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The Lake – Die Monster aus dem See

11 Sept

The Lake

Von Volker Schönenberger

Horror-Action // Die kleine May (Wanmai Chatborirak) entdeckt am Ufer eines Sees in Thailand ein überdimensionales Ei. Kurz darauf ist sie verschwunden, und dem Wasser entsteigt eine furchterregende Kreatur – ein Reptil, das sich rasend schnell auf zwei und vier Beinen fortbewegen kann und auf Menschenjagd geht. Keng (Thanachat Tunyachat) wird verletzt, er und seine Schwester Lin (Sushar Manaying) können sich mit Müh und Not vor der reißenden Bestie retten. Den Behörden werden immer mehr Attacken gemeldet. Unterdessen merkt Keng im Krankenhaus von Bueng Kan, dass er auf eine unerklärliche Weise mit dem Wesen in Verbindung zu stehen scheint. Und der Polizist James (Theerapat Sajakul) setzt alles daran, in dem sich ausbreitenden Chaos seine Tochter Pam (Supansa Wedkama) zu beschützen.

May schleppt ein Ei an

Auf den Spuren von japanischen Kaijū-Filmen wie „Godzilla“ und modernem asiatischem Horrorkino wie „The Host (2006) – so preist splendid film seine Veröffentlichung des thailändischen Monsterfilms „The Lake“ (2022) an. Das klingt nachvollziehbar, aber es ist auch vorhersehbar, dass solche Vergleiche gezogen werden – es sind eben fernöstliche Monsterfilme. Mit all den japanischen „Godzilla“-Filmen hat der thailändische Vertreter letztlich nicht viel gemein, schon eher mit „The Host“ vom späteren Oscar-Preisträger Bong Joon-ho („Parasite“). Und sei es nur die eigentümliche Skurrilität des Geschehens (zugegeben sind die japanischen „Godzilla“-Filme ebenfalls skurril, aber auf eine ganz andere Weise). Mit dem etwas sonderbaren Humor von „The Host“ wartet „The Lake“ zwar nicht auf, dafür mit familiären Beziehungen und Kritik daran, von Sicherheitskräften und Behörden im Stich gelassen und für dumm verkauft zu werden.

Etwas nähert sich

Stutzig macht die Tatsache, dass die Menschen es offenbar mit mehreren Monstern ganz unterschiedlicher Größe zu tun bekommen. Da ist das erwähnte Biest, der Menschenjäger, größer als ein Mensch, aber nicht überdimensioniert. Und wir haben ein Wesen von der Größe eines Mehrfamilienhauses. Das hat – zumindest bei mir – zu Beginn etwas Verwirrung gestiftet. Nach einer knappen Stunde streicht das hausgroße Reptil um ein Auto herum (aus Gründen, die ich hier nicht offenbaren will), und diese Szene hat mich frappierend an Steven Spielbergs „Jurassic Park“ (1993) erinnert. Regisseur Lee Thongkham hat sich offenbar nicht nur in Südostasien inspirieren lassen. Da er mit seinem Film ebenso wie Spielberg wohl ein großes Publikum und den Mainstream ansprechen wollte, fällt das Geschehen auch nicht allzu brutal aus, blutig oder splatterig schon mal gar nicht.

Es ist groß

Die Action weicht häufig ruhigen Sequenzen, in denen die Menschen im Fokus stehen. Dagegen ist nichts einzuwenden, allerdings gestaltet sich einiges, was dann geschieht oder sich in Dialogen offenbart, sehr verwirrend – und das führt zu Leerlauf. Tricktechnisch hat das nicht höchstes Niveau, aber die Kreaturen sind insgesamt ansprechend animiert. Und jedenfalls weit weg vom Trash, als den einige „The Lake“ klassifizieren wollen. Letztlich reißen die Biester keine Bäume aus, zum Klassiker des Monsterfilms wird die Regiearbeit des hierzulande kaum bekannten thailändischen Filmemachers Lee Thongkham wohl kaum mutieren. Aber wer einem ungewöhnlichen Monsterfilm etwas abgewinnen und mit ein paar Längen und Ungereimtheiten leben kann, riskiert mit „The Lake“ nicht viel.

Überaus groß

Veröffentlichung: 28. April 2023 als Blu-ray und DVD, 21. April 2023 als Video on Demand

Länge: 105 Min. (Blu-ray), 101 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Thailändisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: The Lake
THAI/AUS 2022
Regie: Lee Thongkham
Drehbuch: Lee Thongkham
Besetzung: Theerapat Sajakul, Sushar Manaying, Thanachat Tunyachat, Supansa Wedkama, Wanmai Chatborirak, Palita Chueasawathee, Su Jack, Zang Jinsheng, Amnaj Wajaon, Supansa Wedkama, Ren Youxan, Vithaya Pansringarm, Sompong Kunaprathom, Ounruan Rachote
Zusatzmaterial: Trailershow, Wendecover
Label: splendid film GmbH
Vertrieb: WVG Medien GmbH

Copyright 2023 by Volker Schönenberger

Szenenfotos & gruppierter Packshot: © 2023 splendid film GmbH

 

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