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Horror für Halloween (XIX): Malefique – Psalm 666: Düster-okkultes Knast-Kammerspiel

16 Okt

Maléfique

Von Volker Schönenberger

Horror // Der Unternehmer und Familienvater Carrère (Gérald Laroche) kommt wegen Betrugs in den Knast. Er bezieht eine Zelle, in der bereits drei andere einsitzen: Marcus (Clovis Cornillac), kräftig und transgender, Pâquerette (Dimitri Rataud), 20 Jahre alt, doch von kindlichem Gemüt, und Lassalle (Philippe Laudenbach), der Zellenälteste, als Gefängnisbibliothekar tätig, wegen Mordes an seiner Ehefrau verurteilt. Pâquerette hat sich gerade von Marcus ein Fingerglied abtrennen lassen, um „Urlaub auf der Krankenstation“ zu machen.

Im Knast

Das Zusammenleben der vier gestaltet sich skurril, aber erträglich. Bis sich eines Tages hinter einem losen Ziegel das Tagebuch eines Häftlings anfindet, der um 1920 herum in der Zelle einsaß. Es enthält Aufzeichnungen über Schwarze Magie, auch Anleitungen für Beschwörungen. Sollte es möglich sein, mit einer Formel aus dem Tagebuch den Gefängnismauern zu entfliehen? Doch es mehren sich bedrohliche Vorzeichen.

Blick in die Freiheit?

Okkultes im Knast, das ist schon mal originell. „Malefique – Psalm 666“ nutzt sein ungewöhnliches Setting für ein ungewöhnliches Gruselerlebnis, das Regisseur Eric Valette („Tödlicher Anruf“) sogar mit ein paar versteckten Anspielungen auf den von H. P. Lovecraft ersonnenen Cthulhu-Mythos anreicherte. Lange Zeit bleibt rätselvoll, wo die Reise hingeht, wo sie im Wortsinne für das Quartett hingeht.

Erst skurril, dann bizarr

Mit ein paar Ausnahmen spielt sich das Geschehen in der Gefängniszelle ab. So entsteht ein düsteres Kammerspiel, das belegt, wie man mit sparsamen Mitteln ein eindringliches Horrorerlebnis erschaffen kann. Was anfangs skurril anmutet, mutiert im späten Verlauf ins Bizarre und bleibt dabei doch verständlich. Man kann sich angesichts der einen oder anderen Pointe fragen, wie man sich so etwas ausdenken kann, aber das stellt durchaus ein Qualitätsmerkmal dar.

Zufallsgemeinschaft

In Deutschland hat es „Malefique – Psalm 666“ nicht zu nachhaltiger Bekanntheit gebracht, lief nicht mal beim Fantasy Filmfest, wofür der Film prädestiniert gewesen wäre. Ein regulärer Kinostart war ihm schon mal gar nicht vergönnt, und seit die Kinowelt-DVD von 2004 nicht mehr im Handel zu finden ist, hat offenbar niemand mehr das Werk auf dem Zettel. Somit ein Geheimtipp par excellence, der eine Neuauflage verdient hätte.

Das okkulte Tagebuch weckt Begehrlichkeiten

Veröffentlichung: 18. Mai 2004 als DVD

Länge: 86 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Französisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Maléfique
F 2002
Regie: Eric Valette
Drehbuch: Alexandre Charlot, Franck Magnier, François Cognard
Besetzung: Gérald Laroche, Philippe Laudenbach, Clovis Cornillac, Dimitri Rataud, Didier Bénureau, Félicia Massoni, Geoffrey Carey, Paul-Alexandre Bardela, Boris Lutz, Nelson Jourdan, César Castagné-Favali, Yves Arnault, Benjamin Haddad, Thierry Cazal, Olivier Bouana
Zusatzmaterial: Audiokommentar von Eric Valette, Alexandre Charlot, Francois Cognard und Franck Magnier, Kurzfilm „Selbst an einem Montag ist es schwer, jemanden zu töten“, deutscher und französischer Trailer
Label/Vertrieb: Kinowelt

Copyright 2023 by Volker Schönenberger

Szenenfotos & unterer Packshot: © 2004 Kinowelt

 

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