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Lost Girl – Fürchte die Erlösung: Im Bann des Kriegsveteranen

07 Mär

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One Eyed Girl

Von Volker Schönenberger

Psychothriller // Nach dem Selbstmord einer Patientin erleidet der junge Psychiater Travis (Mark Leonard Winter) eine Existenzkrise. Kurz darauf greift er einen Patienten an, der ihn provoziert hat, und muss einen Zwangsurlaub antreten. Dann lernt er die junge Grace (Tilda Cobham-Hervey) kennen, die für eine Selbsthilfegruppe wirbt. Sein erster Besuch eines Treffens verläuft nicht unbedingt vielversprechend, doch nach einer Überdosis Medikamente bringen ihn die Mitglieder auf die Farm von Jay (Steve Le Marquand). Der charismatische Veteran des Irakkriegs zieht Travis in seinen Bann, sodass in ihm die Hoffnung wächst, Erlösung zu finden, um ein neues Leben beginnen zu können. Doch bald laufen die Dinge aus dem Ruder.

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Der 1972 in England geborene Nick Matthews gewann gleich mit seinem in Südaustralien entstandenen Langfilm-Regiedebüt „One Eyed Girl“, so der Originaltitel, den Feature Film Award beim Austin Film Festival 2014. Zu Beginn ist etwas Geduld mitzubringen – es dauert etwas, bis die Exposition entwickelt ist, zumal Hauptdarsteller Mark Leonard Winter die inneren Qualen von Travis nur bedingt nachvollziehbar erscheinen lässt. Doch mit Travis‘ Eintreffen auf Jays Farm nimmt „Lost Girl – Fürchte die Erlösung“ Fahrt auf und gewinnt dank interessanter Beziehungs-Gemengelage Format.

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Klischees der Psychoanalyse und stereotype Darstellungen von Sekten werden glücklicherweise nicht ausgewalzt. Anfangs eher als subtiles Drama zu sehen, wandelt sich der Film nach einiger Zeit zum Psychothriller. Das Finale kommt dann durchaus schockierend. Es wirkt in seiner Unvermitteltheit zwar etwas holprig, die Eskalation hallt aber lange nach, auch wenn das dramaturgisch überzogene Ende dann wiederum nicht überzeugt. Trotz einiger vermutlich der Unerfahrenheit des Regisseurs geschuldeter Mängel bietet „Lost Girl – Fürchte die Erlösung“ interessantes Psycho-Spannungskino, das bei uns vermutlich kaum Aufmerksamkeit bekommen wird, obwohl es sie verdient hätte. Welche anderen Dramen oder Thriller im Sektenmilieu könnt Ihr empfehlen?

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Veröffentlichung: 2. März 2017 als Blu-ray und DVD

Länge: 103 Min. (Blu-ray), 99 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: One Eyed Girl
AUS 2014
Regie: Nick Matthews
Drehbuch: Craig Behenna, Nick Matthews
Besetzung: Tilda Cobham-Hervey, Sara West, Steve Le Marquand, Mark Leonard Winter, Craig Behenna, Tess O’Flaherty
Zusatzmaterial: deutscher und englischer Trailer, Trailershow, Wendecover
Vertrieb: Tiberius Film

Copyright 2017 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2017 Tiberius Film

 
 

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10 Antworten zu “Lost Girl – Fürchte die Erlösung: Im Bann des Kriegsveteranen

  1. Dirk

    2017/03/14 at 20:48

    Da fällt mir der Film „Helter Skelter – Nacht der langen Messer“ ein, den hab ich damals in jungen Jahren gesehen und war von Charles Manson recht entsetzt gewesen…

     
  2. Tanja Hammerschmidt

    2017/03/13 at 12:31

    The Master ist ein Drama, aber richtig geil gemacht ❤ nur zu empfehlen
    lg rockstar84@gmx.de

     
  3. Gleske Daniel

    2017/03/12 at 20:11

    Zu dem Thema fällt mir leider garnichts ein.

     
  4. Thomas Leising

    2017/03/10 at 18:34

    Mir fällt da spontan die Serie The Following (mit Kevin Bacon) und Das Ritual ein.

     
  5. Ingo Maaßen

    2017/03/10 at 15:30

    Da kann/darf es nur einen Film geben, der ganz oben steht:

    The Wicker Man, selbstverständlich das Original von Robin Hardy mit Christopher Lee!!!

    Ein unvergesslicher Film!!!

     
  6. Molm

    2017/03/10 at 08:07

    Einer der unangenehmsten Filme mit der Thematik wäre wohl „Martha Marcy May Marlene“ mit Elizabeth Olsen. Ein kleiner, fieser Psychothriller mit einem beängstigenden Schluss.

     
  7. Tina Willkomm

    2017/03/10 at 07:53

    Eine Doku: „Missing Allen“ ist großartig und zeigt beispielhaft, wie selbst intelligente Menschen in die Fänge von Irren gelangen können 🙂 Wenns ein Film sein soll dann „FAULTS“ von 2014.

     
  8. fraggle99

    2017/03/07 at 07:13

    Woher kommt bloß diese Angewohnheit, englische Originaltitel, in diesem Fall „One Eyed Girl“, in einen anderen englischen Titel, „Lost Girl“, zu „übersetzen“, nur um ihn dann mit einem deutschen Zusatz- oder Untertitel zu versehen? Ich versteh es nicht…

     
    • V. Beautifulmountain

      2017/03/10 at 05:46

      In Kürze kommt die Rezension eines Films, bei dem das der deutsche Publisher auf die Spitze treibt: Ein französischer Film mit dem Titel „Don’t Grow Up“ (der ganz gut passt) kommt in Deutschland unter dem Titel „Alone“ (der nicht passt) auf den Markt.

       

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