später wechselt Drehbuchautor und Regisseur Aaron Mirtes in seinem Langfilmdebüt zwischen stimmungsvollem Schauder und etwas übertriebenen Jump-Scares. Seinen ersten Film überhaupt hatte er bereits 2012 gedreht: den fünfminütigen „The Clown Statue“ um eine Babysitterin und eine Clownsstatue – der Plot findet sich nun in erwähntem Prolog wieder.

Luftballons als Unglücksboten

Grobe Mängel weist „Clowntergeist“, so der Originaltitel, bei der Hintergrundgeschichte des tödlichen Spaßmachers auf. Die Auflösung verwirrt und folgt einer Logik, die sich mir jedenfalls nicht erschlossen hat. Auch die Möglichkeit sinnvoller Gegenwehr hinterlässt einige Fragezeichen. Am bedauerlichsten allerdings bleibt Ribcages sonderbarer Bewegungsablauf. Die unfreiwillige Komik hätte doch irgendjemandem am Set auffallen müssen. Hat sich niemand getraut, das dem Regisseur gegenüber deutlich zum Ausdruck zu bringen?

Emma erlebt Schreckliches

Die Neuverfilmung von Stephen Kings Roman „Es“ hat sicher eine entscheidende Rolle dabei gespielt, dass sich Tiberius Film die Rechte an „Der Killerclown“ gesichert hat und ihn kurz nach der deutschen Heimkino-Veröffentlichung von „Es“ hierzulande auf den Markt bringt. Aber das ist legitim, und Freunde von Horrorfilmen mit fiesen Clowns können sich Aaron Mirtes’ mit weitaus geringeren finanziellen Mitteln entstandene Regiearbeit durchaus ins Regal stellen, sofern sie ihre Ansprüche senken. Aber das fällt uns Horrorfans bisweilen ja nicht schwer. Befremdlich wirkt es aber, dass der Clown auf dem Cover der Blu-ray und DVD völlig anders aussieht als der Clown im Film. Bleibt die Frage, welche sinnvolle Frage ich hier nun stellen kann. Nach Horrorfilmen mit Clowns habe ich bereits in den Rezensionen von „Clown“ und „Clown Town“ gefragt. Ich hab’s: Welche Filme setzen eurer Meinung nach Jump-Scares am effektivsten ein?

Ribcage tritt in Erscheinung

Veröffentlichung: 1. März 2018 als Blu-ray und DVD

Länge: 80 Min. (Blu-ray), 77 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Clowntergeist
USA 2017
Regie: Aaron Mirtes
Drehbuch: Aaron Mirtes
Besetzung: Brittany Belland, Monica Baker, Eric Corbin, Aaron Mirtes, Burt Culver, Madeleine Heil, Tom Seidman, Johnjay Fitih, Sean Patrick Murray
Zusatzmaterial: Trailer, Trailershow, Wendecover
Label/Vertrieb: Tiberius Film

Copyright 2018 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2018 Tiberius Film

 
 

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