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Archiv für den Monat November 2017

Solarfighters – Auf Rollerskates durch die Endzeit-Wüste

Solarbabies

Von Volker Schönenberger

SF-Abenteuer // Die Erde hat mal wieder einen Atomkrieg überstanden, ihre Landschaft ist zu weiten Teilen zu einer Ödnis verkommen. Wer die spärlichen Wasservorräte kontrolliert, hat die Macht, und in diesem Fall ist das das sogenannte Protektorat. In Waisenhäusern werden neue Soldaten heranerzogen. Die dafür notwendigen körperlichen Fähigkeiten trainiert ihnen das Regime mit der Sportball Skateball an – einer Art Lacrosse auf Rollerskates.

Solarbaby Jason lässt sich nicht gern etwas sagen

Eins der Skateball-Teams nennt sich „Solarbabies“, seine Mitglieder um ihren Wortführer Jason (Jason Patric) und dessen Freundin Terra (Jami Gertz) scheren sich nicht allzu sehr um die strengen Regeln des Protektorats – anders als die regimetreuen „Scorpions“ um ihren bösartigen Anführer Gavial (Peter Kowanko). Der Waisenhausdirektor (Charles Durning) hat seine liebe Mühe damit, die aufsässigen Solarbabies vor der harten Hand des ruchlosen Protektorats-Offiziers Grock (Richard Jordan) zu schützen.

Grock ist unerbittlich

Hoffnung keimt auf, als der gehörlose junge Solarbabies-Spieler Daniel (Lukas Haas) eine sonderbare Kugel findet, die ihm sein Gehör schenkt und es regnen lassen kann – sogar in geschlossenen Räumen. Als der Einzelgänger Darstar (Adrian Pasdar) die Kugel an sich nimmt und in die Wüste flieht, verfolgen ihn die Solarbabies – und bald auch Häscher des Protektorats.

Mel Brooks’ Choreograf führt Regie

Auf Rollerskates durch die Wüste – auf so eine Idee konnte man wohl auch nur in den 80ern kommen. Klar im endzeitlichen Fahrwasser der „Mad Max“-Reihe verortet (auch „Rollerball“ von 1975 lässt grüßen), kommt „Solarfighters“ deutlich alberner daher. Der deutsche Verleih hätte es ruhig beim Originaltitel „Solarbabies“ belassen können, statt den Film martialisch in „Solarfighters“ umzutaufen. Die magische Kugel und die Rollerskates bleiben nicht die einzigen skurrilen Ideen. Die Geschichte macht auch vor einigen Klischees nicht Halt, mit feingeistigen Dialogen sollte niemand rechnen. Das missfiel nicht nur der zeitgenössischen Filmkritik, sondern auch dem Publikum.

Eine merkwürdige Kugel gibt den Solarbabies Rätsel auf …

Produzent Mel Brooks setzte seinen Choreografen Alan Johnson auf den Regiestuhl, der drei Jahre zuvor auch schon „Sein oder Nichtsein“ inszeniert hatte. Es blieben Johnsons einzige Regiearbeiten. Das mag am Misserfolg von „Solarfighters“ gelegen haben, der Brooks einige Millionen Dollar gekostet hat, die der Produzent dem Vernehmen nach erst über die Jahre über Heimkino-Auswertungen erwirtschaften konnte.

… und macht ihnen Freude

Jami Gertz und Jason Patric bildeten ein Jahr später in Joel Schumachers Vampirfilm „The Lost Boys“ ebenfalls ein Liebespaar. Dystopien mit jugendlichen Protagonisten haben dank der Die Tribute von Panem“-Reihe seit einigen Jahren Konjunktur. Der frühe Vertreter „Solarfighters“ bringt einen gehörigen Trashfaktor mit und kann mit den aktuellen Hochglanz-Produktionen nicht mithalten. Für einen launigen 80er-Filmabend reicht’s aber, sofern ausreichend Bier bereitgehalten wird und jeder Teilnehmer weiß, worauf er sich einlässt.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Jami Gertz haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet, Filme mit Jason Patric unter Schauspieler.

Darstar (vo. r.) hat sein Volk gefunden

Veröffentlichung: 25. September 2014 als Blu-ray und DVD

Länge: 91 Min. (Blu-ray), 87 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Englisch
Originaltitel: Solarbabies
USA 1986
Regie: Alan Johnson
Drehbuch: Walon Green, Douglas Anthony Metrov
Besetzung: Richard Jordan, Jami Gertz, Jason Patric, Lukas Haas, James Le Gros, Peter DeLuise, Adrian Pasdar, Sarah Douglas, Charles Durning, Frank Converse, Peter Kowanko
Zusatzmaterial: deutscher und amerikanischer Kinotrailer, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Vertrieb: Koch Films

Copyright 2017 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2014 Koch Films

 

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Hunde, wollt ihr ewig leben? In der Schlacht von Stalingrad verheizt

Hunde, wollt ihr ewig leben?

Von Volker Schönenberger

Kriegsdrama // Begleitet von zackiger Marschmusik nimmt Führer Adolf Hitler eine Militärparade ab. Es folgen Bilder von Leichen im Schnee – tote Soldaten, Opfer des deutschen Größenwahns. Eine Stimme aus dem Off skizziert die Ausgangslage des Kriegsjahrs 1942: … als große Teile des deutschen Volkes noch an den Endsieg glaubten, mehrten sich im Osten die Zeichen, dass eine Wende zum Schlechten für die deutschen Armeen bevorstehe – dass der Russe zum Gegenschlag angetreten sei.

Der Überfall auf die Sowjetunion

Am 22. Juni 1941 hatte das Unternehmen Barbarossa begonnen – der Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Sowjetunion. Ziel: Gewinnung von Lebensraum im Osten und die Auslöschung des Bolschewismus, zwei der Kernelemente der nationalsozialistischen Agenda unter Adolf Hitler. Die Eröffnung des Deutsch-Sowjetischen Kriegs markierte eine Zäsur im Verlauf des Zweiten Weltkriegs. Im Rahmen einer als Fall Blau bekannten Offensive rückte die 6. Armee der Wehrmacht im Sommer 1942 von der Ukraine kommend über den Don vor und startete den Angriff auf Stalingrad (das heutige Wolgograd). Während der Schlacht von Stalingrad kam es am 19. November 1942 unter der Bezeichnung Operation Uranus zu einer Gegenoffensive der Roten Armee mit der Folge der Einkesselung der 6. Armee und einiger verbündeter Streitkräfte. Bei Ende der Kämpfe Anfang Februar 1943 waren 100.000 Wehrmachtssoldaten gefallen. Von den 90.000 dort in Kriegsgefangenschaft geratenen Deutschen starben viele kurz darauf an Hunger, Verwundungen, Seuchen oder Entschwächung. Nur 6.000 Angehörige der 6. Armee kehrten nach Jahren der Gefangenschaft in ihre Heimat zurück. Obwohl die Rote Armee und die russische Zivilbevölkerung deutlich mehr Verluste erlitten, markiert die Schlacht von Stalingrad den großen Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs.

Führerbefehl: Durchhalten!

„Hunde, wollt ihr ewig leben?“ verfolgt beispielhaft das Schicksal einiger im Kessel von Stalingrad eingeschlossener Soldaten. Unter ihnen: Oberleutnant Wisse (Joachim Hansen), ein NS-ideologisch geschulter Offizier, der im Verlauf der Schlacht erkennen muss, wie sinnlos er und seine Kameraden verheizt werden. Auch die einfachen Dienstgrade wie Feldwebel Böse (Horst Frank) und der Obergefreite Kraemer (Peter Carsten) verstehen bald, wie es um die 6. Armee bestellt ist, die vom Führer zum Durchhalten ohne Aussicht auf Entsatz verdonnert wurde.

Drehort Göttingen

Gedreht wurde mit begrenzten Mitteln im Raum Göttingen, viele Häuserkampfszenen entstanden im Studio. Dafür sieht der Film überraschend gut aus. Die im Verlauf der Handlung immer wieder zu hörende Stimme aus dem Off verleiht dem Geschehen einen dokumentarisch wirkenden Charakter. Viele Dialoge handelnder Figuren ordnen die Ereignisse ein, sodass die Intention deutlich wird.

Regisseur Frank Wisbar – aus dem US-Exil zurück

Mit „Haie und kleine Fische“ (1957) und „Fabrik der Offiziere“ (1960) gehört „Hunde, wollt ihr ewig leben“ zu den bekanntesten Filmen von Frank Wisbar (1899–1967). Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war er aus Deutschland in die USA emigriert, wo er sich als Produzent von Fernsehfilmen etablierte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland Mitte der 50er-Jahre drehte er eine Reihe von sehenswerten Kriegsdramen. Einer politischen Einordnung des Geschehens widersetzt er sich, Wisbar geht es um eine gnadenlose Militärmaschinerie, in der das einzelne Menschenleben gar nichts wert ist. Insofern wirft „Hunde, wollt ihr ewig leben?“ auch kaum Fragen nach individueller Schuld der Soldaten – ob einfache Dienstgrade oder Offiziere – auf, die immerhin Teil eines verbrecherischen Angriffskriegs waren. Auch die Beteiligung der Wehrmacht an Kriegsverbrechen kommt nicht zur Sprache, obgleich gerade die 6. Armee 1941 den Einsatzgruppen beim Massaker von Babi Jar hilfreich zur Seite gestanden hatte. Aber zugegeben: Die 50er-Jahre waren auch noch nicht die Zeit, um in der Bundesrepublik Deutschland die Verbrechen der Wehrmacht filmisch aufzuarbeiten. Immerhin verfällt Wisbar nicht der unsäglichen Landser-Romantik, wie sie etwa in der „08/15“-Trilogie (1954/1955) nach den Romanen Hans-Hellmut Kirsts zu bemerken ist. Dafür geht es ihm dann doch zu sehr um seine Antikriegs-Botschaft. Die drei „08/15“-Filme machten seinerzeit Joachim Fuchsberger und Peter Carsten zu Stars – Carsten spielte in der Folge einige Male Wehrmachtssoldaten, eben auch in „Hunde, wollt ihr ewig leben?“.

34 Jahre vor Vilsmaiers „Stalingrad“

Das Kriegsdrama erreicht somit nicht ganz die großen deutschen Beiträge wie Bernhard Wickis „Die Brücke“ aus dem selben Jahr und Wolfgang Petersens „Das Boot“ von 1981, hat aber dennoch hohe Qualität und mindestens ebenso viel Aufmerksamkeit verdient wie Joseph Vilsmaiers „Stalingrad“ (1993). Wenn „Hunde, wollt ihr ewig leben?“ denn keine Aussage über die deutsche Kriegsschuld trifft, so ist doch seine Botschaft eindeutig: Soldaten werden verheizt – egal für welches Land, egal in welchem Krieg.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Wolfgang Preiss haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung: 21. April 2017 und 30. Oktober 2001 als DVD

Länge: 97 Min.
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch
Untertitel: keine
Originaltitel: Hunde, wollt ihr ewig leben?
BRD 1959
Regie: Frank Wisbar
Drehbuch: Frank Dimen, Heinz Schröter, Frank Wisbar, nach einem Roman von Fritz Wöss
Besetzung: Joachim Hansen, Carl Lange, Horst Frank, Wolfgang Preiss, Ernst Wilhelm Borchert, Peter Carsten, Günter Pfitzmann, Sonja Ziemann, Armin Dahlen, Karl John
Zusatzmaterial: Trailer Langfassung, Trailer Kurzfassung, Interview mit Joachim Hansen, Stab und Besetzung, Gespräch mit Frank Wisbar, Starinfos, Trailershow
Vertrieb: Al!ve AG (2017), Studiocanal Home Entertainment (2001)

Copyright 2017 by Volker Schönenberger
Packshot: © 2017 Al!ve AG / Filmjuwelen

 

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Laurin – Mädchen jagt Mörder

Laurin

Von Andreas Eckenfels

Horrorthriller // Wenn man im Alter von 26 Jahren den Bayerischen Filmpreis als bester Nachwuchsregisseur gewinnt, sollte man eigentlich meinen, dass einem alle Türen in der Industrie offen stehen. Doch trotz der Auszeichnung konnten 1989 nur wenige deutsche Filmschaffende mit dem Debütfilm von Robert Sigl etwas anfangen. Einen Nischenfilm wie „Laurin“ wollte man den Zuschauern nicht zumuten, so der allgemeine Tenor – und so verschwanden der Horrorthriller vor historischem Hintergrund und sein Regisseur schnell in der Versenkung.

Laurins Vater verabschiedet sich von Olga (M.) und Flora

Erst 1994, knapp fünf Jahre nach dem Preis für „Laurin“, erhielt Sigl wieder einen größeren Auftrag. Sein Talent und seine Kreativität, welche er bei der Arbeit an dem ZDF-Weihnachts-Dreiteiler „Stella Stellaris“ zeigte, blieben auch in Übersee nicht verborgen: In Kanada durfte er eine Episode der kultigen Science-Fiction-Serie „Lexx – The Dark Zone“ inszenieren. Neben – wer erinnert sich nicht? – Eva Habermann als Liebessklavin Zev, war auch Malcolm McDowell in der Folge „Giga Shadow“ dabei. Mit dem „Uhrwerk Orange“-Star verbindet Sigl bis heute eine innige Freundschaft. Zurück in Deutschland blieb der Regisseur dem Fernsehen treu; er drehte unter anderem Folgen von „Alarm für Cobra 11“, „SOKO Wien“ und „Tatort“. Mit „Schrei – denn ich werde dich töten!“ (1999) und der Fortsetzung „Das Mädcheninternat – Deine Schreie wird niemand hören“ (2000) lieferte Sigl für RTL zwei TV-Slasher ab, die im Fahrwasser des Erfolgs der „Scream“-Trilogie die Zuschauer vor den Fernseher locken sollten.

„Laurin“ kehrt zurück

Die Wiederentdeckung von „Laurin“ hat Sigl laut seinen einführenden Worten im beiliegenden Booklet Prof. Dr. Marcus Stiglegger und dem damaligen e-m-s-Produktmanager Holger Bals zu verdanken. Der renommierte Filmwissenschaftler fand Mitte der 90er-Jahre die englische VHS-Veröffentlichung des Labels Redemption; e-m-s veröffentlichte den Film zunächst auf VHS und später auf DVD. So erhielt das Werk endlich auch hierzulande die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt. „Man kann sagen, dass ‚Laurin‘ über das Ausland nach Deutschland zurückkehrte“, so Sigl. Nun hat Bildstörung „Laurin“ mit Unterstützung des Filmemachers aufwendig restauriert und der Blu-ray-Premiere den Platz Nummer 30 in der hervorragenden „Drop Out“-Reihe des Labels reserviert.

Laurin wird von Visionen geplagt

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebt die neunjährige Laurin (Dóra Szinetár) gemeinsam mit ihrer im Rollstuhl sitzenden Großmutter Olga (Hédi Temessy) in einem idyllischen Dorf am Meer. Ihr Vater (János Derzsi) hat trotz des mysteriösen Unfalltods seiner Frau Flora (Brigitte Karner) seine Arbeit als Seefahrer nicht aufgegeben und ist häufig monatelang nicht zuhause. Die Abwesenheit ihres Vaters und die fehlende Mutter machen dem nachdenklichen Mädchen schwer zu schaffen. Wenigstens kümmert sich der neue Dorfschullehrer Van Rees (Károly Eperjes) ein wenig um sie, und mit dem kränklichen Stefan (Barnabás Tóth), den die Mitschüler piesacken, hat sie einen gleichaltrigen Spielkameraden gefunden.

Was niemand weiß: Seit längerer Zeit wird Laurin von düsteren Visionen geplagt. Darin sieht sie eine schwarz gekleidete Gestalt, die offenbar für das Verschwinden einiger Jungen aus dem Dorf verantwortlich ist. Hat diese auch etwas mit dem Tod ihrer Mutter zu tun? Als Stefan eines Tages ebenfalls vermisst wird, beschließt Laurin, die Gestalt in Schwarz zu finden.

Schrei nach Liebe

Wabernder Nebel, dunkle Friedhöfe, alte Gemäuer: Aus Kostengründen wurde „Laurin“ in Ungarn mit einheimischen Darstellern gedreht, was sich aber als großes Plus herausstellt. Denn die morbiden, historischen Schauplätze, die Sigl und sein Team vor Ort gefunden haben, verbreiten zusammen mit den prächtigen Kostümen die wohlige, fast märchenhafte Atmosphäre einer historischen Gothic-Novel, in dem mittendrin ein böser Wolf sein Unwesen treibt. Doch Laurin ist kein fröhliches Rotkäppchen. Da Sigl konsequent aus der kindlichen Perspektive heraus erzählt, fiebert man mit dem verletzlichen Mädchen umso mehr mit. Die traurigen Augen der jungen Darstellerin Dóra Szinetár wecken unweigerlich den Beschützerinstinkt. Dennoch wird Laurin am Ende ganz allein ihren Mut zusammennehmen, um den Tod ihrer Mutter und das mysteriöse Verschwinden der Jungen aufzuklären.

Die Gestalt in Schwarz geht um

Bis auf Laurins besondere Gabe, Dinge zu sehen, sind nicht viel mehr fantastische Elemente in der Geschichte zu finden. Sigls Film entwickelt sich im weiteren Verlauf immer mehr zu einem Thriller, der sich stark auf die tiefenpsychologische Ebene seiner Figuren konzentriert. Im Spiel mit Stefan verkleidet sich Laurin als Mann mit aufgemalten Bärtchen. Ein klarer Fingerzeig, dass es dem Mädchen an Liebe fehlt. Aber auch von der in Schwarz gekleideten Gestalt erfahren wir die schmerzlichen Beweggründe, warum die Taten begangen werden. Auch ihr hat es an Liebe gemangelt. So erhält „Laurin“ weitere Facetten, die an die italienische Kriminalform Giallo erinnern. Zwar werden bis auf das Finale keine expliziten Gewaltdarstellungen gezeigt, aber allein schon die Detailverliebtheit, die Ausstattung, die gesamte Mise en scenè und dazu der sporadische Einsatz von farbigem Licht im Zusammenspiel mit der virtuosen Kamera zeigen deutliche Parallelen zu den Werken von Dario Argento oder Lucio Fulci.

Was wäre, wenn …

Es lohnt sich, „Laurin“ zu entdecken. Man fragt sich nach der Sichtung unweigerlich, was wir noch für potenziell großartige Werke von Robert Sigl bekommen hätten, wenn sein Werk nicht Ende der 80er-Jahre größtenteils verkannt worden wäre. Immerhin werden mit dieser schönen Edition von Bildstörung sein Debütwerk und der Filmemacher selbst ausreichend gewürdigt sowie einem breiteren Publikum bekannt gemacht. Vielleicht gelingt es Sigl jetzt endlich, sein lang geplantes Projekt „The Spider“ zu verwirklichen. 1994 soll Keanu Reeves an der Hauptrolle interessiert gewesen sein. Malcolm McDowell hat laut Sigl bereits zugesagt, auf jeden Fall dabei zu sein.

Lehrer Van Rees kümmert sich um Laurin

Die Filme der „Drop Out“-Reihe von Bildstörung haben wir in unserer Rubrik Filmreihen aufgeführt.

Laurin will den Kindermörder finden

Veröffentlichung: 1. Dezember 2017 als Blu-ray und DVD, 26. Januar 2001 als DVD (e-m-s)

Länge: 84 Min. (Blu-ray), 81 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
Originaltitel: Laurin
BRD/HUN 1989
Regie: Robert Sigl
Drehbuch: Robert Sigl
Besetzung: Dóra Szinetár, Brigitte Karner, Károly Eperjes, Hédi Temessy, Barnabás Tóth, Kati Sir, Endre Kátay, János Derzsi
Zusatzmaterial: Audiokommentar von Robert Siegl, Kurzfilm „Der Weihnachtsbaum“, „Robert Sigl erzählt …“ von Eckhart Schmidt, Behind the Scenes, Interviews, Verleihung Bayerischer Filmpreis, entfallene Szenen, Bildergalerie, Trailer, Booklet
Label: Bildstörung
Vertrieb: Al!ve AG

Copyright 2017 by Andreas Eckenfels
Fotos: © 1988 Salinas Film, Packshot: © 2017 Bildstörung

 

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