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Archiv für den Monat März 2016

Ich und Earl und das Mädchen – Die Außenseiterbande

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Me and Earl und the Dying Girl

Von Andreas Eckenfels

Tragikomödie // Vom Erwachsenwerden, der ersten Liebe, Freundschaft und dem Tod erzählten zuletzt der romantische „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ und der übernatürliche „Wenn ich bleibe“. Auch „Ich und Earl und das Mädchen“ schlägt in diese Kerbe, doch versucht das Jugenddrama von Regisseur Alfonso Gomez-Rejon („Warte, bis es dunkel wird“) der ernsten Thematik vor allem mit viel Humor zu begegnen. Autor Jesse Andrews hatte laut eigenen Worten auch diesen Witz im Sinn, als er seinen Debütroman verfasste, um mit seiner Geschichte den Tod seines Großvaters zu verarbeiten. Er durfte sein Werk selbst zum Drehbuch adaptieren.

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Earl (l.) und Greg sind „Arbeitskollegen“

Der 17-jährige Greg (Thomas Mann) hat sich in der Highschool einen todsicheren Überlebenstrick ausgedacht: Er vermeidet soziale Kontakte. Hauptsache nicht auffallen – so lautet seine Devise. So bleibt er für einen Großteil seiner Mitschüler weitgehend unsichtbar. Sein einziger Kumpel ist Earl (RJ Cyler) – allerdings stellt ihn Greg nur als seinen „Arbeitskollegen“ vor. Den Begriff „Freund“ vermeidet er in diesem Zusammenhang; eine zu enge Bindung soll das Ganze ja auch nicht werden.

Die Filmemacher und das Mädchen

Greg und Earl teilen allerdings eine Leidenschaft: Sie drehen ihre eigenen Versionen von Filmklassikern. Mit bescheidenen Mitteln haben die „Arbeitskollegen“ mehr als 40 Kurzfilme mit Titeln wie „A Sockwork Orange“, „Ate ½ (of My Lunch)“ oder „Don’t Look Now, Because a Creepy-Ass Dwarf Is about to Kill You!!! Damn.“ inszeniert. Die Parodien zeigen die beiden allerdings niemandem – bis Greg die krebskranke Rachel (Olivia Cooke, „The Quiet Ones“) kennenlernt.

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In der Schule hatte Greg mit Rachel (l.) eigentlich nie viel zu tun

Gregs Mutter (Connie Britto) verpflichtet ihren Sohn dazu, der an Leukämie erkrankten Nachbarstochter einen Besuch abzustatten. Was zunächst äußerst widerwillig beginnt, wird für Greg und Rachel zunehmend zu einem täglichen Ritual. Rachel versteht Gregs seltsamen Humor, deswegen traut er sich auch, ihr seine und Earls „Meisterwerke“ vorzuführen. Doch ihre Krankheit lässt sich nicht aufhalten. Während sich Rachels Zustand immer mehr verschlechtert, beschließt Greg, für sie einen ultimativen Abschiedsfilm zu drehen.

Crowd-Pleaser und Kritikerliebling

Eine besondere Ehre wurde „Ich und Earl und das Mädchen“ gleich nach seiner Premiere zuteil: Auf dem Sundance Festival 2015 wurde der Film sowohl mit dem Publikumspreis als auch mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnet. Er ist also ein echter Crowd-Pleaser und begeisterte gleichzeitig auch die Kritiker. Viele weitere Preise folgten für diese wunderbar herzerwärmende Mischung aus Komödie und Drama.

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Gregs Vater mit Cat Stevens

Durch einige Trickszenen, den herrlichen Filmparodien und Gregs Off-Kommentaren erinnert der Film am ehesten an die Werke von Wes Anderson. Doch Gomez-Rajon findet seinen ganz eigenen skurril-humorvollen Erzählstil, gespickt mit vielen visuellen Ideen. Dazu der Soundtrack von Brian Eno.

Klaus Kinski und Titties

Zu den drei großartigen Jungdarstellern – grandios: Thomas Mann, wenn er Klaus Kinski mit deutschem Akzent imitiert, der supercoole Newcomer RJ Cyler, wenn er einfach nur „Titties“ sagt, und die süße Olivia Cooke, die für ihre Rolle die Haare abrasieren musste – gesellt sich mit Connie Britto, Nick Offerman, Molly Shannon und Jon Bernthal eine namhafte Nebendarstellerriege, die sich in ihren verrückten Rollen sichtlich wohlfühlt.

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Ziemlich beste Freunde: Rachel, Greg und Earl

„Ich und Earl und das Mädchen“ zählt für mich zu meinen persönlichen Top 10 des Filmjahres 2015. Nicht nur, weil überall Plakate von Motiven aus meiner geliebten Criterion Collection zu sehen sind, sondern weil es ein ehrlicher, humorvoller und lebensbejahender Film ist, der trotz des Themas nie melodramatisch auf die Tränendrüse drückt. Er erzählt davon, dass man sich vor nichts verstecken sollte und dass es nie zu spät dafür ist, andere Menschen kennenzulernen, da jede neue Begegnung eine Bereicherung für das weitere Leben sein kann.

Veröffentlichung: 24. März 2016 als Blu-ray und DVD

Länge: 106 Min. (Blu-ray), 100 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 6
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch, Französisch u.a.
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch u.a.
Originaltitel: Me and Earl and the Dying Girl
USA 2015
Regie: Alfonso Gomez-Rejon
Drehbuch: Jesse Andrews
Besetzung: Thomas Mann, RJ Cyler, Olivia Cooke, Connie Britto, Nick Offerman, Molly Shannon, Jon Bernthal, Matt Bennett, Katherine Hughes
Zusatzmaterial: Audiokommentar von Alfonso Gomez-Rejon, Entfallene Szenen, Gregs Film für Rachel, Die Entstehung des Films, Eine Unterhaltung mit Martin Scorsese und Alfonso Gomez-Rejon, Trailer zu Gregs Film, Ein Film von Greg Gaines und Earl Jackson, Filmografien von Greg Gaines und Earl Jackson, Bildergalerie, Original Kinotrailer
Vertrieb: Twentieth Century Fox Home Entertainment

Copyright 2016 by Andreas Eckenfels

Fotos, Packshot & Trailer: © 2016 Twentieth Century Fox Home Entertainment

 

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10 Cloverfield Lane – Vom Monster-Spektakel zum Bunker-Kammerspiel

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10 Cloverfield Lane

Kinostart: 31. März 2016

Von Andreas Eckenfels

Psychothriller // Ausschnitte aus einem Handy-Video: eine Party, mehrere Explosionen in New York, panische Schreie und der Kopf der Freiheitsstatue, der auf die Straße kracht. Ein Mann, der ein Bier trinkt und sich auf die „beste Nacht seines Lebens“ freut. Dann die Einblendung: „In Theaters 01-18-08“. Mithilfe solcher geheimnisvollen viralen Videos wurde 2008 der Hype rund um den Kinostart von „Cloverfield“ geschürt. Die PR-Kampagne zahlte sich aus: Das komplett im Found-Footage-Stil gedrehte Monster-Spektakel wurde mit einem weltweiten Einspielergbnis von 170 Millionen US-Dollar zum Überraschungshit und zählt für mich zu einem der besten seiner Art.

John Goodman as Howard; Mary Elizabeth Winstead as Michelle in 10 CLOVERFIELD LANE; by Paramount Pictures

Nach einem Autounfall erwacht Michelle in Howards Bunker

Knapp acht Jahre später gelang es Produzent J. J. Abrams erneut, die Arbeiten zur Fortsetzung unter dem Radar zu halten. Bis der erste Trailer zu „10 Cloverfield Lane“ im Januar 2016 veröffentlicht wurde, wussten wohl nur Insider über die Produktion Bescheid. In Zeiten, in denen sich jeder News-Schnipsel in sozialen Netzwerken sofort wie ein Lauffeuer verbreitet, ist diese Geheimhaltung bis drei Monate vor dem Kinostart eine echte Meisterleistung.

Keine Kopfschmerzen – zumindest beim Zuschauer

J. J. Abrams selbst bezeichnet „10 Cloverfield Lane“ als „Blutsverwandten“ zu „Cloverfield“. Der zweite Teil ist somit keine direkte Fortsetzung zu den vergangenen Ereignissen in New York. Das Drehbuch hörte zuvor noch auf den Namen „The Cellar“, erst später wurden darin kleine Hinweise und inhaltliche Verbindungen zu „Cloverfield“ eingebaut und der Titel wurde geändert. Somit ist „10 Cloverfield Lane“ im Grunde ein eigenständiger Spin-off-Film, der auch ohne Vorkenntnisse gesehen werden kann. Außerdem können auch Feinde der Wackelkamera-Technik einen Kinobesuch wagen: Der Found-Footage-Stil wurde für das Sequel über Bord geworfen. Kopfschmerzen ade!

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Auch Emmett hat sich vor dem Angriff unter der Erde in Sicherheit gebracht

Ordentliche Kopfschmerzen muss dagegen Michelle (Mary Elizabeth Winstead) ertragen. Nach einem Autounfall erwacht sie in einem Keller. Ihre Wunden sind versorgt, sie hängt an einem Tropf, doch ihr Bein ist an eine Wand gekettet. Kurze Zeit später öffnet Howard (John Goodman) die verschlossene Tür ihrer kargen Zelle. Er versichert Michelle, sie gerettet zu haben. Durch eine nukleare oder chemische Katastrophe sei draußen die Luft verpestet; die Menschheit habe wohl nicht überlebt. Howard äußert die Vermutung, dass vielleicht die Russen oder Marsianer einen Angriff gestartet haben. Gemeinsam mit Emmett (John Gallagher Jr.) befinden sie sich in einem Bunker tief unter der Erde. Ausreichend Lebensmittel sind vorhanden. Die drei Bewohner vertreiben sich die Zeit mit Fernseher, Brettspielen, Büchern und der Jukebox. Doch obwohl Emmett die Geschichte des Angriffs bestätigt, kommen Michelle bald Zweifel ob Howard wirklich die Wahrheit gesagt hat. Sie plant ihre Flucht aus dem Bunker …

Viele Geheimnisse

Mit seinem Langspielfilmdebüt ist Regisseur Dan Trachtenberg ein klaustrophobischer Thriller gelungen, der mit zahlreichen Wendungen zu überraschen weiß. Die Frage, ob Howard wirklich Michelles Retter oder einfach nur ein verrückter Verschwörungstheoretiker ist, wird lange im Dunkeln gehalten. Zudem gelingt es Trachtenberg, den begrenzten Raum, der ihm bei diesem Schauplatz zur Verfügung steht, größer aussehen zu lassen als er eigentlich ist. Ähnlich wie in einem Videospiel entdeckt und erforscht Michelle bestimmte Bereiche des Bunkers erst nach und nach. So entsteht eine Art Puzzle, von dem auch der Zuschauer nur peu à peu Bruchstücke von dem erhält, was eigentlich passiert ist. Immer mehr Geheimnisse kommen so ans Licht, die teilweise wieder neue Fragen aufwerfen.

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Sagt der aufbrausende Verschwörungstheoretiker Howard die Wahrheit?

Das Darsteller-Trio erweist sich als wahrer Glücksgriff. Mary Elizabeth Winsteads („Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“) Michelle ist kein wehrloses Opfer, sondern nimmt die Initiative zur Flucht mit viel Erfindungsreichtum selbst in die Hand. Viele Dialoge gibt es in dem ruhigen „10 Cloverfield Lane“ nicht, dennoch weiß man durch Winsteads starker Darbietung immer, was Michelle gerade denkt oder fühlt. Der wie immer großartige John Goodman changiert als Howard gekonnt zwischen unberechenbarem Fiesling und dem väterlichen Kumpel zum Knuddeln, wie man den Schauspieler aus vielen Rollen kennt. Dazwischen steht John Gallagher Jr.: Als Emmett unterstützt er zwar das Vorhaben von Michelle, aber kann sie ihm wirklich trauen?

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Michelle plant ihre Flucht aus dem Bunker

Wer also auf eine monstermäßige Zerstörungsorgie wie im Vorgänger hofft, wird enttäuscht. Die ständige Ungewissheit, was eigentlich vorgeht, der Look des Films und die stets angespannte Atmosphäre erinnern dennoch an „Cloverfield“ – nur eben ohne Wackelkamera. Trachtenberg ist auf jeden Fall ein ungewöhnliches und hochspannendes Kammerspiel mit tollen Darstellern gelungen. Nur über das Finale werden die Meinungen der Zuschauer wahrscheinlich auseinandergehen.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Bradley Cooper und/oder John Goodman sind in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Länge: 103 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Originaltitel: 10 Cloverfield Lane
USA 2016
Regie: Dan Trachtenberg
Drehbuch: Josh Campbell, Matthew Stuecken, Damien Chazelle
Besetzung: John Goodman, Mary Elizabeth Winstead, John Gallagher Jr., Douglas M. Griffin, Suzanne Cryer, Bradley Cooper (Stimme)
Verleih: Paramount Pictures Germany GmbH

Copyright 2016 by Andreas Eckenfels

Filmplakat, Fotos & Trailer: © 2016 Paramount Pictures Germany GmbH

 
Ein Kommentar

Verfasst von - 2016/03/30 in Film, Kino, Rezensionen

 

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Billy Wilder (III): Manche mögen’s heiß – Nobody’s Perfect (manche Filme aber schon)

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Some Like It Hot

Von Volker Schönenberger

Komödie // Vergessen wir Joe E. Brown nicht! So kongenial Tony Curtis als Joe/Josephine und Jack Lemmon als Jerry/Daphne sich auch mit Marilyn Monroe als Sugar Kane die Bälle zuspielen: Als ebenso schwerreicher wie lüsterner Osgood Fielding III., der Lemmons Daphne nachstellt, ist der Komiker mit dem breiten Mund das Tüpfelchen auf dem i. Und das bis zum Ende, als Daphne ihrem Verehrer offenbart, dass sie ein Kerl ist. Osgoods trockene Antwort: Nobody’s perfect.

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Allerliebst: Josephine (l.) und Daphne

„Some Like It Hot“, so der Originaltitel, ist schlicht eine Komödie für die Ewigkeit. Sie enthält alles, was man dafür braucht: Drama, Liebe, Wahnsinn – und Männer ohne Nerven. Einer dieser Männer ohne Nerven ist Gangsterboss Gamaschen-Colombo (George Raft), der seine Männer im Chicago des Jahres 1929 in einer Garage ein Massaker veranstalten lässt – das Valentinstag-Massaker diente klar erkennbar als Vorbild. Zielperson der gnadenlosen Hinrichtung inklusive Unbeteiligter ist Polizeispitzel Zahnstocher-Charlie (ein Mann mit Nerven), der kurz zuvor dem ermittelnden Detective Mulligan (einer ohne Nerven) den Tipp gegeben hatte, hinter der Fassade eines Beerdigungsinstituts befinde sich ein illegaler Nachtclub. In der Zeit der Prohibition kein seltenes Phänomen.

Männer in Frauenkleidern

Zwei weitere Männer ohne Nerven sind Zeugen der Bluttat: eben Joe (Curtis) und Jerry (Lemmon), zwei glücklose Musiker, die sich von Miniauftritt zu Mini-Engagement hangeln. Als Tunichtgut (Joe) und eher übervorsichtiger Geselle (Jerry) ergänzen sie einander gut, nun müssen sie um ihr Leben fürchten. Die Rettung kommt in Form eines Jobs in Florida: Eine Kapelle sucht dringend ein Saxophon und einen Kontrabass, zufällig genau die Instrumente der beiden. Einziger Haken: Es handelt sich um eine Frauenkombo. Flugs schmeißen sich Joe und Jerry in Frauenklamotten, werden zu Josephine und Daphne und besteigen den Nachtzug von Chicago nach Florida, in dem sie von ihren neuen Kolleginnen mit großem Hallo begrüßt werden. Für Ukulele und Gesang in der Kapelle zuständig ist die zauberhafte Sugar Kane (Monroe).

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Aber auch Sugar ist nicht zu verachten

Zwei Männer in Frauenkleidern werden Mitglieder in einer Damenkapelle – die Grundidee entnahm Regisseur Billy Wilder dem deutschen Schwank „Fanfaren der Liebe“ von Kurt Hoffmann mit Dieter Borsche und Georg Thomalla bzw. dessen Vorläufer „Fanfare d’Amour“ (1935) aus Frankreich. Beide Filme sind heute allerdings eher aus historischen Gründen interessant und können „Manche mögen’s heiß“ zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen – aber welche Komödie kann das schon?

Die Hohe Schule der Komödie

Die Genialität von Wilders Inszenierung lässt sich an einer Vielzahl von Details erkennen, über die man Abhandlungen schreiben könnte. Gagdichte, Dialogwitz (inklusive Pausen, damit das Lachen des Publikums nicht den nächsten Gag überdeckt), Struktur (drei klar umrissene Akte), der vom Soundtrack gestützte Wechsel von Spannung zu Slapstick, Anspielungen auf Klassiker des Gangsterfilms – all das macht „Manche mögen’s heiß“ zu einem bis ins Kleinste durchdachten Meisterwerk einer Komödie.

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Daphne (r.) ist misstrauisch

Dass lediglich ein Oscar heraussprang, ist bedauerlich, aber 1960 war eben das Jahr von „Ben Hur“. Den einen gab’s dann auch nur deshalb, weil die Kategorie seinerzeit noch in Farbe und Schwarz-Weiß aufgeteilt war: Fürs Kostümdesign erhielt „Ben Hur“ den Farb-Oscar, „Manche mögen’s heiß“ den Schwarz-Weiß-Oscar. Immerhin hatte die Auslandspresse ein Einsehen: Die Golden Globes für Monroe und Lemmon sowie als bester Film sind hoch verdient. Auch dort entging „Some Like It Hot“ allerdings der „Ben Hur“-Konkurrenz aufgrund der Aufteilung der Kategorien in Drama und Komödie (sowie Musical).

Hays Code verhindert Schlüpfrigkeiten

Dass „Manche mögen’s heiß“ heute etwas hochgeschlossen wirkt, was erotische Anspielungen betrifft, lässt sich mit dem damals noch geltenden Hays Code erklären, der Sexualität in Hollywood-Filmen streng beschränkte. Aber wer weiß, wie der Film mit mehr Anzüglichkeiten gewirkt hätte? So war Wilder gezwungen, auf subtile Hinweise zurückzugreifen, beschlagene Brillengläser und dergleichen. Das erledigt er mit Bravour, und so ist „Some Like It Hot“ mit seiner ebenso hinreißenden wie naiven Marilyn Monroe auch ein intelligenter Kommentar zu den etwas verklemmten USA der 1950er-Jahre.

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Joe (M.) spielt Sugar (r.) noch eine Schmierenkomödie vor

Nobody’s perfect? Von wegen. „Manche mögen’s heiß“ ist eine perfekte Komödie. Ihr findet sie nicht lustig? Prüft euren Puls! Vielleicht seid Ihr tot.

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Daphne hat einen Verehrer

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Billy Wilder haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Marilyn Monroe unter Schauspielerinnen, Filme mit Tony Curtis, Jack Lemmon und Nehemiah Persoff in der Rubrik Schauspieler.

Veröffentlichung: 10. Juni 2011 als Blu-ray, 13. Juni 2008 als DVD, 30. April 2007 als 2-DVD Cinema Premium Edition, 27. April 2004 als DVD (Gold Edition), 22. November 2001 als DVD

Länge: 122 Min. (Blu-ray), 116 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch u. a.
Untertitel: Deutsch, Englisch u. a.
Originaltitel: Some Like It Hot
USA 1959
Regie: Billy Wilder
Drehbuch: Billy Wilder, I. A. L. Diamond
Besetzung: Marilyn Monroe, Tony Curtis, Jack Lemmon, Joe E. Brown, Joan Shawlee, Pat O’Brien, George E. Stone, Mike Mazurki, Nehemiah Persoff
Zusatzmaterial: keine Angabe
Label/Vertrieb: Twentieth Century Fox Home Entertainment

Copyright 2016 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshots: © Twentieth Century Fox Home Entertainment

 
 

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