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Die Schöne und das Biest – Ein düsteres Märchen

28 Apr

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La belle et la bête

Kinostart: 1. Mai 2014

Von Matthias Holm

Fantasy-Melodram // Die Schöne und das Biest? Da klingeln beim Disney-Fan doch gleich alle Glocken. Doch Obacht: Wer nur die Disney-Version kennt und erwartet, dass Kerzenständer „Sei hier Gast“ schmettern, wird bei Christophe Gans‘ Version des klassischen französischen Märchens Augen machen.

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Belle bekommt vom Biest hübsche Kleider geschenkt

Nachdem seine gesamte Flotte untergegangen ist, muss ein französischer Kaufmann (André Dussollier) mit seinen drei Söhnen und drei Töchtern im Jahr 1810 aufs Land ziehen. Die einzige, die das nicht stört, ist die jüngste Tochter Belle (Léa Seydoux). Als sie ihrem Vater bittet, ihr von einem Ausflug eine Rose mitzubringen, findet er ein wunderschönes Exemplar nahe einem verwunschenen Schloss. Doch genau diese Rose ist dem Schlossherrn, einem abscheulichen Biest (Vincent Cassel), das Teuerste auf der Welt. Folge: Der Kaufmann darf zwar seiner Familie Lebewohl sagen, muss danach aber zum Biest zurückkehren. Tut er das nicht, will das Biest alle Kinder töten. Um ihren Vater zu retten, reitet Belle selbst zum Schloss und versucht, hinter das Geheimnis des Monsters zu kommen.

Christophe Gans („Der Pakt der Wölfe“) war schon immer ein Mann der Atmosphäre und der tollen Bilder. Bei seiner Hollywood-Arbeit „Silent Hill“, die unter Videospielern das Ansehen der besten Kino-Adaption eines Videospiels genießt, ist dies am deutlichsten zu sehen: Fast 1:1 übernahm er Bilder aus dem Spiel und setzte sie für die Leinwand um, was ungewöhnlich aussieht, aber eine sehr dichte und bedrohliche Stimmung aufbaut. Auch bei „Die Schöne und das Biest“ schöpft Gans bei den Spezialeffekten aus dem Vollen. Der Untergang der Schiffe am Anfang beispielsweise sieht besser aus als das riesige Schiff zu Beginn von „Les Misérables“.

Vincent Cassel lässt auch mit Maske die Mimik spielen

Auch das Biest sieht hervorragend aus. Vincent Cassels Minenspiel wurde mit einer aufwendigen Technik am Computer auf die Maske übertragen, diese anschließend handgefertigt. So ersparte der Regisseur seinem Star etliche Umkleidestunden. Cassel ist es auch, der mit seiner tiefen Stimme und den Gemütsschwankungen am ehesten in Gedächtnis bleibt. Léa Seydoux sieht für eine Belle hübsch genug aus und macht ihre Sache auch recht ordentlich, der Rest des Casts bleibt mit einer (für die Deutschen) Ausnahme unauffällig: Als Prinzessin ist Yvonne Catterfeld zu sehen, der sogar eine wichtige und tragische Rolle zufällt.

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Der Prinz vor seiner Verwandlung in ein Monster

Da es sich hierbei um ein Märchen handelt, kann der Zuschauer es wohl in Kauf nehmen, dass sich die Jahreszeiten und das Wetter alle Nase lang ändern und die Romanze von Belle und dem Biest sich ziemlich plötzlich entwickelt. Eben noch hatte sie Angst vor ihm, fix danach kommt auf einmal „Ich liebe dich.“ Doch vor allem ist es ein Märchen, dass man Kindern nicht unbedingt zumuten sollte. Gerade am Ende wird der Film sehr düster und es sterben eine ganze Menge Leute auf grausame Weise. Zwar gibt es nicht viel Blut zu sehen, für jüngere Zuschauer dürfte das jedoch zu gruselig sein.

An wen richtet sich also der Film? Märchenfreunde werden an der fantastischen Geschichte ihren Spaß haben, für einen Pärchenabend ist der Film auch gut geeignet. Wer sich zu keiner dieser beiden Kategorien zählt, sollte sich lieber einen anderen Film angucken.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Léa Seydoux haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgeführt, Filme mit Vincent Cassel unter Schauspieler.

Länge: 112 Min.
Altersfreigabe: FSK 6
Originaltitel: La belle et la bête
F/D 2014
Regie: Christophe Gans
Drehbuch: Christophe Gans, Sandra Vo-Anh
Besetzung: Vincent Cassel, Léa Seydoux, Yvonne Catterfeld, André Dussollier, Eduardo Noriega, Audrey Lamy, Dejan Bucin, Mickey Hardt
Verleih: Concorde Filmverleih

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Copyright 2014 by Matthias Holm
Filmplakate & Fotos: © 2014 Concorde Filmverleih

 
Ein Kommentar

Verfasst von - 2014/04/28 in Film, Kino, Rezensionen

 

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Eine Antwort zu “Die Schöne und das Biest – Ein düsteres Märchen

  1. valentino

    2014/04/28 at 19:01

    Unvergessen – die Verfilmung von Jean Cocteau …

     

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