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Neu als Mediabook: Dressed to Kill

 

The Devil’s Brigade – Die Spezialeinheit: Die schwarzen Teufel, die die Wehrmacht das Fürchten lehrten

Devil’s Men

Von Volker Schönenberger

Kriegsdrama // Von 1942 bis 1945 teilte Sam Byrne, ein Bauernjunge, der zum Militär eingezogen war, seinen persönlichen Bericht über den Krieg in Briefen nach Hause. Diese Geschichte wurde durch diese Briefe inspiriert. Die Hauptfigur aus „The Devil’s Brigade – Die Spezialeinheit“ (2023) hat es also wirklich gegeben. Kurzes Googeln bringt kaum Aufschluss, fördert aber immerhin das Buch „With the Black Devils – A Soldier’s World War II Account with the First Special Force and the 82nd Airborne“ (2004) von Mark Nelson zutage, das Sam Byrnes Weg im Zweiten Weltkrieg anhand seiner Briefe und Tagebucheinträge nachzeichnet. Der Abspann liefert dann auch die Information, dass Regisseur Dave Bresnahan sein Drehbuch anhand dieser Vorlage verfasste, ein Detail, das sich weder in der Veröffentlichungs-E-Mail von Meteor Film noch in der Internet Movie Database fand (in der IMDb habe ich es nunmehr nachgetragen). Nelson fungierte für den Film auch als Executive Producer und übernahm eine kleine Rolle als Barkeeper.

Das Töten wird gelehrt

Zur Filmhandlung: Der Farmerssohn Sam Byrne (Caleb Hafen) aus Wyoming wird 1942 zur US Army eingezogen. Nach der Grundausbildung kommt er zur Fallschirmjägerausbildung nach Montana, wo er einer Einheit zugeteilt wird, der auch Kanadier angehören. Die First Special Service Force ist für heikle Spezialeinsätze vorgesehen. In der örtlichen Gaststätte lernt er Grace Ford (Emma Andreasen Moore) kennen. Sie wird ihn schließlich am Bahnhof mit Tränen in den Augen verabschieden, als er nach Italien abkommandiert wird.

Entspannung mit Grace

Der Originaltitel von „The Devil’s Brigade – Die Spezialeinheit“ lautet „Devil’s Men“. Das rückt den Film ein wenig in die Nähe von toughen Kriegs-Actionern wie Enzo G. Castellaris „Ein Haufen verwegener Hunde“ (1978) und „Das dreckige Dutzend“ (1967). Doch dafür fehlt Dave Bresnahans nach eigenem Drehbuch inszenierte Regiearbeit doch einiges. Sein bislang einziger Film strahlt zu sehr Biederkeit aus, es fehlt an Schmutz unter den Fingernägeln, blutigen Gesichtern mit leeren Blicken und vor Staub und Dreck starrenden Uniformen.

Anschlag bei Nacht

Dafür bleibt Bresnahan stets nah an seinen Figuren, darunter Sams Kameraden Ernest Chipchase (Casey Elliott) und Jean Paul Sabourin (Dustin Harding), den er „Frenchy“ nennt, sowie ihr besonnener Master Sergeant Sanders (Gabe Spencer). Über den Rang eines Corporals dient sich Sam zum Sergeant hoch. In der Region Kampanien erarbeitet sich die Einheit beim Feind einen furchterregenden Ruf, weil sie des Nachts zuschlagen, indem sie sich anschleichen und den deutschen Soldaten die Kehlen durchschneiden. Als bekannt wird, dass die GIs bei der Wehrmacht „Schwarze Teufel“ genannt werden, erhalten sie sogar „Black Devils“-Aufnäher.

In die Berge

Der junge Sergeant schreibt weiterhin fleißig seiner Familie und auch Grace, wie es ihm an der Front ergeht. Das Sterben auf beiden Seiten setzt ihm zu, ebenso das Töten. Irgendwann ist Sam es leid und er setzt durch, dass sie die Deutschen nicht töten, sondern gefangen nehmen, sofern möglich. Diese humanistische Perspektive zieht sich durch den Film. Blutrünstige Killermaschinen in Uniform bekommen wir nicht zu sehen, es sind junge Männer aus Fleisch und Blut, die Aufgaben zugewiesen bekommen haben, die Menschen nicht zugewiesen bekommen sollten. Selbst bei den weitgehend profillos bleibenden Wehrmachtssoldaten sind keine Nazimonster in Uniform zu bemerken.

Rettungseinsatz im verschneiten Italien

Vielleicht eine naive Sicht auf militärisch geführte Konflikte, aber auch eine willkommene Abwechslung zu kerniger Männer-Action, die das Kriegsfilmgenre oft liefert. Gleichwohl kann man es auch kritisch sehen, dass Dave Bresnahan das Töten und Sterben vergleichsweise harmlos inszeniert. Das wahre Grauen des Krieges vermittelt „The Devil’s Brigade – Die Spezialeinheit“ nicht. Der jungen und weitgehend unerfahrenen Besetzung mangelt es vielleicht etwas an Reife, dass wir die Tiefe der Seelenpein ihrer Figuren oder in anderen Fällen die Errichtung des seelischen Schutzpanzers wirklich nachvollziehen können.

Ein Deutscher ergibt sich

Der für den deutschen Markt gewählte Filmtitel erinnert vielleicht nicht zufällig an „Die Teufelsbrigade“ („The Devil’s Brigade“) von 1968. Der hierzulande auch unter dem Titel „Ein wüster Haufen“ vermarktete Film handelt ebenfalls von einer aus US-Amerikanern und Kanadiern zusammengestellten Spezialeinheit, die in Montana ausgebildet und in Italien eingesetzt wird, der First Special Service Force, offenbar dieselbe Einheit wie in „The Devil’s Brigade – Die Spezialeinheit“. Mit William Holden, Cliff Robertson und Richard Jaeckel ist der vom Actionexperten Andrew McLaglen inszenierte ältere Film deutlich prominenter besetzt, dafür weniger ambitioniert, etwas über das Wesen des Krieges zu vermitteln. Diese Ambition kann Dave Bresnahan nicht ganz erfüllen, vielleicht fehlten ihm dafür Erfahrung, Mut und Budget. Gleichwohl vielleicht ein reizvoller Kontrast, „Die Teufelsbrigade“ und „The Devil’s Brigade – Die Spezialeinheit“ zu einem Double Feature zu kombinieren. Welche auf dem Zweiter-Weltkriegsschauplatz Italien angesiedelten Kriegsfilme könnt Ihr empfehlen?

Die Black Devils dringen vor

Veröffentlichung: 7. März 2024 als Blu-ray, DVD und Video on Demand

Länge: 97 Min.
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Devil’s Men
USA 2023
Regie: Dave Bresnahan
Drehbuch: Dave Bresnahan, nach Mark Nelsons Buch „With the Black Devils“
Besetzung: Caleb Hafen, Casey Elliott, Dustin Harding, Gabe Spencer, Emma Andreasen Moore, Dave Bresnahan, Weston Childers, Ryan Oliver, Blair Hope, Sarah Kent, Stephen Lesser, Dane Keckley, Ryan Lesser, Aiden Beagley, Karissa Cragun, Adam Colvin, Vinny Barwick, Rus Huntsinger, Braden Nelsen
Zusatzmaterial: Wendecover
Label: Meteor Film
Vertrieb: Al!ve AG

Copyright 2024 by Volker Schönenberger

Szenenfotos & gruppierter Packshot: © 2024 Meteor Film

 
11 Kommentare

Verfasst von - 2024/03/14 in Uncategorized

 

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Major Dundee – Sierra Charriba: Jetzt als Doppel-Blu-ray

 

Major Dundee

Von Volker Schönenberger

Western // Das 2019 veröffentlichte Mediabook von „Major Dundee – Sierra Charriba“ (1965) ist mittlerweile nicht mehr lieferbar. Zum Ausgleich hat explosive media den Western nun auch im herkömmlichen Softcase veröffentlicht, und dies sogar mit beiden Blu-rays aus dem Mediabook und somit beiden Fassungen von „Major Dundee – Sierra Charriba“. Löblich!

Hier geht’s zur 2020er-Rezension von Lars Johansen: