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Tolkien – Visionär für Auenland und Mittelerde

Tolkien

Kinostart: 20. Juni 2019

Von Iris Janke

Drama // Es soll tatsächlich Leute geben, die noch nie von den Büchern von J. R. R. Tolkien gehört haben, die weder „Der Herr der Ringe“ (1954–1955) noch „Der Hobbit“ (1937) gelesen noch deren bildgewaltige Blockbuster-Verfilmungen von Peter Jackson („Herr der Ringe“ 2001–2003, „Der Hobbit“ 2012–2014) geschaut haben. Alle anderen sind vermutlich der Fantasie des Autors hoffnungslos erlegen. Sie sind fasziniert und fragen sich, was ihn inspiriert hat.

Der junge Tolkien steckt voller Tatendrang

Die mögliche Antwort darauf ist ganz einfach: Regisseur Dome Karukoski („Tom of Finland“) gibt darüber hat in seinem Biopic „Tolkien“ Aufschluss. Er hat die Jugend- und Studienjahre des Autors verfilmt. Demnach hat Tolkien (grandios gespielt von Nicholas Hoult, „X-Men – Dark Phoenix“) seine ultimative Inspiration für das Auenland und Mittelerde, die Orte, die er in seinen Büchern so eindrucksvoll beschreibt, in seinem eigenen Leben gefunden. Karukoski zeigt den Tolkien, den die meisten meinen zu kennen, den alle wegen seiner blühenden Fantasie lieben, und einen Tolkien, den fast niemand kennt. Er zeigt einen verletzlichen jungen, verliebten Mann im Kreise seiner Schulfreunde und späteren Kriegskameraden, einen Mann, der er schon mit zwölf Jahren seine Mutter verlor und seinen Vater noch viel früher.

Schön, jung und voller Energie: Edith

Der Zuschauer erfährt, dass Tolkien sowohl für sein Kinderbuch „Der Hobbit“ als auch für die „Herr der Ringe“-Trilogie eine eigene Welt mit eigener Sprache erfunden hat. Ursprungsort aller Inspiration ist die renommierte King Edward’s School in Birmingham. Dort schließt sich Tolkien jugendlichen Gleichgesinnten an, diskutiert mit ihnen über Literatur, selbstgeschriebene Gedichte und Kompositionen. In der Pension, in der Tolkien zu seiner Schulzeit wohnt, trifft er die drei Jahre ältere, hübsche Edith Ann Bratt (Lily Collins, „Spieglein, Spieglein – Die wirklich wahre Geschichte von Schneewittchen“, 2012), eine Seelenverwandte und die Liebe seines Lebens, die er später heiratet. Edith und Tolkien passen als verliebtes junges Künstlerpaar perfekt zusammen. Die Besetzung beider zeigt sich als Glückgriff. Hoult und Collins in den Hauptrollen funktionieren als Paar, eindrucksvoll und chariamatisch.

Inspiration von den Schlachten an der Somme

Wenn man das literarische Werk Tolkiens betrachtet, denkt man früh an opulente, monströse Schlachten. Auch für diese Inspiration des Autors stand das eigene Leben Pate: dunkle, brutale Kriegsbilder in Sepia-Tönen; die Schlachten an der Somme waren Vorbild für das schwarze Land Mordor in der „Herr der Ringe“-Trilogie. „Tolkien“ funktioniert als Film, weil er das Bild eines faszinierenden Autors vervollständigt, weil er das erzählt, was sich viele Leser und Zuschauer schon oft gefragt haben, und weil er zumindest ein wenig Licht ins geheimnisvolle Innenleben des Autors bringt.

Tolkien (r.) fühlt sich wohl im Kreise seiner Schulkameraden

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Nicholas Hoult sind in unserer Rubrik Schauspieler aufgeführt.

Sein Kriegsdienst trennt Tolkien und Edith voneinander

Länge: 111 Min.
Altersfreigabe: FSK 12
Originaltitel: Tolkien
USA 2019
Regie: Dome Karukoski
Drehbuch: David Gleeson, Stephen Beresford
Besetzung: Nicholas Hoult, Lily Collins, Colm Meaney, Harry Gilby, Laura Donnelly, Guillermo Bedward, Nia Gwynne, Pam Ferris, Adrian Schiller, Ty Tennant, Mimi Keene
Verleih: Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Copyright 2019 by Iris Janke

Filmplakat, Szenenfotos & Trailer: © 2019 Twentieth Century Fox

 

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