„Lord of War – Händler des Todes“ gehört zu den Perlen in der an Dutzendware nicht armen Filmografie des Oscar-Preisträgers Nicolas Cage („Leaving Las Vegas – Liebe bis in den Tod“, 1995). FilmConfect Home Entertainment hat Andrew Niccols satirisches Waffenhändler-Drama kürzlich exklusiv für eine Drogeriekette als Blu-ray im Mediabook veröffentlicht. Wer keine Filiale in der Nähe hat, muss nicht verzagen: Das Label hat uns zwei Exemplare zum Verlosen zur Verfügung gestellt. Dafür bedanken wir uns herzlich im Namen der kommenden Gewinnerinnen und Gewinner.
Teilnahmebedingungen
Zwecks Teilnahme am Gewinnspiel begebt Ihr euch zu meiner Rezension des Films und beantwortet dort (also nicht hier unter dem Gewinnspiel) bis Sonntag, 9. September 2018, 22 Uhr, im Kommentarfeld die Frage am Ende des Textes.
Seid Ihr dazu nicht in der Lage, so schreibt das einfach hin. Alle veröffentlichten Antworten landen im Lostopf. Nicht verzweifeln, wenn Ihr euren Kommentar nicht sogleich erblickt – aus Sicherheitsgründen schalten wir ihn erst frei. Das ist aber Formsache.
Folgt „Die Nacht der lebenden Texte“!
Wollt Ihr kein Gewinnspiel und keine Rezension verpassen? Folgt „Die Nacht der lebenden Texte“! Entweder dem Blog direkt (in der rechten Menüleiste E-Mail-Adresse eintragen und „Folgen“ anklicken) oder unserer Facebook-Seite.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen
Teilnahmeberechtigt sind alle, die eine Versandanschrift innerhalb Deutschlands haben oder bereit sind, die Differenz zum Inlandsporto zu übernehmen. Für Transportverlust übernehme ich keine Haftung (verschicke aber sicher verpackt und korrekt frankiert, bislang sind noch alle Sendungen bei den Empfängern eingetroffen). Gewinnerinnen oder Gewinner, die sich drei Tage nach meiner zweiten Benachrichtigung nicht gemeldet haben, verlieren den Anspruch auf das Mediabook. In dem Fall lose ich unter den leer ausgegangenen Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen neuen Namen aus.
Autorinnen und Autoren von „Die Nacht der lebenden Texte“ sowie deren und meine Familienmitglieder dürfen leider nicht mitmachen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Die Gewinner werde ich im Lauf der Woche nach Ende der Frist bekanntgeben, indem ich diesen Text um einen Absatz ergänze, und sie auch per E-Mail benachrichtigen.
Gewonnen haben
– Claudia Benz,
– Christoph Marek.
Glückwunsch! Ihr werdet benachrichtigt.
Die Rezension von „Lord of War – Händler des Todes“ findet Ihr auch hier.
Fantasy-Drama // Der Spanische Bürgerkrieg ist vorbei, die Faschisten haben gewonnen, von den Revolutionären sind nur noch kleine Splittergruppen übrig, die sich vor der Armee verstecken.
Ofelia geht gern in den Wäldern spazieren
In der Unterwelt – nicht jene düstere altgriechische Vorstellung, wo die Seelen nach dem Tod hinwandern, sondern schlicht eine andere Welt unter der unsrigen – ist lange Zeit vorher die Tochter des Königs ausgerissen. Auf der Oberfläche angekommen starb sie, und eine Legende erzählt von ihrer Wiedergeburt als Menschenkind.
Die Wiedergeburt der Prinzessin?
In den Nachkriegswirren reist die junge Ofelia (Ivana Baquero) mit ihrer Mutter Carmen (Ariadna Gil) zu einem Außenpunkt des Militärs, wo Hauptmann Vidal (Sergi López), der Ehemann von Carmen, den letzten Revolutionären nachjagt, die sich dort in den Wäldern verstecken. In eben jenen Wäldern kommt Ofelia zum ersten Mal mit den Repräsentanten der Unterwelt in Berührung, einem Pan (Doug Jones) samt Elfen, die in ihr die Wiedergeburt der Prinzessin entdecken und ihr drei Prüfungen auferlegen, die ihre Herkunft beweisen mögen.
Dabei trifft sie auf einen Pan
Seit März 2018 doppelter Oscar-Preisträger (bester Film und beste Regie für „Shape of Water – Das Flüstern des Wassers“), bewies Guillermo del Toro schon 2006 seinen unbändigen Drang darzustellen, zu zeigen, vorzuführen, abzubilden was geschieht, sowohl auf der realen als auch auf der magischen Ebene. Und der mexikanische Regisseur spielt diese beiden Ebenen nicht gegeneinander aus, lässt auch nicht zu, dass die eine die andere ausblendet. Die Brutalität der Realität wird nicht etwa durch eine Flucht in die Märchenebene ausgeblendet, im Gegenteil: del Toro ist sehr gewissenhaft darin, die kriegerischen Gewalttaten samt der dazugehörigen Ideologien explizit abzubilden, aber auch die Gewalt und Unheimlichkeit der magischen Aventüren, sodass die magische Welt nicht vorbehaltlos als Eskapismusstrategie funktioniert, wohl auch nicht funktionieren soll. Strukturell gibt es also keinen Schwarz-Weiß-Dualismus, es wirkt eher so, als schwappe die Gewalt des Krieges auch auf diesen magischen Ort über. Bis zum Schluss bleibt er ein Ort der Unsicherheit, lässt del Toro es doch offen, ob die Absichten des Pans wirklich gut sind.
Für den muss das Mädchen drei Prüfungen bestehen
Getrieben von diesem Drang zu zeigen, gestaltet del Toro seine Bilder sehr detailliert, auch die Bilder der Gewalt sind genau und direkt. Auf der Märchenebene scheint es, als könne sich die Kamera ebenso wie Ofelia und der Zuschauer nicht entscheiden, mal will sie in die Welt hineingleiten, mal verharrt sie unsicher auf Distanz. Handwerklich ist „Pans Labyrinth“ ein Genuss: Ausstattung, Set-Design – das alles ist hervorragend und detailversessen, das muss es auch, um del Toros Ambition der genauen Abbildung gerecht werden zu können. Verdienter Lohn: die Oscars für Szenenbild und Make-up 2007, einen dritten Academy Award gab’s für die Kamera. Beim spanischen Filmpreis Goya hatte „Pans Labyrinth“ kurz zuvor schon die Kategorien Originaldrehbuch, Nachwuchsdarstellerin (Ivana Baquero), Kamera, Ton, Maske, Spezialeffekte und Schnitt gewonnen.
Im Double Feature mit „The Devil’s Backbone“
„Pans Labyrinth“ funktioniert auch als Schwesternfilm oder auch als Weiterführung in größerem Rahmen zu „The Devil’s Backbone – Das Rückgrat des Teufels“ (2001), deshalb ist es sehr schön, dass beide Filme in jüngster Zeit aufwendig wiederveröffentlicht wurden – del Toros Frühwerk im März dieses Jahres von Wicked-Vision Media, „Pans Labyrinth“ vier Monate später von capelight pictures. Beide Veröffentlichungen haben eine ausgezeichnete Bildqualität und lassen sich hervorragend zusammen anschauen.
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Guillermo del Toro sind in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet.
Hauptmann Vidal macht gnadenlose Jagd auf Partisanen
Veröffentlichung: 19. Juli 2018 als 3-Disc Limited Collector’s Edition Mediabook (2 Blu-rays & DVD) und Ultimate Edition (Mediabook, 2 weitere Blu-rays & Soundtrack-CD), 3. Juni 2009 als Blu-ray, 15. Januar 2015 und 30. Juli 2007 als DVD (Senator Film), 30. Juli 2007 als 3-Disc Limited Collector’s Edition DVD
Länge: 119 Min. (Blu-ray), 114 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Spanisch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: El laberinto del fauno
SP/MEX/USA 2006
Regie: Guillermo del Toro
Drehbuch: Guillermo del Toro
Besetzung: Ivana Baquero, Ariadna Gil, Sergi López, Maribel Verdú, Doug Jones, Álex Angulo, Manolo Solo, César Vea, Roger Casamajor, Ivan Massagué, Juanjo Cucalón
Zusatzmaterial Mediabook: 24-seitiges Booklet, Ultimate Edition zusätzlich auch: Blu-ray mit der Dokumentation „Creature Designers – The Frankenstein Complex“ (102 Min., OmeU), Blu-ray mit vier Stunden weiteren Extras, inklusive der Vortragsreihe „Masterclass mit Guillermo del Toro“, Soundtrack-CD, 100-seitiges Storyboard-Booklet, 6 Postkarten, Poster, nummeriertes Zertifikat
Label: capelight pictures
Vertrieb: Al!ve AG
Tragikomödie // Basierend auf ironiefreien, extrem widersprüchlichen, und absolut wahren Interviews mit Tonya Harding und Jeff Gillooly.
Kurz vor den Olympischen Winterspielen in Lillehammer erschütterte am 6. Januar 1994 ein Skandal die Sportwelt: In Detroit, Michigan wurde die Eiskunstläuferin Nancy Kerrigan Opfer eines brutalen Angriffs. Ein Mann schlug der amerikanischen Medaillenhoffnung nach dem Training mit einer Eisenstange auf ihr rechtes Knie und flüchtete. Shane Stant erhielt für die Aktion 6.500 US-Dollar von seinem Onkel Derrick Smith, der den Fluchtwagen steuerte.
Von Kindesbeinen an steht Tonya auf dem Eis
Wie sich herausstellte, hatte Smith die Tat gemeinsam mit dem Bodyguard Shawn Eckhardt und Jeff Gillooly geplant. Gillooly war pikanterweise ausgerechnet der Ex-Ehemann von Tonya Harding, der großen Rivalin von Nancy Kerrigan. Bei den folgenden Ausscheidungskämpfen konnte Kerrigan nicht antreten. Harding dagegen gelang die Qualifikation und durfte ihr Land in Lillehammer im Eiskunstlaufen vertreten. Da Kerrigans Knochen nicht gebrochen war, erholte sie sich allerdings schnell von ihrer Verletzung und durfte nach einem Beschluss des US-Komitees als zweite Starterin ebenfalls zu den Olympischen Winterspielen reisen. Tonya Harding hatte stets bestritten, etwas über den geplanten Angriff auf ihre Konkurrentin gewusst zu haben. Erst Anfang 2018 – 24 Jahre nach dem Vorfall – gab sie in einem Interview mit dem US-Sender ABC zu, wenigstens etwas von den Plänen geahnt zu haben. Dieses Geständnis wurde öffentlich, nachdem „I, Tonya“ in den US-Kinos angelaufen war.
Jeder hat seine eigene Wahrheit
Als Autor Steven Rogers nach Sichtung der ESPN-Dokumentation „The Price of Gold“ (2014) beschloss, ein Drehbuch über den Fall zu schreiben, merkte er schnell, dass er die Frage, ob Tonya Harding etwas gewusst hatte, nicht so einfach beantworten konnte. Bei seinen Interviews mit Harding und Jeff Gillooly sprachen sie zwar viel und offen über die Vergangenheit. Dennoch widersprachen sich ihre Aussagen fast komplett – selbst auf die Frage, wie ihr erstes Date verlaufen war, machte das Ex-Paar völlig unterschiedliche Angaben. Rogers verfasste das Drehbuch auf Basis der Interviews mit den beiden Beteiligten und fügte zahlreiche zeitgenössische O-Töne aus Video- und Audioaufnahmen hinzu. Am Ende obliegt es somit dem Zuschauer zu entscheiden, was nun Fakt und Fiktion ist. Und das entpuppt sich durchaus als reizvolle Aufgabe.
Früh zieht Tonya mit Jeff zusammen
Was unbestritten ist: Tonya Harding (Margot Robbie) wuchs in ärmlichen Verhältnissen bei ihrer alleinerziehenden Mutter LaVona (Allison Janney) auf. Die tyrannische und alkoholkranke Frau schickte Tonya bereits im Kindesalter aufs Eis. Um ihr zu entfliehen, zog Tonya früh mit ihrem späteren Ehemann Jeff Gillooly (Sebastian Stan) zusammen. Doch ihre Liebe zum Eiskunstlaufen verlor sie nie. 1991 wurde sie US-Meisterin und trug sich in die Geschichtsbücher ein: Als erster Amerikanerin und zweiter Frau überhaupt gelang Tonya ein dreifacher Axel. Insgesamt meisterten bis heute nur sieben anderen Eiskunstläuferinnen diesen technisch extrem anspruchsvollen Sprung. Der Name Tonya Harding war nun weltweit bekannt.
Mockumentary mit großartigen Darstellern
Regisseur Craig Gillespie („Lars und die Frauen“) gelang mit „I, Tonya“ ein durchaus unorthodoxes Biopic, welches in großen Teilen als schwarzhumorige „Mockumentary“ inszeniert ist. Immer wieder streut er fiktionale Interview-Schnipsel in die Handlung ein, in denen die verschiedenen Figuren ihre Sicht auf die Dinge schildern – ebenso verwirrend, doppelbödig und selbstentlarvend, wie Drehbuchautor Steven Rogers die widersprüchlichen Aussagen aller damals Beteiligten wahrgenommen hat. Gleichzeitig lässt Gillespie die Charaktere auch immer wieder überraschend die vierte Wand durchbrechen. Wenn sich Tonya ans Filmpublikum wendet, verstärkt das die empathische Bindung zu ihrer tragischen Figur, es wirkt aber aufgrund der ironischen Erzählweise nie mitleidheischend.
Nach dem gelungenen dreifachen Axel ist Tonya auf dem Höhepunkt ihrer Karriere
Ich muss gestehen: Von Margot Robbie habe ich zuvor nicht viel gehalten. In ihrem Hollywood-Durchbruch „The Wolf of Wall Street“ und „Legend of Tarzan“ tat sie sich mehr wegen ihres attraktiven Äußeren als ihrer Schauspielkunst hervor. Im miesen „Suicide Squad“ war Robbie als Harley Quinn immerhin einer der rar gesäten Pluspunkte. Doch ihre Leistung in „I, Tonya“ ist phänomenal. Mit den 90er-Jahre-Kostümen und -Frisuren, die sie tragen muss, geht sie völlig in der Rolle als verletzliche Kämpfernatur mit White-Trash-Attitüde auf. Die Nominierungen für Golden Globe und Oscar waren hochverdient. Derzeit steht die Australierin für den neuen Tarantino-Thriller „Once Upon a Time in Hollywood“ vor der Kamera, in dem sie Sharon Tate spielen wird.
LaVona empfindet keine Liebe für Tonya
Einen Golden Globe und einen Oscar für die beste Nebenrolle gewann dafür verdientermaßen Allison Janney als Tonyas gnadenlose Mutter, die selbst dann keine Miene verzieht, wenn ihr Vogel während eines Interviews an ihrem Ohr herumkaut. Die Szenen sind nicht erfunden. Die echte LaVona Harding gab im schrecklichen Pelzmantel tatsächlich ein Interview mit ihrem Haustier auf der Schulter.
Die Macht der Massenmedien
„Ich war die zweitberühmteste Person der Welt – nach Bill Clinton“, sagt Tonya Harding in einer Szene. Neben dem Blick auf Tonya Hardings Leben gelingt es „I, Tonya“ ebenfalls großartig, ein Bild auf das Amerika der 90er-Jahre und dem aufkommenden Einfluss der Massenmedien zu werfen. Der Fall war ein gefundenes Fressen für die weltweiten TV-Anstalten, Zeitungen und Zeitschriften, die jeden Schritt von Tonya begleiteten und ihr Privatleben ausschlachteten. Die Medien prägten ihr Bild in der Öffentlichkeit und kochten das Duell zwischen Nancy Kerrington und Tonya Harding bei den Olympischen Winterspielen 1994 zur Seifenoper hoch. Die brünette Kerrington wurde liebevoll „Schneewittchen“ genannt, passend dazu war Harding schlicht als verhasste „Eishexe“ verschrien. Ob es allein am Eiskunstlauf-Wettbewerb lag, ist nicht mehr nachvollziehbar, aber selbst das ZDF nannte die Winterspiele in Lillehammer diejenigen mit den höchsten Einschaltquoten. Diese wurden erst 2014 mit der Übertragung der Winterspiele in Sotschi übertroffen.
Ob Tonya Harding nun von den Anschlagplänen wusste oder nicht – es nutzte ihr nichts. In Lillehammer erreichte sie nur den achten Platz, während Nancy Kerrigan die Silbermedaille gewann.
Die Medien verfolgen jeden Schritt der „Eishexe“
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Allison Jannie und Margot Robbie haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet.
Veröffentlichung: 24. August 2018 als Blu-ray und DVD
Länge: 120 Min. (Blu-ray), 115 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: I, Tonya
USA 2017
Regie: Craig Gillespie
Drehbuch: Steven Rogers
Besetzung: Margot Robbie, Allison Janney, Sebastian Stan, Julianne Nicholson, Paul Walter Hauser, Bobby Cannavale, Bojana Novakovic, Caitlin Carver
Zusatzmaterial: Making-of, Trailer, Trailershow, Wendecover
Label: DCM Film Distribution GmbH
Vertrieb: Universum Film