Shoot Out
Western // Der ehemalige Bankräuber Clay Lomax (Gregory Peck) kommt nach sieben Jahren aus dem Gefängnis frei und macht sich umgehend auf die Suche nach seinem früheren Partner Sam Foley (James Gregory). Dieser hat sich nicht nur die Beute eines gemeinsamen Banküberfalls unter den Nagel gerissen, sondern Clay auch in den Rücken geschossen und damit der Justiz ausgeliefert. Als Foley von der Freilassung erfährt, heuert er ein Trio junger Gesetzloser an, die Lomax ausfindig machen sollen. Doch die drei Kleingangster unter der Führung des sadistischen Bobby Jay Jones (Robert F. Lyons) geraten schnell außer Kontrolle und zwingen Lomax, sich zwischen dem Weg der Rache und dem der Gerechtigkeit zu entscheiden. Seine Mission wird nicht einfacher, als Lomax zwangsweise die siebenjährige Waise Decky (Dawn Lyn) unter seine Obhut nehmen muss – die vorlaute Göre nervt den Revolvermann fortan mit altklugen Sprüchen.
Ein junges Mädchen und ein grummeliger, aber väterlicher Revolvermann auf Rachetour – das kennt man doch. Richtig, die Anleihen zu Henry Hathaways eigenem Werk „Der Marshal“ (oder „True Grit“ wie der Originaltitel und auch die Neuverfilmung der Coen-Brüder aus dem Jahr 2010 lautet) sind unübersehbar. Leider kann „Shoot Out – Abrechnung in Gun Hill“, der 1971, also zwei Jahre nach „Der Marshal“, veröffentlicht wurde, weder darstellerisch noch inszenatorisch so richtig mithalten. Natürlich ist Gregory Peck ein großartiger Darsteller (laut American Film Institute auf Platz 12 der wichtigsten männlichen Schauspieler des US-amerikanischen Films), der auch im Western sichtbare Spuren hinterlassen hat („Duell in der Sonne“, „Der Scharfschütze“, „Weites Land“ usw.), und Henry Hathaway ist einer der bedeutensten Regisseure gerade für das Westerngenre, doch selbst diese Kombination garantiert keinen Volltreffer.
War Henry Hathaway altersmüde?
Sicherlich steht die Rolle des bärbeißigen Haudegens John Wayne etwas besser, doch spielt auch Peck durchaus glaubwürdig, wenn auch ohne die Prise Selbstironie, mit der Wayne die Figur des Reuben J. Cogburn zur Ikone hat werden lassen. Aber vielleicht liegt es lediglich an einer gewissen Altersmüdigkeit des Regisseurs, dass „Shoot Out – Abrechnung in Gun Hill“ ein eher durchschnittliches Werk in der langen Filmografie Hathaways geworden ist. Schließlich wurde der Altmeister bereits 1898 geboren, zählte 1971 also bereits 73 Lenze. Hathaway drehte im Anschluss nur noch einen einzigen Film: „Hangup“ aus dem Jahr 1975 wurde kurioserweise ein B-Movie, der dem Blaxploitation-Genre zugerechnet ist und dem wenig Erfolg beschieden war. Die Hauptrolle übernimmt der ziemlich unbekannte Schauspieler William Elliott (verheiratet mit der Soul-Legende Dionne Warwick).
„Shoot Out – Abrechnung in Gun Hill“ bleibt unterm Strich ein passabler Western, immer noch überdurchschnittlich, wenn auch nicht mehr ganz auf der Höhe Hathaways sonstiger Regiearbeiten. Es soll nicht vergessen werden, dass es gerade seine Filme aus den 60ern sind, die dem Italowestern einigermaßen Paroli bieten und mit „Die vier Söhne der Katie Elder“, „Nevada Smith“ und natürlich „Der Marshal“ dem klassischen Western neues Leben einhauchen und gleichzeitig das Zeitalter der Moderne mit einläuten – auch wenn Sam Peckinpah („Sacramento“, „The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz“) vielleicht das schnellere und wildere Pferd reitet.
Für die Neuauflage der 2012 erstveröffentlichten DVD hat Koch Films bedauerlicherweise das Mediabook-Format der „Edition Western Legenden“ verlassen – die mir vorliegende Edition kommt in Amaray-Hülle daher, enthält aber immerhin das vollständige Booklet. Acht Jahre nach der Erstveröffentlichung hat das Label 2020 eine Blu-ray nachgelegt, diese allerdings nicht im Rahmen und Layout oben erwähnter Reihe, sondern unter dem Slogan „Classic Western in HD“. Welche Regiearbeiten von Henry Hathaway könnt Ihr empfehlen?
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Henry Hathaway haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Arthur Hunnicutt und Gregory Peck unter Schauspieler. Die „Edition Western Legenden“ ist in unserer Rubrik Filmreihen aufgelistet.
Veröffentlichung: 13. Februar 2020 als Blu-ray, 3. Februar 2012 als DVD
Länge: 91 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Englisch
Originaltitel: Shoot Out
USA 1971
Regie: Henry Hathaway
Drehbuch: Marguerite Roberts, nach einem Roman von Will James
Besetzung: Gregory Peck, James Gregory, Patricia Quinn, Robert F. Lyons, Susan Tyrrell, Jeff Corey, Rita Gam, Dawn Lyn, Pepe Serna, Paul Fix, John Davis Chandler, Arthur Hunnicutt
Zusatzmaterial: Audiokommentar von Dick Eulain und William Wellman Jr., Featurette „Henry Fonda – Hollywoods stiller Held“, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial, englischer Trailer, achtseitiges Booklet mit einem Text von Hank Schaudolph
Label/Vertrieb: Koch Films
Copyright 2020 by Florian Schneider
Szenenfotos & unterer Packshot: © Koch Films
Matthias Klug
2021/01/10 at 16:57
Meine Empfehlungen unter anderem
– Nevada Smith mit Steve McQueen
– Todfeinde aus dem Jahre 1968, sowie
– Circus-Welt
Marcus
2021/01/10 at 08:36
Die schwarze Rose
minielli1234
2021/01/09 at 23:36
ich bin ehrlich, viele kenne ich gar nicht von ihm, aber … die vier söhne von katie elder… fand ich mega geil. die einzelnen charakter der söhne und zu sehen, wie unterschiedlich ihre wege sich verliefen usw. ich fand ihn toll.. erinnert mich ein wenig an meine geschwister 😀
Matthias Kirsch
2021/01/09 at 16:00
Der Marshal und Nevada Smith
Bernd Rohe
2021/01/09 at 11:38
Filme, die ich gut finde (ob sie nun empfehlenswert sind, weiß ich nicht?):
-Verfluchtes Land
-Mission im Pazifik
-Prinz Eisenherz
-Das war der wilde Westen
-Der Marshal
-Die schwarze Rose
-Rommel, der Wüstenfuchs (kann man geteilter Meinung sein)
Thomas Oeller
2021/01/07 at 17:02
Die vier Söhne der Katie Elder
Der Marshal
Die schwarze Rose
Rommel, der Wüstenfuchs
Katja
2021/01/06 at 11:17
Hallo und vielen Dank für diese tolle Aktion! Und noch ein frohes neues Jahr!
Neben dem bereits erwähnten Film „Der Marshal“ kann ich folgende Regiearbeiten von Henry Hathaway empfehlen:
– Prinz Eisenherz
– Land der tausend Abenteuer
– Todfeinde
– Die vier Söhne der Katie Elder
Viele Grüße
Katja
Andreas H.
2021/01/04 at 17:24
Das würde ich Niagara, 23 Schritte bis zum Abgrund, Die 4 Söhne der Katie Elder und Der Garten des Bösen empfehlen.
Klaus
2021/01/03 at 14:28
Mir gefielen seine Filme „Der Todeskuß“ von 1947, „23 Schritte zum Abgrund“ (1956) und „Land der tausend Abenteuer“ (1960) besonders gut.
Sascha Klein
2021/01/03 at 13:27
Ich würde Der Todeskuß empfehlen, da er von Stephen King in der Bücherserie The Green Mile erwänt wird, gesehen habe ich ihn allerdings noch nicht.
Marco Winnig
2021/01/02 at 17:25
Das war der Wilde Westen
Die Vier Söhne der Katie Elder
Rommel, der Wüstenfuchs
Jürgen Middeldorf
2021/01/02 at 16:54
Prince Valiant und True Grit
Eva
2021/01/02 at 09:45
ich finde beeindruckend:
Niagara
Treck nach Utah
Der Marshal
Nico Kreisz
2021/01/02 at 07:35
Der Marshal,China Girl
Frank Warnking
2021/01/02 at 07:11
Der Marshal und Nevada Smith 🙂
Dirk Busch
2021/01/01 at 21:08
Bin mir sicher,das ich ein paar von ihm gesehen hab,aber richtig erinnern kann ich mich nur an : Die vier Söhne der Katie Elder & Nevada Smith.
Björn Kramer
2021/01/01 at 17:46
North to Alaska
Imke
2021/01/03 at 16:16
Der Marshal und Rommel der Wüstenfuchs
Michael Behr
2021/01/01 at 15:07
Mein Favorit (wobei ich sehr wenig von ihm gesehen habe) wäre „Rommel, der Wüstenfuchs“.
Petra Dietrich
2021/01/03 at 11:39
Sehr empfehlenswerte Regiearbeiten
von Henry Hathaway sind auch
Niagara, Der Marshal
oder Die Stadt der Verlorenen,
die Filme sind zwar schon sehr alt,
aber sollte man gesehen haben.
Christoph Wolf
2020/11/11 at 14:43
Kennen und mögen tue ich:
Land der tausend Abenteuer (North to Alaska, 1960)
Das war der Wilde Westen (How the West Was Won, 1961)
Die vier Söhne der Katie Elder (The Sons of Katie Elder, 1965)
Nevada Smith (1966)
Todfeinde (5 Card Stud, 1968)
Der Marshal (True Grit, 1968)
V. Beautifulmountain
2020/11/11 at 15:30
Falls du annimmst, dass die Frage auf ein kommendes Gewinnspiel hindeutet, lass dir gesagt sein: Du gehst recht in der Annahme. Und vor Gewinnspielstart abgegebene Fragen landen ebenfalls im Lostopf. Allerdings startet dieses Gewinnspiel erst am Neujahrstag, weil ich bis dahin ausreichend andere habe.