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Der Mörder des Klans – Kinski zur Abwechslung mal wieder als Schurke

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Prega il morto e ammazza il vivo

Von Volker Schönenberger

Western // Auf der Schakal-Ranch erwartet ein mysteriöser Fremder (Paolo Casella) eine Horde Halsabschneider, die von Dan Hogan (Klaus Kinski) angeführt wird. Als die Bande eingetroffen ist, bietet John Webb, so nennt er sich, an, sie zur Grenze zu führen. Als Gegenleistung verlangt er die Hälfte des Goldes, das Hogans Leute in Sicherheit bringen wollen. Dieses Gold ist allerdings noch nicht eingetroffen. Hogan wartet auf der Ranch darauf, dass eine gewisse Daisy (Anna Zinnemann) es liefert. In der Wartezeit treffen weitere Personen ein. Man belauert einander …

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Welche Absichten verfolgt John Webb (l.)?

Ah – der gute Klaus Kinski („Leichen pflastern seinen Weg“). Immer wieder für einen Wahnsinnigen und/oder Schurken ohne jeden Skrupel zu haben, geradezu prädestiniert für Antagonisten in Italowestern. Groß verstellen musste er sich wohl auch für die Rolle des Bandenchefs Dan Hogan nicht. Mit Blondschopf und gewohnt irrem Blick gibt er einen guten Gegenpart zum stoischen John Webb ab. Ob das alles psychologisch ausgefeilt ist, sei dahingestellt, reizvoll ist die Figurenkonstellation auf jeden Fall. Der deutsche Filmtitel lässt lange rätseln, Ku-Klux-Klan-Reiter in weißen Kostümen und Kapuzen treten nicht auf. Erst spät liefern die Beweggründe John Webbs Aufschluss darüber, was den deutschen Verleih seinerzeit zum Titel „Der Mörder des Klans“ inspiriert hat.

Von Quentin Tarantino empfohlener Italowestern

Auf einigen Covern der „Western Unchained“-Reihe wirbt Koch Films damit, der Film gehöre zu Quentin Tarantinos Top 20 Italowestern. Ein Blick auf die Liste bestätigt dies, der Filmemacher und Filmbessessene hat „Der Mörder des Klans“ auf Rang 16 gepackt. Womöglich hat sich Tarantino beim Dreh seines jüngsten Westerns „The Hateful Eight“ an Giuseppe Varis Regiearbeit erinnert: In beiden Filmen belauern einige Personen mit undurchsichtigen Absichten einander auf einer Ranch.

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Bandenchef Dan Hogan (vo. l.) engagiert Webb als Führer

Bei Tarantinos Film wurde jüngst von manchen Filmguckern seine Zurückhaltung in puncto Action kritisiert. Wer Italowestern in erster Linie sieht, um Radau zu erleben, wird das auch bei „Der Mörder des Klans“ bemängeln. Aber die sich in der kammerspielartigen Atmosphäre aufbauende Spannung trägt den Film sehr gut, und irgendwann kulminiert sie in einigen Gewaltspitzen und einer fiesen Treibsandszene – wie Ihr seht, geht es beizeiten dann doch nach draußen. Geduld ist eine Tugend, mit ihr kann man dem Geschehen einiges abgewinnen. Es lohnt sich!

Aus Giuseppe Vari wurde Joseph Warren

Giuseppe Vari hat ab Mitte der 60er-Jahre unter dem Pseudoynm Joseph Warren einige Italowestern inszeniert, von denen allerdings wohl nur „Rocco – Ich leg‘ dich um“ („L’ultimo killer“, 1967) in der Bekanntheit an „Der Mörder des Klans“ heranreicht. Immerhin sind klangvolle Titel herausgekommen, wie auch „Ein Loch in der Stirn“ („Un buco in fronte“, 1968) und das Kriegsdrama „Tote faulen in der Sonne“ („Un posto all’inferno“, 1969) belegen. So oder so gilt „Der Mörder des Klans“ zu Recht als Varis bester Film. Eine Italowestern-Sammlung, die gut sortiert sein will, müsste das Werk aufnehmen, wobei es wenig Unterschied macht, ob in der nun erstmals vorliegenden Blu-ray-Fassung oder mittels der bereits Anfang 2013 veröffentlichten DVD. Zwei aufschlussreiche Featurettes runden die Veröffentlichung ab, wobei es besonders interessant ist, was die beiden Kameramänner Claudio Morabito und Franco Villa über die Zusammenarbeit mit Klaus Kinski zu berichten haben.

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Mitgefühl strahlt Hogan nicht gerade aus

Die Reihe „Western Unchained“ haben wir in unserer Rubrik Filmreihen aufgeführt. Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Klaus Kinski sind in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung: 18. August 2016 als Blu-ray, 18. Januar 2013 als DVD

Länge: 94 Min. (Blu-ray), 91 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch, Italienisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Prega il morto e ammazza il vivo
Alternativtitel: Shoot the Living and Pray for the Dead / Renegade Gun / To Kill a Jackal
IT 1971
Regie: Giuseppe Vari (als Joseph Warren)
Drehbuch: Adriano Bolzoni
Besetzung: Klaus Kinski, Victoria Zinny, Paolo Casella, Dino Strano, Antonio La Raina, Dante Maggio, Fortunato Arena, Anna Zinnemann
Zusatzmaterial: Featurette „Töte die Lebenden und bete für die Toten“ (mit Filmhistoriker Fabio Melelli, 11 Min.), Featurette „Bete für die Toten“ (mit den Kameramännern Claudio Morabito und Franco Villa, 15 Min.), italienischer Trailer, Bildergalerie
Vertrieb: Koch Films

Copyright 2016 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2016 Koch Films

 

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