Solarbabies
Von Volker Schönenberger
SF-Abenteuer // Die Erde hat mal wieder einen Atomkrieg überstanden, ihre Landschaft ist zu weiten Teilen zu einer Ödnis verkommen. Wer die spärlichen Wasservorräte kontrolliert, hat die Macht, und in diesem Fall ist das das sogenannte Protektorat. In Waisenhäusern werden neue Soldaten heranerzogen. Die dafür notwendigen körperlichen Fähigkeiten trainiert ihnen das Regime mit der Sportball Skateball an – einer Art Lacrosse auf Rollerskates.
Eins der Skateball-Teams nennt sich „Solarbabies“, seine Mitglieder um ihren Wortführer Jason (Jason Patric) und dessen Freundin Terra (Jami Gertz) scheren sich nicht allzu sehr um die strengen Regeln des Protektorats – anders als die regimetreuen „Scorpions“ um ihren bösartigen Anführer Gavial (Peter Kowanko). Der Waisenhausdirektor (Charles Durning) hat seine liebe Mühe damit, die aufsässigen Solarbabies vor der harten Hand des ruchlosen Protektorats-Offiziers Grock (Richard Jordan) zu schützen.
Hoffnung keimt auf, als der gehörlose junge Solarbabies-Spieler Daniel (Lukas Haas) eine sonderbare Kugel findet, die ihm sein Gehör schenkt und es regnen lassen kann – sogar in geschlossenen Räumen. Als der Einzelgänger Darstar (Adrian Pasdar) die Kugel an sich nimmt und in die Wüste flieht, verfolgen ihn die Solarbabies – und bald auch Häscher des Protektorats.
Mel Brooks’ Choreograf führt Regie
Auf Rollerskates durch die Wüste – auf so eine Idee konnte man wohl auch nur in den 80ern kommen. Klar im endzeitlichen Fahrwasser der „Mad Max“-Reihe verortet (auch „Rollerball“ von 1975 lässt grüßen), kommt „Solarfighters“ deutlich alberner daher. Der deutsche Verleih hätte es ruhig beim Originaltitel „Solarbabies“ belassen können, statt den Film martialisch in „Solarfighters“ umzutaufen. Die magische Kugel und die Rollerskates bleiben nicht die einzigen skurrilen Ideen. Die Geschichte macht auch vor einigen Klischees nicht Halt, mit feingeistigen Dialogen sollte niemand rechnen. Das missfiel nicht nur der zeitgenössischen Filmkritik, sondern auch dem Publikum.
Produzent Mel Brooks setzte seinen Choreografen Alan Johnson auf den Regiestuhl, der drei Jahre zuvor auch schon „Sein oder Nichtsein“ inszeniert hatte. Es blieben Johnsons einzige Regiearbeiten. Das mag am Misserfolg von „Solarfighters“ gelegen haben, der Brooks einige Millionen Dollar gekostet hat, die der Produzent dem Vernehmen nach erst über die Jahre über Heimkino-Auswertungen erwirtschaften konnte.
Jami Gertz und Jason Patric bildeten ein Jahr später in Joel Schumachers Vampirfilm „The Lost Boys“ ebenfalls ein Liebespaar. Dystopien mit jugendlichen Protagonisten haben dank der Die Tribute von Panem“-Reihe seit einigen Jahren Konjunktur. Der frühe Vertreter „Solarfighters“ bringt einen gehörigen Trashfaktor mit und kann mit den aktuellen Hochglanz-Produktionen nicht mithalten. Für einen launigen 80er-Filmabend reicht’s aber, sofern ausreichend Bier bereitgehalten wird und jeder Teilnehmer weiß, worauf er sich einlässt.
Veröffentlichung: 25. September 2014 als Blu-ray und DVD
Länge: 91 Min. (Blu-ray), 87 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Englisch
Originaltitel: Solarbabies
USA 1986
Regie: Alan Johnson
Drehbuch: Walon Green, Douglas Anthony Metrov
Besetzung: Richard Jordan, Jami Gertz, Jason Patric, Lukas Haas, James Le Gros, Peter DeLuise, Adrian Pasdar, Sarah Douglas, Charles Durning, Frank Converse, Peter Kowanko
Zusatzmaterial: deutscher und amerikanischer Kinotrailer, Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Vertrieb: Koch Films
Copyright 2017 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2014 Koch Films