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Beyond the Bridge – Was geschah auf der Eisenbahnbrücke?

21 Apr

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Beyond the Bridge

Kinotour: ab 21. April 2016

Von Volker Schönenberger

Psycho-Horrorthriller // Trotz traumatischer Erinnerungen kehrt die Studentin Marla Singer (Maya Schenk) nach zwei Auslandsjahren nach Fribourg in der Schweiz zurück, um den Verkauf ihres Elternhauses zu organisieren. Um alte Freunde wiederzusehen, lädt sie zur Hausparty, doch die gerät außer Kontrolle. Marla lässt sich überreden, eine neuartige chemische Droge auszuprobieren. Sie erwacht im Nirgendwo in einem Plastiksack und irrt von Visionen geplagt durch die Gegend. Was ist wahr, was ist Halluzination? Nach ihrer Rückkehr ins Elternhaus wird schnell deutlich: Marlas albtraumhafter Trip hat gerade erst begonnen. Eine Eisenbahnbrücke scheint Bedeutung zu haben.

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Nur eine Vision?

Für sein Kinodebüt hat sich Drehbuchautor und Regisseur Daniel P. Schenk eigenen Angaben zufolge von der „Silent Hill“-Videospielreihe inspirieren lassen. Das passt zu ihm, hat er doch mit dem Kurzfilm „A Gamer’s Day“ (2005) und „The Cheat Report“ (2006) schon zuvor die Gamingszene thematisiert. Nun sollte man aber tunlichst nicht erwarten, in „Beyond the Bridge“ eine solche Ansammlung albtraumhafter Kreaturen wie in den „Silent Hill“-Spielen zu erwarten. Schenk ging es offenbar mehr darum, Atmosphäre und Feeling der Spiele in einen Psychothriller zu übertragen. Dazu dient auch der Soundtrack, dessen elektronische Klänge bisweilen dem Score von „Silent Hill“ ähneln. Ein paar Perspektiven erinnern zudem ans Gameplay.

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Oder düstere Realität?

Satte fünf Jahre dauerte die Produktion, was sicher auch daran liegt, dass alle Beteiligten parallel anderen Beschäftigungen nachgehen. Als Schauspielerinnen verpflichtete der Regisseur seine Schwestern Maya und Carolina Schenk. Auch sonst trägt „Beyond the Bridge“ familiäre Züge: Marlas Elternhaus im Film ist das Elternhaus der Schenks, das auch in der Realität im schweizerischen Fribourg liegt. Bei den im Film in Rückblenden und auf einem Foto zu sehenden Eltern der jungen Frau handelt es sich um die echten Eltern der Schenk-Geschwister.

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Marla will ihren Ex-Freund Eric überreden …

Verständlich, dass bei dem Mini-Budget von 10.000 Euro nicht alle Bestandteile auf höchstem Niveau angesiedelt sind. Etwas logisch unsauber wirkt der Auslöser von Marlas Drogentrip: Erst gerät die junge Frau mit dem Party-Großmaul Jean (Jean-Noël Molinier) aneinander, der sich auf pubertäre Weise danebenbenimmt; doch statt ihn rauszuwerfen, lässt sie sich kurz darauf von ihm bedenkenlos zur Einnahme einer Pille drängen. Das passt nicht ganz. Auch schauspielerisch sind ein paar Abstriche zu machen. Ein paar Mal monologisiert Marla, was dem Zweck dient, die Zuschauer an ihrer Gedankenwelt teilhaben zu lassen. Speziell in diesen Szenen offenbart sich ihre mangelnde Übung als Schauspielerin.

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… für sie als Model zu posieren

Ein paar surreal anmutenden Sequenzen sieht man das geringe Budget ebenfalls an. Wenn es wirkt, als würden leere schwarze Müllsäcke von der Decke hängen, mag das daran liegen, dass es vielleicht wirklich welche waren. Aber genug gemeckert, die erwähnten Kritikpunkte bleiben bei selbst finanzierten Low-Budget-Filmen nun mal nicht aus. Regisseur Schenk und sein Kameramann Robert Staffl sind immerhin nicht der Versuchung von Filmemachern in Geldnot erlegen, auf die Found-Footage-Methode zurückzugreifen. Wir haben es mit reller Kamerarbeit zu tun, und das gar nicht mal schlecht. Ein paar schöne Locations sowie der gekonnte Umgang mit Perspektiven lassen „Beyond the Bridge“ visuell mit teureren Produktionen mithalten. Diverse Wendungen halten das Interesse wach und die Zuschauer bei der Stange. Es interessiert uns, mit was für inneren Dämonen Marla zu kämpfen hat – oder sind es äußere?

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Eine Eisenbahnbrücke …

Für die Aussicht auf internationale Vermarktung wurde in Englisch gedreht. Eine deutsche Synchronisation existiert derzeit nicht. Genrefilme aus dem deutschsprachigen Raum fristen oft ein Nischendasein. Höchste Zeit, dass sich das ändert, damit enthusiastische Filmemacher die Daniel P. Schenk und seine Mitstreiter keine fünf Jahre mehr für ihre Produktionen benötigen. Verdient hätten sie es.

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… wirkt beängstigend

Gleichzeitig mit dem DVD- sowie VoD-Release wird „Beyond the Bridge“ eine kleine Kinotour beginnen – Termine hier. Einen Monat später erscheint der Film voraussichtlich auf Blu-ray. Ob Lichtspielhaus oder Puschenkino – gebt ihm eine Chance!

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Oder war alles Halluzination?

Veröffentlichung: 21. Mai 2016 als Blu-ray, 21. April 2016 als DVD

Länge: 108 Min. (Blu-ray), 103 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Beyond the Bridge
D/CH 2015
Regie: Daniel P. Schenk
Drehbuch: Daniel P. Schenk
Besetzung: Maya Schenk, Thomas Koch, Eleanor Buechler, Jean-Noël Molinier, Carolina Schenk, Margot Gödrös
Zusatzmaterial: keine Angabe
Verleih/Vertrieb: Fallendream Pictures

Copyright 2016 by Volker Schönenberger

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Was geschah hoch über dem Flusstal?

Filmplakat & Fotos: © 2016 Fallendream Pictures

 

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