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Private Peaceful – Mein Bruder Charlie: Gemeinsam in den Krieg

23 Feb

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Von Matthias Holm

Kriegsdrama // Die Brüder Charlie (Jack O’Connell) und Tommo Peaceful (George MacKay) wachsen Anfang des 20. Jahrhunderts in einem englischen Dorf auf. Obwohl die Familie Rückschläge einstecken muss, sind die beiden unzertrennlich. Doch als sich beide in ihre Jugendfreundin Molly (Alexandra Roach) verlieben und sie sich für Charlie entscheidet, hält Tommo es nicht mehr zu Hause aus: Er meldet sich als Soldat, um im Ersten Weltkrieg gegen die Deutschen zu kämpfen. Um seinen kleinen Bruder zu beschützen, folgt ihm Charlie. Doch ist Beschützen im Krieg überhaupt möglich?

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Noch ist bei den Brüdern alles in Ordnung

Ein Blick aufs Cover der Blu-ray macht stutzig: Ein Kriegsfilm, der ab zwölf Jahren freigegeben ist? Und tatsächlich erreicht der Film nie eine Intensität, wie sie zum Beispiel „Im Westen Nichts Neues“ hatte. Irgendwie berühren die Szenen im Schützengraben oder die mit wackliger Kamera gefilmten Vorstöße einfach nicht. Das ist aber zum Glück nicht entscheidend – der Film setzt andere erzählerische Schwerpunkte. Im Zentrum stehen die beiden Brüder und ihr gemeinsames Aufwachsen.

Rund um das Dorf des nur „Colonel“ genannten Großgrundbesitzers (Richard Griffiths) liegen saftige grüne Wiesen, Bäche durchziehen die Gegend. Wer bei diesen Bildern keine Lust verspürt, dort spazieren zu gehen, der hat vermutlich mit der Natur nichts am Hut.

Die Ausstattung ist gelungen – von der Kleidung bis zu den Gerätschaften, wie zum Beispiel einer frühen Version des Rollstuhls. So bekommt der Zuschauer ein gutes Gefühl, wie es wohl ungefähr war, damals zu leben.

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Unbeschwert: Molly und Charlie

Clou der Geschichte: Am Anfang erfahren wir, das einer der beiden Peacefuls wegen Feigheit vor dem Feind zum Tode verurteilt wird. Man erfährt jedoch erst am Ende, wer von ihnen vor das Erschießungskommando soll. Das hält den Zuschauer bis zum Schluss vor dem Bildschirm, da die Schauspieler Jack O’Connell und George MacKay die Brüder so grundsymphatisch geben, dass man immer hofft, dass beide überleben.

Es mag verwundern, dass so viele Pferde zu sehen sind: Das ist vermutlich der literarischen Vorlage geschuldet, Michael Morpurgo hat nämlich bereits die Vorlage für den umstrittenen Spielberg-Film „War Horse“ (2011, deutscher Titel: „Gefährten“) geschrieben, der aktuell übrigens als Musical in Berlin aufgeführt wird.

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Über die Schützengräben legt sich Rauch

Auch wenn die Kriegsszenen nicht so richtig berühren wollen und vielleicht die eine oder andere Nebenfigur zu viel eingeführt wird, ist „Private Peaceful“ ein bewegendes Drama geworden. Besonders für an dieser Epoche interessierte Filmliebhaber ist es einen Blick wert.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Jack O’Connell haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung:
28. Februar 2014 als Blu-ray und DVD

Länge: 90 Min.
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Englisch
Originaltitel: Private Peaceful
GB 2012
Regie: Pat O’Connor
Drehbuch: Simon Reade, nach einem Roman von Michael Morpurgo
Besetzung: Jack O’Connell, George MacKay, Richard Griffiths, Maxine Peake, Frances de la Tour, Alexandra Roach, John Lynch
Zusatzmaterial: Interview mit Romanautor Michael Morpurgo, Interviews mit den Schauspielern, Behind the Scenes, Schuber
Vertrieb: polyband/WVG

Copyright 2014 by Matthias Holm

Fotos, Packshot & Trailer: © 2014 polyband/WVG

 

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