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Lockdown – Die Stunde Null: Der Nachbar und der Biowaffen-Anschlag

23 Aug

Lockdown – Die Stunde Null

Von Volker Schönenberger

Psychothriller // Beklemmender Psychoterror im Stil von „10 Cloverfield Lane“ und „A Quiet Place – diese Referenz prangt auf dem Cover des deutschen Fernsehfilms „Lockdown – Die Stunde Null“. Das ZDF hat den Psychothriller im Oktober 2017 im Rahmen seiner Reihe „Stunde des Bösen“ ausgestrahlt, in der junge Filmemacherinnen und Filmemacher Gelegenheit bekommen, ihre Spannungsplots umzusetzen. Ein löbliches Unterfangen, leider wurde das Langfilm-Regiedebüt von Bogdana Vera Lorenz zu später Uhrzeit versendet – zu spät, um die verdiente Aufmerksamkeit zu erhalten.

Beim Empfang auf dem Dach schien die Welt noch in Ordnung

Verstört erwacht Liv (Alice Dwyer) aus unruhigem Schlaf. Neben ihr liegt ihr Freund Alexander „Lex“ (Maximilian Meyer-Bretschneider) – verletzt und nicht ansprechbar. Kurz zuvor hatten sich die beiden Wissenschaftler noch bei einem Empfang für ein erfolgreiches Projekt für die Pharmaindustrie feiern lassen. Ein Fremder (Götz Schulte) stellt sich Liv als ihr Nachbar Kurt vor und offenbart ihr Entsetzliches: Es habe einen Biowaffen-Anschlag gegeben, in der Stadt sei ein Virus freigesetzt worden. Er habe Liv und ihren Freund bewusstlos im Fahrstuhl aufgefunden und in seine Wohnung geschleppt.

Parallelen zu „10 Cloverfield Lane“

Zufall, Kopie, Inspiration? Die Parallelen zu „10 Cloverfield Lane“ sind in der Tat unübersehbar. Dennoch gelingt es Bogdana Vera Lorenz, „Lockdown – Die Stunde Null“ eine durchaus eigenständige Note zu verleihen – und Spannung zu erzeugen, wozu auch der zurückhaltende, aber dräuende Elektro-Score beiträgt. Das Kammerspiel lebt von der Ungewissheit: Spricht Kurt die Wahrheit? Hat es tatsächlich einen Terroranschlag auf die ganze Stadt gegeben? Oder verfolgt er ganz andere Ziele? Ist er womöglich ein psychopathischer Stalker? Hat die Arbeit von Liv und Lex etwas mit den Ereignissen zu tun? In ein paar Rückblenden erfahren wir Aufschlussreiches darüber. Sie drücken zwar etwas aufs Tempo, das lässt sich angesichts der angenehmen Spieldauer von weniger als anderthalb Stunden aber verschmerzen.

Kurt klärt Liv auf: Es hat einen Anschlag mit einer biologischen Waffe gegeben

Die eine oder andere Wendung bringt erfahrenen Thrillerguckern keine bahnbrechend verblüffenden Erkenntnisse, gestaltet sich aber gleichwohl interessant genug, sodass wir dranbleiben wollen, um zu erfahren, wo die Reise hingeht und wie sie endet. Die Drehbuch-Koautorin und Regisseurin Bogdana Vera Lorenz hat die Internationale Filmschule Köln absolviert und mit dem Drittsemesterprojekt „Vola!“ (2008) und ihrer 2009er-Abschlussarbeit „Heimspiel“ bereits zwei Kurzfilme vorgelegt. Ihr erster Langfilm zeigt, dass sie das Gelernte bereits versiert einzusetzen und auch Schauspielerinnen und Schauspieler zu führen weiß – die gezeigten Leistungen der drei Hauptakteure sind jedenfalls solide ausgefallen. Mit „Lockdown – Die Stunde Null“ schwingt sich der deutsche Genrefilm zwar nicht in ungeahnte Höhen, zumal das erwähnte Referenzwerk „10 Cloverfield Lane“ vorzuziehen ist, der Vergleich ist aber unfair, da die US-Produktion mit J. J. Abrams ein echtes Hollywood-Schwergewicht als Produzent und mit John Goodman einen großen Namen im Cast zu bieten hat. Der mit schmalem Geldbeutel realisierte „Lockdown – Die Stunde Null“ schlägt sich wacker und geht letztlich als vielversprechender Erstling ins Ziel. Hoffen wir auf eine Fortsetzung der ZDF-Reihe „Stunde des Bösen“.

Hat der nette Nachbar etwas zu verbergen?

Veröffentlichung: 2. August 2018 als Blu-ray und DVD

Länge: 84 Min. (Blu-ray), 80 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch
Untertitel: keine
Originaltitel: Lockdown – Die Stunde Null
Alternativtitel: Lockdown – Tödliches Erwachen
D 2017
Regie: Bogdana Vera Lorenz
Drehbuch: Bogdana Vera Lorenz, Max Permantier
Besetzung: Alice Dwyer, Götz Schulte, Maximilian Meyer-Bretschneider, Jeff Wilbusch, Melanie Kogler
Zusatzmaterial: Trailer, Trailershow, Wendecover
Label: Tiberius Film
Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment

Copyright 2018 by Volker Schönenberger

Fotos, Packshot & Trailer: © 2018 Tiberius Film

 

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