RSS

The Texas Chainsaw Massacre – The Beginning: Leatherfaces Geburt im Schlachthaus

07 Feb

The Texas Chainsaw Massacre – The Beginning

Von Volker Schönenberger

Horror // Vorab zur Einordnung, um Verwirrung zu vermeiden: Bei dem im Dezember 2017 hierzulande veröffentlichten „Leatherface – The Source of Evil“ handelt es sich um das Prequel zu Tobe Hoopers 1974er-Original „The Texas Chainsaw Massacre“, hierzulande auch mit dem schönen Titel „Blutgericht in Texas“ versehen. Jonathan Liebesmans „The Texas Chainsaw Massacre – The Beginning“ von 2006 hingegen erzählt die Vorgeschichte von „Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre“ (2003), den Michael Bay allerdings nicht inszeniert, sondern produziert hat. Auf dem Regiestuhl saß seinerzeit der Deutsche Marcus Nispel.

Geburt im Schlachthaus

Ein texanisches Schlachthaus im August 1939. Die Arbeiterin Sloane (L. A. Calkins) bricht plötzlich zusammen – und bringt ein entstelltes Baby zur Welt. Ihr Chef (Tim DeZarn) entsorgt das Neugeborene im Müll, doch Luda Mae Hewitt (Marietta Marich) entdeckt es und nimmt es auf. Im Juli 1969 arbeitet Thomas Hewitt (Andrew Bryniarski) im Schlachthof, doch die Gesundheitsbeörde macht den Betrieb dicht. Seinen Unmut darüber tut der 30-jährige Maskenträger gegenüber seinem Boss – demselben, der ihn als Säugling einst entsorgte – mit einem großen Hammer kund.

Zur selben Zeit sind Eric (Matthew Bomer), seine Freundin Chrissie (Jordana Brewster), sein Bruder Dean (Taylor Handley) und dessen Freundin Bailey (Diora Baird) per Auto unterwegs zu einer Kaserne, von der aus die beiden Männer nach Vietnam aufbrechen sollen. Ein Aufeinandertreffen mit einigen Motorradrockern führt das Quartett geradewegs in die Hölle der Hewitts.

Die Kettensäge röhrt kräftig

„The Texas Chainsaw Massacre – The Beginning“ ist ein beinhartes Brett geworden, das nicht mit Splatter geizt und mittels Ausstattung und Sounddesign eine finstere Atmosphäre der Ausweglosigkeit im Hinterland erschafft. Wenn Leatherface erstmals die Kettensäge anwirft, spritzt das Blut in heftigen Strömen. Die Story kann da erwartungsgemäß nicht mithalten, aber nach einer ausgefeilten Geschichte verlangen Gorehounds ohnehin nicht. So verwundert es nicht, dass in diesem Fall Kritikerstimmen und Publikumsmeinung etwas auseinanderklaffen, zumal Filmgucker ohne Horror-Affinität das Werk ohnehin meiden dürften. Bei „Rotten Tomatoes“ ergab die Auswertung von 84 Kritiken einen Durchschnittswert von 3,4/10 und eine Tomatometer-Wertung von zwölf Prozent, während bei der Publikumswertung „Audience Score“ immerhin 53 Prozent positiver Stimmen mit einer Durchschnittswertung von 3,1/5 herauskamen (Stand Februar 2018).

Viele Fans gepflegter – wahlweise auch ungepflegter – Torture-Porn- und Backwoods-Slasher-Exzesse werden das Prequel liebgewonnen haben, und für die ist „The Texas Chainsaw Massacre – The Beginning“ schließlich auch gemacht. Viele andere werden sich mit Grausen abwenden. Ich habe den Film nunmehr zum zweiten Mal gesehen und mich als Horrorfan immerhin anständig unterhalten gefühlt. Pflichtprogramm in meiner Sammlung stellt er allerdings nicht dar.

Selbst gekürzt auf dem Index

Da die Unrated-Fassung in Deutschland indiziert ist und offiziell überhaupt keine ungekürzte Version erschienen ist, verzichte ich auf Hinweise zu hiesigen Veröffentlichungen – über Bootlegs sei ohnehin der Mantel des Schweigens gedeckt. Perfiderweise ist 2007 sogar eine deutsche DVD mit Coveraufdruck „Unrated“ erschienen, bei der es sich tatsächlich um eine gekürzte R-Rated-Fassung handelt. Sie ist aber ebenfalls indiziert. Um die Verwirrung vollständig zu machen, prangt auf der Rückseite der in den USA erschienenen New-Line-Platinum-Series-DVD der Unrated-Fassung eine Lauflänge von 89 Minuten – tatsächlich ist der Film auf der Disc 96 Minuten lang. Damit handelt es sich meines Wissens um die längste existierende Fassung.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Jordana Brewster haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet, Filme mit R. Lee Ermey unter Schauspieler.

Länge: 96 Min. (Unrated-US-DVD), 90 Min. (R-Rated US-DVD),83 Min. (dt. Kinofassung)
Altersfreigabe: SPIO/JK geprüft: strafrechtlich unbedenklich (gekürzte und indizierte R-Rated-Fassung)
Originaltitel: The Texas Chainsaw Massacre – The Beginning
USA 2006
Regie: Jonathan Liebesman
Drehbuch: Sheldon Turner
Besetzung: Jordana Brewster, Matt Bomer, Diora Baird, Matt Bomer, R. Lee Ermey, Andrew Bryniarski, Lee Tergesen, Terrence Evans, Kathy Lamkin, Marietta Marich, L. A. Calkins, Lew Temple, Cyia Batten

Copyright 2018 by Volker Schönenberger

 
 

Schlagwörter: , , , , , , ,

3 Antworten zu “The Texas Chainsaw Massacre – The Beginning: Leatherfaces Geburt im Schlachthaus

  1. Rico Lemberger

    2018/02/09 at 18:33

    Na toll. Ich habe die DVD von 2007, die mir als Uncut verkauft wurde. Scheint sich ja nicht um einen kleinen Schatz zu handeln. Na ja, es fehlen ja nur knapp 15 Minuten.

     
  2. Dirk Busch

    2018/02/07 at 12:29

    Bin auch kein großer Freund von Bootlegs,aber wenn die Labels es nicht auf die Kette kriegen,einen Film ungeschnitten zu veröffentlichen,hält sich da mein schlechtes Gewissen im Grenzen.The Beginning ist mit das beste,was das Kettensägen Franchise zu bieten hat.

     

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..