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Dom Hemingway – Ein Scheißkerl will seinen Schotter

14 Apr

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Dom Hemingway

Kinostart: 17. April 2014

Von Dirk Ottelübbert

Gaunerkomödie // Allein der Name: Dom Hemingway. Dom – ein harter, trockener Faustschlag. Und – Hemingway! Na ja, ein Literat ist der Mann nicht, zumindest aber gut mit dem Mundwerk. Am Anfang steht Dom (Jude Law) im Knast-Waschraum und lässt eine wortreiche Lobeshymne auf sein bestes Stück ab. Später werden weitere Monologe folgen – selbstmitleidige und großmäulige – und fast immer handelt er sich damit Ärger ein. Vor allem, weil Dom nicht nur quatscht, sondern auch zu viel säuft und zu schnell die Fäuste fliegen lässt.

Nach zwölf Jahren aus dem Bau entlassen, hat der Londoner Safeknacker nichts Besseres zu tun, als seinen „Rivalen“ Sandy zu verdreschen, den zweiten Mann seiner Ex-Frau. Dass Sandy die Kranke bis zum Tod gepflegt und außerdem Doms Tochter Evelyn (Emilia Clarke) großgezogen hat, übersieht der schwere Junge geflissentlich. Ziemlich dämlich, vor allem, wenn man eigentlich vorhat, sich mit Töchterchen auszusöhnen. Aber davon später.

Frag einen Mafioso nie nach seiner Freundin!

Gemeinsam mit seinem alten Kumpel Dickie (Richard E. Grant) reist Dom nach Südfrankreich, um den Mafioso Mr. Fontaine (Demian Bichir) aufzusuchen. Der schuldet ihm was: Dom hatte den Gangster gedeckt und war für ihn in den Knast gegangen. Als Dom für die zwölf Jahre Dichthalten nicht nur seinen Anteil am damaligen Coup verlangt, sondern – im Suff – auch ein besonderes Geschenk fordert, nämlich Fontaines scharfe Freundin Paolina (Madalina Ghenea), geht die Sache beinahe böse aus. Aber die Wogen glätten sich und unter französischer Sonne leistet man sich ein wüstes Wochenende mit Drinks, Koks und Sex. Schief geht das Ganze dennoch. Der Kurzurlaub endet mit Blessuren und einem verzweifelten Dom, der plötzlich ohne Moneten dasteht und mit Dickie zurück nach London fahren muss.

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Auf dem Weg zu den Moneten: Dom (l.) und Dickie

Was nun, Gangster? Dom haut den Sohn eines alten Mitstreiters um einen Safeknacker-Job an. Keine gute Idee, wie sich zeigt. Und: Er klingelt bei Tochter Evelyn, die ihren Dad zwar auf der Couch seinen Rausch ausschlafen lässt, ihn ansonsten aber verständlicherweise zum Teufel wünscht. Lässt sich da noch was kitten?

Jude Law überzeugt als Rüpel

Dom Hemingway: So richtig warm werden wir nicht mit dieser Arschgeige, die einerseits viel auf die Gangsterehre hält, sich dann aber wieder hemmungslos auf den eigenen Vorteil bedacht durch die Gegend rüpelt. Zwiespältige Charaktere wünschen wir uns natürlich in einem Gangsterfilm. Dieser hier bleibt aber merkwürdig unrund und ist letztlich nur eine Skizze, ein Schemen – dem wunderbaren Jude Law zum Trotz, der breitflächige Koteletten trägt und seinen feisten Körper – er futterte sich 15 Kilo an – in einen blauen Zweireiher zwängt.

Richard Shepards Film zerfällt in zwei Teile, wechselt ein wenig holprig vom satten, überspitzten Gangsterstück zur Läuterungs-Geschichte und bleibt trotz Tempo und einiger schöner Kameraeinstellungen halbgar – gefangen irgendwo zwischen dem von Michael Caine („Get Carter“) geprägten britischen Gangsterkino der Siebziger und Guy Ritchies schlauen Thrillergrotesken „Bube, Dame, König, grAS“ und „Snatch“.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Demián Bichir, Richard E. Grant und Jude Law haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Länge: 93 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
GB 2013
Regie: Richard Shepard
Drehbuch: Richard Shepard
Besetzung: Jude Law, Richard E. Grant, Demián Bichir, Emilia Clarke, Madalina Ghenea
Verleih: Twentieth Century Fox

Copyright 2014 by Dirk Ottelübbert

Filmplakat, Foto & Trailer: © 2014 Twentieth Century Fox

 

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