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Wish I Was Here – Vater in Sinneskrise

07 Okt

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Wish I Was Here

Kinostart: 9. Oktober 2014

Gastrezension von Matthias Holm

Tragikomödie // 2005 hatte wohl niemand diesen Film auf der Rechnung: „Garden State“, das Regiedebüt des Sitcom-Darstellers Zach Braff, erwies sich als absoluter Kritikerliebling. Neun Jahre – und eine umstrittene Crowdfunding-Aktion – später kommt nun Braffs zweiter Film in die Kinos – erneut mit ihm selbst in einer Hauptrolle.

WISH I WAS HERE

Gabe (l.) ist unzufrieden mit Aidens Lebensstil

Aiden (Braff) ist ein glückloser Schauspieler, seine erfolgreichste Arbeit war in einem Anti-Schuppen-Werbespot. Die Familie wird von seiner Frau Sarah (Kate Hudson) versorgt, die dafür in einem langweiligen Bürojob ackern muss. Als bei Aidens Vater Gabe (Mandy Patinkin) plötzlich der Krebs zurückkehrt, muss Aiden seine Kinder von der jüdischen Privatschule nehmen. Bisher hatte Gabe die Schule bezahlt, doch nun will er das Geld lieber für eine alternative Behandlungsmethode ausgeben. Aiden sieht nur einen Ausweg: Er unterrichtet seine Kinder zu Hause, wodurch er sich mit seiner Rolle als Erwachsener und als Vater auseinandersetzen muss.

Aus dem Leben des Zach Braff

„Wish I Was Here“ ist eine Herzensangelegenheit von Braff, das merkt man jeder Szene an. Es fällt nicht schwer zu erkennen, weshalb das so ist: Der Film trägt eindeutig autobiografische Züge. Welche davon aus der Realität gegriffen sind und welche überspitzt dargestellt werden, das sei der Interpretation jedes Zuschauers überlassen.

WISH I WAS HERE

Sarah tut alles für ihre Familie

In zwei Dingen hat Braff wieder ein gutes Händchen gehabt: Zum einen überzeugt der Cast auf ganzer Linie. Selbst die Kinderdarsteller sind nicht nervig, wie das sonst häufig der Fall ist, sondern sie laden zum Lachen und Weinen ein.

Gastauftritt vom „The Big Bang Theory“-Star

Als beste Darstellerin aber kann man ganz klar Kate Hudson ausmachen. Man sieht ihr immer an, wie zerbrechlich ihre Sarah eigentlich ist – dennoch schafft sie es immer, ihren Mann zu stehen. Ganz groß: ihre Szene mit Mandy Patinkin, bei der sich Schweigertochter und -vater aussöhnen. Das i-Tüpfelchen auf diesen Leistungen sind die Gastauftritte von „Scrubs“-Kollege Donald Faison und „The Big Bang Theory“-Star Jim Parsons.

Auf der anderen Seite ist es der großartige Indie-Soundtrack, den Braff selbst ausgewählt hat. Es ist lange her, dass ich mir eine CD zu einem Film kaufen wollte – hier werde ich es aber wohl machen.

Leider kann die Geschichte da nicht ganz mithalten. Zu häufig wirkt der Film überladen. Der jüdische Glaube, Aidens Rolle als Papa und sein Verhältnis zum eigenen Vater, der Bruder, der als Genie gefeiert wurde, nun aber in einem Wohnwagen wohnt und den ganzen Tag fiese Twitter-Kommentare schreibt – das alles wird irgendwann zu viel.

WISH I WAS HERE

Sitcom-Stars unter sich

Trotzdem schafft es das Drehbuch irgendwie, nie die Emotionalität zu verlieren. Das eine oder andere Mal musste ich mir eine Träne aus den Augen wischen. Ob das nun so war, weil ich etwas witzig oder traurig fand, kann ich nicht mehr sagen.

„Wish I Was Here“ ist kein Meisterwerk geworden, dafür ist die Geschichte zu zerfasert. Allerdings ist es der perfekte Film für einen schönen Kinoabend zu zweit – einfach ein richtig schöner Film.

Länge: 106 Min.
Altersfreigabe: FSK 6
Originaltitel: Wish I Was Here
USA 2014
Regie: Zach Braff
Drehbuch: Adam J. Braff, Zach Braff,
Besetzung: Zach Braff, Kate Hudson, Pierce Gagnon, Joey King, Mandy Patinkin, Jim Parsons, Ashley Greene, Donald Faison
Verleih: Wild Bunch Germany

Copyright 2014 by Matthias Holm

Filmplakat, Fotos & Trailer: © 2014 Wild Bunch Germany

 

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