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Treevenge – Die Rache der Weihnachtsbäume

18 Dez

Treevenge

Von Volker Schönenberger

Horror-Kurzfilm // Wie in jedem Jahr rückt ein Holzfällertrupp (Mike Cleven, Jason Collins, Shaun Clark) mit Kettensäge und Äxten in einem Wäldchen einer Schar Nadelbäume zu Leibe. Die Menschen brauchen schließlich Weihnachtsbäume! Ausschussware wird an Ort und Stelle verbrannt, die übrigen Fichten und Tannen werden zum Handel transportiert.

Treevenge – die Rache der Bäume

Das verängstigt die bedauernswerten Bäume ungemein. Vor allem die jungen Setzlinge erzittern in Angst und Schrecken. Ein besonders schönes Exemplar landet bei Familie MacMichael, bestehend aus Vater Jim (Jonathan Torrens), Mutter Cadence (Sarah E. Dunsworth), Tochter Krista (Maris Morgan) und Sohn Jason (Jayden Taylor). Das verstörte Nadelholz weiß gar nicht, wie ihm geschieht, als Jim und Cadence es mit Schrauben in einen Christbaumständer zwängen – welch Foltergerät!

Doch die Rache der Bäume wird fürchterlich sein!

Fürs Nadelholz beginnt das alljährliche Grauen

Ein Jahr nach seinem Kurzfilm „Hobo with a Shotgun“ (2007) und drei Jahre vor dessen gleichnamiger Langfilmumsetzung mit Rutger Hauer schuf der kanadische Regisseur Jason Eisener als Fingerübung für zwischendurch dieses viertelstündige Weihnachtsbaum-Massaker um die Rache der Bäume. Der schöne Titel „Treevenge“ spricht Bände. Die Vergeltung fällt drastisch und blutig aus, die äußerst ungehaltenen Nadelbäume metzeln alles nieder, was nicht bei drei auf den Laubbäumen ist.

Vaddern sucht den Weihnachtsbaum aus

Das Drehbuch dazu schrieb Eisener mit seinem Kompagnon Rob Cotterill. Seinen Darstellerinnen und Darstellern gab er offenbar die Regieanweisung mit auf den Weg, sich nach Herzenslust übertrieben zu gebärden. Das beginnt beim durchgeknallten Holzfällertrupp und endet nicht bei Familie Fürchterlich, Verzeihung: MacMichael. Es ist keine neue Erkenntnis, dass Pflanzen Empfindungen haben. Doch wer konnte ahnen, dass Fichten und Tannen derart empfindsam und sensibel sind und ihr Dasein als Weihnachtsbäume so sehr als Folter empfinden, wie das anscheinend der Fall ist? Sie verständigen sich untereinander in einer für Menschen unhörbaren Sprache. Was sie sagen, wird dem Filmpublikum mit englischen Untertiteln vermittelt.

Deine Mudda ist ganz angetan

Angesichts des gnadenlosen Abholzens zur Weihnachtszeit erscheint es verständlich, dass die Bäume ungehalten reagieren, als sich die Gelegenheit bietet. Das letzte Drittel von „Treevenge“ entwickelt sich zum ausgewachsenen Splatter-Spektakel. Insbesondere eine Szene mit Tannenzweigen und einem sich wildem Sex hingebenden Yuppie-Pärchen (Glen Matthews, Kristin Slaney) bleibt nachhaltig im Gedächtnis.

Familie MacMichael ganz besinnlich – noch …

Wenn man bei der Musik zu Beginn und am Ende stutzig wird, kommt das nicht von ungefähr: Die Macher bedienten sich bei Riz Ortonalis Klängen aus dem Vorspann von Ruggero Deodatos berüchtigtem Schocker „Nackt und zerfleischt“ („Cannibal Holocaust“, 1980) in der Interpretation des schwedischen Progrock-Projekts Morte Macabre.

Krista gerät in den Baum

„Treevenge“ feierte seine Weltpremiere im Juli 2008 beim Fantasia Film Festival im kanadischen Montréal. Der Kurzfilm gewann bei diversen Festivals Publikumspreise und erhielt beim Sundance Festival 2009 eine ehrenvolle Erwähnung. Verdient, das viertelstündige Werk bringt blutige Freude zur Weihnachtszeit. Jason Eisener hat „Treevenge“ kostenlos auf seinem YouTube-Kanal zugänglich gemacht.

Wenn Nadelbäume erst wütend sind …

Länge: 16 Min.
Altersfreigabe: FSK ungeprüft
Sprachfassungen: Englisch
Untertitel: Englisch (nur für die Baumdialoge)
Originaltitel: Treevenge
KAN 2008
Regie: Jason Eisener
Drehbuch: Jason Eisener
Besetzung: Jonathan Torrens, Sarah E. Dunsworth, Maris Morgan, Jayden Taylor, Lex Gigeroff, Molly Dunsworth, Mike Cleven, Jason Collins, Timothy Dunn, Shaun Clark, Aria Publicover, Rob Cotterill, Craig Ferguson, Glen Matthews, Kristin Slaney, Keith White, Sasha Snow
Produktion: Yer Dead Productions

Copyright 2022 by Volker Schönenberger

… wächst bald kein Gras mehr

Szenenfotos & Filmplakat: Fair Use

 

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