Tomorrowland
Kinostart: 21. Mai 2015
Gastrezension von Matthias Holm
SF-Abenteuer // Wo sind die Familienfilme hin, die nicht ganz genau eine bestimmte Zielgruppe ansprechen, wie zuletzt „Ostwind 2 – Rückkehr nach Kaltenbach“ die der sieben- bis 15-jährigen Mädchen? Das Segment „Film für die ganze Familie“ scheint komplett in den Animationsfilm gewandert zu sein. Umso passender ist es, dass nun Brad Bird, seines Zeichens Regisseur der Pixar-Filme „Die Unglaublichen“ und des großartigen „Ratatouille“, mit „A World Beyond“ den wohl besten Familienfilm seit langer Zeit abliefert.
Casey (Britt Robertson) ist anders als ihre Altersgenossen. Statt ihren Lehrern zuzuhören, die dauernd den Weltuntergang prophezeien, hinterfragt sie die Dinge und macht sich Gedanken, wie man das ändern kann. Eines Abends wird sie dabei erwischt, wie sie den Arbeitsplatz ihres Vaters sabotiert, damit der länger dort arbeiten darf. Als sie kurz darauf aus dem Gefängnis kommt, entdeckt sie in ihrer Kleidung einen Ansteck-Pin. Als sie ihn berührt, sieht sie auf einmal eine komplett andere Welt. Auf der Suche danach läuft sie dem Roboter-Mädchen Athena (Raffey Cassidy) und dem zurückgezogenen Erfinder Frank (George Clooney) über dem Weg.
Könnt Ihr euch nicht einfach verzaubern lassen?
„A World Beyond“ besticht nicht durch eine sonderlich originelle Geschichte. Wer gut und wer böse ist, ist schnell offensichtlich. All die sonderbaren Maschinen bedienen sich einer Physik, die vielleicht nicht immer logisch ist. Doch zu diesem Dilemma gibt Clooneys Figur Frank schon im Film selbst einen Kommentar ab: „Can’t you just be amazed?“ Denn genau darum geht es in diesem Film, er will die Zuschauer verzaubern.
Das geht damit los, dass die titelgebende „World Beyond“ – im Original „Tomorrowland“ genannt – hervorragend aussieht. Sie strahlt dieses typische Zukunftsflair aus, das man aus den 50ern und 60ern kennt: sehr steril gehalten, Schwebebahnen, hohe, verglaste Türme. Caseys Spaziergang durch diese Welt mit dem Pin ist ein frühes Highlight des Films.
Faustkampf entscheidet das Schicksal der Menschheit
Schon in seinem ersten Realfilm, dem vierten „Mission: Impossible – Phantom Protokoll“, hat Brad Bird gezeigt, dass er gute Action-Sequenzen inszenieren kann. Nun kommt die Science-Fiction-Komponente hinzu, was dazu führt, dass ein kleines Roboter-Mädchen Erwachsene verprügelt und mit wundersamen Waffen geschossen wird, bis fast eine Reizüberflutung eintritt. Doch während Filme wie „Avengers – Age of Ultron“ das Action-Pedal voll durchdrücken, nimmt sich Bird angenehm zurück. So passt es auch, dass der Kampf, der über die Zukunft der Menschheit entscheidet, ein fast niedlich wirkender Faustkampf zweier Wissenschaftler ist.
Die Schauspieler verkörpern ihre Rollen allesamt glaubwürdig, die Spezialeffekte sind natürlich dem aktuellen Standard entsprechend und am Ende gibt es eine schöne Moral. Dazwischen wird gelacht, gestaunt und vielleicht auch eine Träne verdrückt. Also, liebe Familien: Kauft euch Kinotickets und lasst euch verzaubern!
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit George Clooney sind in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.
Länge: 130 Min.
Altersfreigabe: FSK 12
Originaltitel: Tomorrowland
USA 2015
Regie: Brad Bird
Drehbuch: Brad Bird, Damon Lindelof
Besetzung: George Clooney, Britt Robertson, Hugh Laurie, Raffey Cassidy, Judy Greer, Pierce Gagnon, Kathryn Hahn
Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH
Copyright 2015 by Matthias Holm
Filmplakat, Fotos & Trailer: © 2015 Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH
belmonte
2015/05/25 at 08:30
Der Film hat mich enttäuscht. Das Drehbuch ist schwach. Zu viel Alice in Wonderland. Und die Stadt der Zukunft ist auch nicht wirklich originell.