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The Last Sword – Die Wölfe von Mibu: Unepisches Epos

09 Apr

The_Last_Sword-Cover

Gastrezension von Matthias Holm

Historiendrama // Um seine Familie zu ernähren, verlässt der Samurai Kanichiro Yoshimaru (Kiichi Nakai) seinen Clan und schließt sich den Shinsengumi an, die als Wölfe von Mibu berüchtigt sind. Dort trifft er den brutalen Hajime Saito (Kôichi Satô). Saito kann den dauergrinsenden Yoshimaru nicht ausstehen, und doch verbindet die beiden so etwas wie eine Hassfreundschaft. Als das Ende des Shoguns Tokugawa (Hideaki Itô) naht, müssen sich allerdings auch die Samurai entscheiden, auf welcher Seite sie stehen.

„The Last Sword“ erhielt 2004 drei japanische Filmpreise: als bester Film und für Kiichi Nakai als bester Haupt- und Kôichi Satô als bester Nebendarsteller. Allerdings haben die Japaner auch den historischen Hintergrund vor Augen. Das ist nämlich das größte Problem des Films: Zuschauer ohne Kenntnisse der japanischen Geschichte werden überfordert sein. Mit Ausnahme des Namens Tokugawa erfährt man nichts von den politischen Entwicklungen, die zur Machtübernahme durch den Kaiser im Jahr 1868 führten.

Ein weiteres Manko ist die Erzählweise. Die Geschichte spielt sich in den Erinnerungen des alten Saito ab. Der sieht bei einem Arzt ein Foto von Yoshimaru und denkt an seine Zeit bei den Shinsengumi zurück. Da er natürlich nicht alles über die Vergangenheit des Kriegers wissen kann, ist der Arzt zufällig ein ehemaliger Schüler von Yoshimaru. Durch die wechselnden Erinnerungen entsteht allerdings große Verwirrung: Der Film springt ohne Vorwarnung zwischen verschiedenen Zeiten und macht es dem Zuschauer damit schwer, dem Geschehen zu folgen.

The_Last_Sword-Szene

Nur die besten Kämpfer überstehen das Aufnahmeritual der Shinsengumi

Des Weiteren gibt es etliche Nebenfiguren, die zwar allesamt vorgestellt werden, aber aufgrund ihrer schieren Masse einfach nicht im Kopf hängen bleiben. Wenn dann eine davon plötzlich stirbt und die Helden darüber bestürzt sind, quittiert man das lediglich mit einem Achselzucken.

Der Film hat jedoch auch seine positiven Seiten: Die Rollen sind alle top besetzt, speziell die beiden Hauptdarsteller verleihen ihren Figuren einen besonderen Charme. Die Kämpfe, für einen Samurai-Film nicht unerheblich, sind sehr gut inszeniert. Vor allem gegen Ende hin machen die Schwertkämpfe immer mehr Spaß.

„The Last Sword“ ist kein schlechter Film. Doch von den hiesigen Filmfreunden werden wohl nur wenige das historische Wissen mitbringen, um das Leinwandgeschehen korrekt zuzuordnen, was dem Film letzten Endes das Epochale beraubt.

Der bereits 2013 auf Blu-ray und zuvor auch als DVD veröffentlichte Film ist nun als Teil einer Box mit dem Titel „Samurai Legends“ erschienen. Enthalten sind folgende Filme:

The Twilight Samurai – Krieger der Dämmerung
The Hidden Blade – Das verborgene Schwert
The Last Sword – Die Wölfe von Mibu

Veröffentlichung: 19. September 2013 als Blu-ray, 20. März 2014 als Teil der Blu-ray-Box „Samurai Legends“

Länge: 138 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Japanisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Mibu gishi den
Internationaler Titel: When the Last Sword Is Drawn
JAP 2003
Regie: Yôjirô Takita
Drehbuch: Jirô Asada, Takehiro Nakajima
Besetzung: Kiichi Nakai, Kôichi Satô, Yui Natsukawa, Takehiro Murata, Miki Nakatani, Yûji Miyake, Hideaki Itô
Zusatzmaterial: Hinter den Kulissen Special: Dreharbeiten für die Schwertkampfschule (ca. 5 Min.), Dreharbeiten zum letzten Feldzug der Wölfe von Mibu (ca. 9 Min.), Dreharbeiten zu Misus Selbstmordversuch (ca. 6 Min.), deutscher Trailer, japanischer Trailer, Trailershow
Vertrieb: 3L Vertriebs GmbH & Co. KG

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Copyright 2014 by Matthias Holm
Foto & Packshot: © 2013/2014 3L Vertriebs GmbH & Co. KG

 

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