Demonic
SF-Horror // Mit seinem ersten Langfilm „District 9“ setzte der südafrikanische Drehbuchautor und Regisseur Neill Blomkamp 2009 ein kräftiges Ausrufezeichen im Science-Fiction-Genre. Das von Peter Jackson („Der Herr der Ringe“) produzierte Werk wurde sogar für den Oscar als bester Film nominiert, ebenso das adaptierte Drehbuch, der Schnitt und die visuellen Effekte. Folgerichtig bekam Blomkamp für sein nächstes Projekt „Elysium“ (2013) ein großes Budget und mit Matt Damon, Jodie Foster und anderen reichlich Starpower zur Verfügung. Der dystopische Zukunftsfilm bekam durchwachsene Kritiken, auch der Filmemacher selbst ist mittlerweile nicht mehr zufrieden damit, mir hat das Werk aber ausgezeichnet gefallen. Dessen Nachfolger „Chappie“ (2015) stieg ebenfalls nicht gerade zum Kritikerliebling auf, entpuppte sich aber als intelligenter und hintergründiger Roboterfilm. Vor und nach diesen drei Arbeiten drehte Blomkamp diverse Kurzfilme, sodass „Demonic“ (2021) erst seinen vierten Langfilm markiert. Wie der Titel bereits andeutet, hat sich der Regisseur damit in Horrorgefilde begeben, wobei die Science-Fiction ebenfalls zum Tragen kommt. Die Lorbeeren speziell für „District 9“ vergrößern allerdings die Fallhöhe, und der okkulte Virtual-Reality-Schocker verpasst es dann auch, dem Sektor neue Impulse zu geben.
„Demonic“ fokussiert auf einer Mutter-Tochter-Beziehung, wobei es sich eher um eine Nichtbeziehung handelt: Angela (Nathalie Boltt) ist vor vielen Jahren als Massenmörderin verurteilt worden. Ihre Tochter Carly (Carly Pope) führt seitdem ein unauffälliges Leben ohne Kontakt zur Mutter, hat mit Sam (Kandyse McClure) immerhin eine beste Freundin. Eines Tages sucht ihr alter Freund Martin (Chris William Martin) wieder den Kontakt zu Carly – sie und Sam hatten sich von ihm zurückgezogen, weil er anfing, wirre Theorien über Carlys Mutter zu entwickeln. Martin berichtet, als Proband beim Pharma- und Medizintechnik-Unternehmen Therapol auf Angela gestoßen zu sein, die dort offenbar in komatösem Zustand an einem Test teilnehme.
Ab in die Simulation!
Carly sucht Therapol auf. Dort berichten ihr die beiden Wissenschaftler Michael (Michael J. Rogers) und Daniel (Terry Chen), ihre Mutter sei nach einigen gewalttätigen Auseinandersetzungen im Gefängnis in einen Zustand der Katatonie verfallen, sie sei Gefangene im eigenen Körper. Eine Simulation ermögliche es jedoch, in Angelas Geist einzudringen, Kontakt mit ihr aufzunehmen und sogar mit ihr zu kommunizieren. Carly lässt sich darauf ein.
Auf der Habenseite: Die erwähnte Simulation erweist sich als schöne Idee, die die Horrorstory mit einer virtuellen Realität anreichert. Visuell wirkt sie nicht gerade auf dem modernsten Stand der Technik, das passt aber, da es systemimmanent ist. Therapol geht es ja nicht darum, ein optisch betörendes Virtual-Reality-Erlebnis zu erschaffen, das Programm dient als Mittel zum Zweck. Ob die Simulation logisch komplett durchdacht ist, sei dahingestellt, im Bereich der Fantastik ist in der Hinsicht ja oft ein Auge zuzudrücken. Nehmen wir es einfach hin, dass Carly in der Lage ist, auf diese Weise mit dem Geist oder der Seele ihrer Mutter zu kommunizieren. Klar, dass das nicht ihre einzige Begegnung bleibt, in dieser und anderer Hinsicht folgt „Demonic“ bekannten Pfaden dämonischer Filme.
Womit wir beim Hauptkritikpunkt angekommen sind: Ein paar Überraschungen zum Trotz ist „Demonic“ enorm vorhersehbar geraten. Wenn Martin seine Theorien zum Besten geben darf, weiß das Publikum, dass er recht behalten wird. Das setzt sich bis zum obligatorischen Showdown fort, bei dem sich letztlich unmittelbar vorher nur die Frage stellt, ob das Böse endgültig besiegt wird oder sich mit einem letzten Twist oder einer letzten Einstellung als unbesiegbar erweist. Insgesamt krankt „Demonic“ somit an seinem Filmtitel, der irgendwie schon alles verrät. Wiederholt spielt Blomkamp auch mit der Frage, ob wir es bei einer Sequenz mit einer Traumsequenz zu tun haben oder nicht – auch das kein neues Motiv. Als Zuschauer fiel es mir obendrein schwer, eine Beziehung zur Hauptfigur Carly aufzubauen, die über ein leidliches Interesse an ihrem Schicksal hinausgeht. Carlys Emotionen und ihr vermeintlich gerissenes, aber doch noch vorhandenes Band zu ihrer Mutter bleiben behauptet, erhalten keine Tiefe. Ob das Darstellerin Carly Pope, ihrer Führung durch Regisseur Blomkamp oder einer mangelhaften Charakterisierung im Drehbuch anzulasten ist, vermag ich nicht zu bewerten.
Dreh unter Corona-Bedingungen
Mitte 2020 mitten in der COVID-19-Pandemie in der kanadischen Pazifikprovinz British Columbia gedreht, kam der Film ein Jahr später in stark reduzierter internationaler Verbreitung in die Kinos, in manchen Ländern direkt ins Streamingangebot. In Deutschland blieben die Lichtspielhäuser gleich komplett außen vor, Koch Films hat sich die Heimkino-Lizenz gesichert und veröffentlicht den Schocker außer als Blu-ray und DVD in herkömmlicher Verpackung auch als Mediabook, das beide Disc-Formate enthält. Ich bin ein Fan von „District 9“ und „Elysium“ und wollte „Demonic“ gern gut finden. Speziell „District 9“ verströmt Seele und Leidenschaft aus jeder Pore, daran mangelt es Neill Blomkamps Horrorausflug leider vollständig. Welche dämonischen Horrorfilme seit der Jahrtausendwende sind eure Favoriten?
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Neill Blomkamp haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet.
Veröffentlichung: 3. März 2022 als 2-Disc Edition Mediabook (Blu-ray & DVD), Blu-ray und DVD
Länge: 104 Min. (Blu-ray), 100 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Originaltitel: Demonic
KAN 2021
Regie: Neill Blomkamp
Drehbuch: Neill Blomkamp
Besetzung: Carly Pope, Chris William Martin, Michael J. Rogers, Nathalie Boltt, Terry Chen, Kandyse McClure, Jason Tremblay, Quinton Boisclair, Derek Versteeg, Christopher Wardrop
Zusatzmaterial: 8MM-Featurette, Behind the Scenes („Creating a Horror Scene“, „Hospital“, „Virtual Reality World“, „VFX“, „Shooting on Location – Day“, „Shooting on Location – Night“, „Wardrobe“), deutscher Trailer, 2 Originaltrailer, nur Mediabook: Booklet
Label/Vertrieb: Koch Films
Copyright 2021 by Volker Schönenberger
Szenenfotos & Packshot: © 2021 Koch Films
Michael Behr
2022/01/22 at 20:45
Ich mochte „The Autopsy of Jane Doe“. Nette, nahezu kammerspielartige Atmosphäre.
Kerstin R.
2022/01/22 at 15:28
Ich fand „The Cabin in the Woods“ sehr erfrischend in seiner Machart, besonders das Ende.
Thomas Oeller
2022/01/21 at 22:59
da fast alle meiner Favoriten schon genannt worden, nenne ich mal „The Rite – Das Ritual“ mit Anthony Hopkins
Birgit
2022/01/20 at 12:03
Mir haben insbesondere der spanische Film „Das Waisenhaus“ von 2007 und die US-amerikanischen Produktionen „Crimson Peak“ von Guillermo del Toro und „We are still here“ (beide 2015) gefallen.
Guido Wimmer
2022/01/19 at 19:21
Meine Favoriten sind auf jeden Fall die Conjouring-Filme. Aber auch die Neuverfilmung von Evil Dead finde ich super.
Tanja
2022/01/18 at 11:11
Ich fand Conjuring – Die Heimsuchung von 2013 einfach super genial. Richtig gute Jump-Scares waren dabei.
Daniel Lüdemann-Johr
2022/01/18 at 09:22
Für mich Persönlich Evil Dead (2013),The Night House ,Daniel Isn’t Real ,Candyman ,Sinister und Drag me to Hell.
Und je wie man es sehen will Willy´s Wonderland XD
Alle diese Filme haben etwas sehr besonderes vom Grusel bis zum Blut.
Samara
2022/01/18 at 01:03
Ich schließe mich den anderen an mit Silent Hill was ich mir sehr gerne anschaue und was mir auch sehr gefallen hat die Verfilmung aus dem Jahre 2006 Das Omen…
Denise Wolff
2022/01/17 at 11:51
Ich liebe die „INSIDIOUS“ – und „Annabelle“- Reihe. Außerdem „Silent Hill“ Teile 1+2.
vor der Jahrtausendwende sind es „Hellraiser“ und „Tanz der Teufel“, aber das war ja nicht die Frage.😉
Matthias
2022/01/17 at 04:54
Candyman
Jost
2022/01/17 at 00:29
Kann da definitiv die Conjuring Filme empfehlen!
Liv
2022/01/16 at 23:47
Silent Hill
Sindy
2022/01/16 at 15:34
Ich kann Hereditary empfehlen.
Wilfried
2022/01/16 at 14:58
Lights Out und Sinister
Steffen
2022/01/16 at 07:46
Als erstes fällt mir das „The Cabin in the Woods“ ein, den ich wirklich herausragend fand. Ebenfalls überzeugt haben mich z.B. „Silent Hill“ und die „Conjuring“-Reihe.
Stefan Jung
2022/01/15 at 21:24
Dämonen und Geister:
CONJURING
HEREDITARY
LA ABUELA
THE OTHERS
THE DEVIL’S BACKBONE
Hexen:
THE VVITCH
HAGAZUSSA
Imke
2022/01/15 at 17:35
The Nun und Hereditary finde ich beide genial!
Frank Hillemann
2022/01/15 at 15:07
Da schon fast alles genannt wurde, werfe ich noch “ Hereditary- das Vermächtnis “ hinzu.
Marco Winnig
2022/01/15 at 12:55
Also ich mag zb
Autopsy of Jane Doe
Wish Upon
Countdown
Erlöse uns von dem Bösen
Eva
2022/01/15 at 09:47
meine Favoriten:
Insidious
Conjuring – Die Heimsuchung
Dämonisch
Kai
2022/01/15 at 08:48
Silent Hill hat meiner Meinung nach dem Genre ein neues Element gegeben und wäre meine Wahl
Melanie B
2022/01/15 at 04:41
The Night House und Silent Hill (wenn das noch zählt :D)
Dirk B.
2022/01/14 at 20:57
Fast das ganze Conjuring Universum und dann der Film Dark mit Maria Bello. Und auch vieles, was hier schon genannt wurde.
Natalie Sol
2022/01/14 at 20:38
Meine dämonischen Favoriten seit der Jahrtausendenwende sind:
The Void
The Wailing
The Divine Fury
Regression
Und vielleicht nicht ganz passend, aber irgendwie doch:
Hagazussa
Natalie Sol
2022/01/14 at 23:01
… Und „The Neon Demon“!! So herrlich genial! Eine wahrer Augen und Ohrenschmaus…extrem & stilsicher.
„Veronica“ – war jetzt für mich nicht so der absolute Reiser, aber spannend bis zum etwas lauen Ende. Und eine tolle Performance der Hauptdarstellerin, die man ruhig lobend erwähnen kann.
Und ich lieeeeeebe „La Casa Muda“ –
Da hatte ich zwei Tage später noch immer Angst! Wenn ich nur dran denke schauert es mich wohlig… Muss man aber abhaben können, dass man im Grunde nicht weiß. Und auch nicht erfährt.
Pascal G.
2022/01/14 at 18:56
Definitiv SILENT HILL
darthoedel
2022/01/14 at 17:48
Da werf ich doch mal munter „Babadook“ und „The Seventh Day“ in die Runde!
Sascha Klein
2022/01/14 at 17:33
Film wäre Silent Hill aber viel besser ist die Serie Ash vs Evil Dead wenn es um Dämonen geht.
Klaus
2022/01/14 at 17:32
Für mich war die Neuverfilmung von Sam Raimis „The Evil Dead/ Tanz der Teufel“ von 1981 unter den neuen Titel „Evil Dead“ 2013 eindeutig das Highlight der seit 2000 entstandenen dämonischen Horrorfilme. Fede Alvarez hat das Original meiner Meinung nach noch übertroffen und eine beeindruckende Neuinterpretation des Klassikers aus den 1980er Jahren abgeliefert.
Mike Hennig
2022/01/14 at 17:19
Erlöse uns von dem Bösen war ganz gut. Along came the Devil war auch ganz nett.
Rico Lemberger
2022/01/14 at 15:58
The Nun.
Jens
2022/01/14 at 14:10
The Descent ganz vorne, und natürlich Lords of Salem 🙂
Silvia Macina
2022/01/14 at 12:25
Meine Favoriten:
So finster die Nacht
Bathory
Zombieland
The Cabin in the Woods
Constantine
We are what we are
What we do in the shadows
Train to Busan
Daniel Wagener
2022/01/14 at 12:25
Lords of Salem, The VVitch, Erlöse uns von dem Bösen, Veronica und die D@bbe Reihe sind die wo mir einfallen grade die am meisten hängen geblieben sind Danke an dieser stelle noch für das Tolle Gewinnspiel und danke auch an Koch Films fürs bereit stellen der Exemplare.
Marko Kube
2022/01/14 at 12:24
Also The Conjuring ist schon solch ein reiner Dämonenschocker.
Als Horrorkomödie fällt mir Cabin in the Woods ein und als Comic Verfilmung Constanine. Sicher gibt es noch mehr von der Sorte. Aber Spass machten mir die eben genannten doch am meisten.
Jens Albers
2022/01/14 at 12:02
Meine klaren Favoriten sind da:
Insidious
Der letzte Exorzismus
Constantine
Cabin in the woods
Christoph Marek
2022/01/14 at 12:01
The Night House war stark!
Sven Plog
2022/01/14 at 11:55
Ist natürlich immer viel Schrott dabei, aber ich mochte Last Exorcism gerne schauen.
Highlight ist natürlich Sinister
Till Bamberg
2022/01/14 at 11:48
Eindeutig SILENT HILL von 2006.
Für mich ein toller Genrevertreter.
Björn Kramer
2022/01/14 at 11:37
Ganz klar Lights Out mit Theresa Palmer !
Frank Warnking
2022/01/14 at 11:37
Feast und The Descent
Dominik F.
2022/01/14 at 11:36
Hallo Volker,
wie immer starke Review. Dankeschön für das Gewinnspiel.
Meine Favoriten in Sachen Dämonen-Horror ab 2000 sind: The Possession of Michael King (großartiger Found Footage Film), The VVitch, Sinister und der erste Paranormal Activity.
Christoph Leo
2022/01/14 at 11:35
Bei mir wäre das „Erlöse uns von dem Bösen“. Fand den dreckig, brutal und düster. Kam in der Kritik nicht so gut an, ist aber eins meiner persönlichen Highlights.