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Tödliches Spiel – Would You Rather? Folter als Partygame

22 Feb

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Would You Rather

Von Matthias Holm

Horrorthriller // 2004 erfand der Film „Saw“ eine neue Unterkategorie des Horrorkinos: „Torture Porn“. Typisch für diese Art Film ist, dass der Zuschauer den Figuren dabei zusieht, wie sie gefoltert werden. Nach dem Erfolg des ersten „Saw“-Films – und seiner ungleich schlechteren Sequels – kamen zwangsläufig Nachahmungstäter. Der jüngste Spross dieser Welle ist „Tödliches Spiel – Would You Rather?“.

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Lasset die Spiele beginnen!

Um ihrem an Krebs erkrankten Bruder zu helfen, lässt sich Iris (Brittany Snow) auf ein Angebot ein: Sie soll bei einer Dinner-Party des reichen Shepard Lambrick (Jeffrey Combs, „Re-Animator“) teilnehmen, an deren Ende ein Spiel stattfindet. Dafür bezahlt Lambrick die Behandlung ihres Bruders. Iris und die anderen sieben Kandidaten ahnen nicht, welches Spiel Lambrick mit ihnen spielen möchte …

Zugutehalten muss man „Tödliches Spiel – Would You Rather?“, dass er in keinster Weise effekthascherisch ist. Blut ist zwar reichlich zu sehen, doch wo bei Filmen wie „Martyrs“ die Kamera auf die qualvollen Szenen hält, schwenkt Regisseur David Guy Levy gnädig weg.

Ansonsten ist der Film recht solide inszeniert, wenn man die moralisch fragwürdige Prämisse akzeptiert. Er wird keine Preise für hervorragende schauspielerische Leistungen oder Innovationen einheimsen, auch wenn die eine oder andere Foltermethode einigermaßen ideenreich wirkt.

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Amy will unbedingt gewinnen

„Tödliches Spiel – Would You Rather?“ hat allerdings zwei große Probleme. Zum einen ist da der zähe Anfang. Bis zur besagten Dinner-Party dauert es zwanzig Minuten, auch die ersten beiden Runden des perfiden Spiels ziehen sich. Erst als sich die Zahl der Figuren lichtet, bekommt der Film eine schöne Dynamik.

Zum anderen ist der Bösewicht zwar durchaus sympathisch, allerdings bleiben seine Absichten völlig im Dunkeln. Hatten die Täter bei den erwähnten „Saw“ und „Martyrs“ noch ein festes Ziel vor Augen – so krank es auch sein mochte –, weiß der Zuschauer in diesem Fall überhaupt nicht, warum Lambrick all diesen Quatsch anstellt. Es hätte gereicht, ihn als kranken Psychopathen darzustellen, doch das von ihm veranstaltete Spiel scheint eine Tradition zu sein, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Eine Erklärung dafür bleibt aus.

Leider krankt auch die Blu-ray an einer Stelle. Der deutsche Ton ist offenbar nicht richtig abgemischt worden, sodass bei dem – zum Glück spärlichen – Einsatz von Hintergrundmusik die Dialoge kaum noch zu verstehen sind. Wer also des Englischen mächtig ist, sollte den Horrorthriller lieber in der Original-Sprachfassung schauen.

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Wer bekommt einen Stromschlag?

Alles zusammen ergibt einen Film, der durchaus ansehnlich ist, sofern man „Torture Porn“ mag, aber auf das ansonsten übliche Gemetzel verzichten kann. Wer hingegen einen harten Splatterfilm sucht, ist mit „Evil Dead“ oder „Cabin Fever 3 – Patient Zero“ besser bedient.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Jeffrey Combs und John Heard haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung:
25. Februar 2014 als Blu-ray und DVD

Länge: 93 Min.
Altersfreigabe: FSK 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: keine
Originaltitel: Would You Rather
USA 2012
Regie: David Guy Levy
Drehbuch: Steffen Schlachtenhaufen
Besetzung: Brittany Snow, Jeffrey Combs, Jonny Coyne, Sasha Grey, John Heard
Zusatzmaterial: Wendecover
Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment

Copyright 2014 by Matthias Holm
Fotos & Packshot: © 2014 Ascot Elite Home Entertainment

 

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