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Von und mit Robert Redford: The Company You Keep – Die Akte Grant

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The Company You Keep

Kinostart: 25. Juli 2013

Von Volker Schönenberger

Thriller-Drama // 30 Jahre nach einem Banküberfall mit tödlichem Ausgang nimmt das FBI eine der Täterinnen fest: Sharon Solarz (Susan Sarandon), seinerzeit Mitglied der radikalen Gruppierung „Weather Underground“, die den Abzug der US-Truppen aus Vietnam erzwingen wollte. Ein probates Mittel schien den Aktivisten, den Krieg mittels Terroranschlägen in die USA zu tragen, wenn auch ohne die Absicht, Menschen zu töten. Doch der Banküberfall kostete einen Wachmann das Leben, Sharon tauchte wie einige ihrer Mitstreiter unter und verbarg sich jahrezehntelang erfolgreich vor ihren Fahndern.

Weshalb gibt sich eine 30 Jahre verborgene Ex-Terroristin die Blöße und lässt sich unvermittelt festnehmen? Ben Shepard (Shia LaBoeuf), ehrgeiziger Nachwuchsreporter bei der Albany SunTimes, wittert eine Enthüllungsgeschichte. Er entdeckt eine Verbindung Solarz’ zum Rechtsanwalt Jim Grant (Robert Redford), der mit fadenscheinigen Gründen die Verteidigung der Inhaftierten ablehnt. Shepard findet heraus, dass Grant tatsächlich Nick Sloan heißt und wegen mutmaßlicher Beteiligung an dem Banküberfall ebenfalls seit damals gesucht wird. Shepard zögert keine Sekunde, diese Enthüllung in der Albany SunTimes zu veröffentlichen, was Sloan zur Flucht mit seiner zwölfjährigen Tochter zwingt.

Oscars, Oscars, wir wollen Oscars! Mit Julie Christie (1966 für „Darling“), Susan Sarandon (1996 für „Dead Man Walking“), Chris Cooper (2003 für „Adaption“) und nicht zuletzt Robert Redford (1981 für die Regiearbeit „Eine ganz normale Familie“ sowie Ehren-Oscar 2002) bietet der Film satte vier Oscar-Preisträger auf, zudem mit Anna Kendrick, Terrence Howard, Richard Jenkins, Nick Nolte und Stanley Tucci fünf weitere Akteure mit Academy-Award-Nominierungen. Da verwundert es nicht, dass an der gezeigten Schauspielkunst an sich nichts auszusetzen ist. Schwer nachvollziehbar wirkt hauptsächlich, weshalb einige beteiligte Figuren überhaupt mit dem jungen Reporter reden. Speziell im letzten Drittel des Films bleiben die Motive einiger Figuren unschlüssig, was allerdings an dieser Stelle nicht weiter thematisiert werden kann, ohne zu viel zu verraten. Womöglich ist der Blogger auch spitzfindig, sodass sich andere Konsumenten des Films daran gar nicht stören werden.

Bei all diesen Schauspielgrößen fällt die Figur des ehrgeizigen Reporters Shepard etwas negativ auf. Tut man dem immerhin von vielen Seiten hochgelobten Shia LaBeouf damit Unrecht? Oder ist die Rolle einfach zu unausgegoren? Als zentrale Figur, die immerhin die Handlung und die Jagd auf Sloan vorantreibt, wirkt Shepard überraschend unsympathisch, obwohl nicht der Eindruck entsteht, dass das die Absicht von Regisseur Robert Redford gewesen ist. Sei’s drum, Robert Redford ist viel zu versiert, um einen schlechten Film zu machen. Mit banger Erwartung verfolgt man Sloans Flucht, die lange Zeit offen lässt, wohin es ihn eigentlich treibt.

Terror ist Thema, jedoch gibt Regisseur Redford keinen Kommentar zu aktuellen Bedrohungen durch religiöse Fundamentalisten ab, ihm geht es offenbar um die Vergangenheitsbewältigung einer Generation, die zu weiten Teilen ihre Ideale verloren hat. Das ist sehenswert, obgleich Handlung und Inszenierung etwas altbacken wirken und deshalb nicht dazu angetan sind, die ganz große Begeisterung zu entfachen. Dem bald 77 Jahre alten Redford sieht man obendrein sein Alter deutlich an, was einige Laufeinheiten seiner Figur sowie die völlige Selbstverständlichkeit einer zwölfjährigen Tochter etwas absurd wirken lässt.

Die Untergrundorganisation der Weathermen gab’s tatsächlich. Eine ausführliche Darstellung ihrer Geschichte ist 2010 in Deutschland unter dem Titel „Weather Underground – Stadtguerilla in den USA“ erschienen, eine weitere im Folgejahr unter dem Titel „Kampf im Herzen der Bestie – Militanter Widerstand in den USA“.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Anna Kendrick und Susan Sarandon haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgeführt, Filme mit Chris Cooper, Sam Elliott, Brendan Gleeson, Richard Jenkins, Nick Nolte, Robert Redford und Stanley Tucci unter Schauspieler.

Länge: 121 Min.
Altersfreigabe: FSK 6
Originaltitel: The Company You Keep
USA 2012
Regie: Robert Redford
Drehbuch: Lem Dobbs, nach dem Roman von Neil Gordon
Besetzung: Robert Redford, Shia LaBeouf, Julie Christie, Susan Sarandon, Nick Nolte, Chris Cooper, Stanley Tucci, Brendan Gleeson, Sam Elliott, Brit Marling, Anna Kendrick, Richard Jenkins
Verleih: Concorde Filmverleih GmbH

Copyright 2013 by Volker Schönenberger

Trailer: © 2013 Concorde Filmverleih GmbH

 

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