Silent Running
Von Volker Schönenberger
Science-Fiction // Schon Ausstattung und Tricktechnik sind für die frühen 1970er-Jahre sehenswert, doch erst die Kombination mit Bruce Derns beeindruckender darstellerischer Leistung macht aus „Lautlos im Weltraum“ die Perle des intelligenten Science-Fiction-Kinos, als die der Film heute zu Recht gilt – der etwas simplen Geschichte zum Trotz.
Dern verkörpert den Astronauten Freeman Lowell, der mit drei Kollegen Dienst auf der „Valley Forge“ schiebt. Das Raumschiff ist Teil einer Flotte, die seit Jahren das Sonnensystem durchkreuzt. An Bord unter riesigen Kuppeln: Pflanzen von der zugrunde gerichteten Erde, die im All überleben sollen. Eines Tages jedoch erhalten die Crews den Befehl, die an sich für die Nachwelt bewahrte Flora zu zerstören. Außenseiter Lowell, als einziges Besatzungsmitglied von der Sinnhaftigkeit seines Tuns überzeugt, will das verhindern.
Die Öko-Botschaft des Films wird treffend untermalt von den zwei Songs „Silent Running“ und „Rejoice in the Sun“, die Protestsong-Ikone Joan Baez beigesteuert hat. Die metaphorische Bedrohung der Natur durch die Technik kommt etwas plakativ daher, das mindert jedoch nicht den Gesamteindruck.
Regisseur Douglas Trumbull war u. a. für visuelle Effekte in Klassikern wie Stanley Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ (1968), Steven Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ (1977) und Ridley Scotts „Der Blade Runner“ (1982) verantwortlich. „Lautlos im Weltraum“ markiert sein Regiedebüt, danach führte er nur noch bei einem weiteren Langfilm Regie: „Projekt Brainstorm“ (1983), dessen Dreharbeiten vom Tod der Hauptdarstellerin Natalie Wood überschattet wurden.
Das Blu-ray-Bild macht einen sauberen Eindruck, der HD-Transfer wirkt gelungen, ohne zu Euphorie Anlass zu geben. Es muss aber auch kein Hochglanz sein, der Film darf die Patina der frühen 70er-Jahre gern behalten. Koch Media hat „Lautlos im Weltraum“ am selben Tag wie „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ veröffentlicht. An dem Film hat Trumbull ebenfalls bei den Effekten mitgewirkt. Beide liefen seinerzeit in den US-Kinos interessanterweise auch als Double Feature.
Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Bruce Dern sind in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.
Veröffentlichung: 17. April 2014 als Blu-ray im Steelbook
Länge: 89 Min.
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Originaltitel: Silent Running
USA 1972
Regie: Douglas Trumbull
Drehbuch: Deric Washburn, Michael Cimino, Steven Bochco
Besetzung: Bruce Dern, Ron Rifkin, Cliff Potts, Jesse Vint
Zusatzmaterial: Kinotrailer, Audiokommentar mit Regisseur Douglas Trumbull und Schauspieler Bruce Dern, Making-of, Interviews mit Douglas Trumbull, Interview mit Bruce Dern, Super8-Fassung
Vertrieb: Koch Media
Copyright 2014 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2014 Koch Media
Kay Sokolowsky
2015/09/25 at 23:24
Zu dieser lesenswerten Rezension nur zwei Ergänzungen, eine private und eine klugscheißerische. – Erst mal die private: Als ich, mit 16, den Film zum ersten Mal sah, im Nachtprogramm der ARD, habe ich bei der Schlußsequenz wie ein Schloßhund geheult. Das lag nicht nur am schön traurigen Gesang von Joan Baez, sondern mehr noch an dem tapferen kleinen Roboter, der mit seiner Gießkanne … Na ja – GUCKEN! – Und jetzt kommt mein Klugschiß: Douglas Trumbull hat die insgesamt drei tapferen kleinen Roboter, mit denen Freeman Lowell sich gegen die umweltverpestenden Scheißkaputtalisten auf der Erde verbündet, nach dem Racker-Trio benannt, mit dem Donald Duck sich seit Ewigkeiten herumonkeln muß. Im Englischen also: Hewey, Dewey, Louie. – Leider wußte die deutsche Synchronregie nicht Bescheid, sonst würden die niedlichen Roboter in der hiesigen Fassung, na, wie heißen? – GENAU: Tick, Trick und Track! Carl Barks forever! (Und Trumbull gerne auch.)
V. Beautifulmountain
2015/09/28 at 06:38
Gegen einen anständigen Klugschiss hab‘ ich nie etwas einzuwenden. Schöne Info über die Namen der drei Roboter. Die Original-Namen von Tick, Trick und Track waren mir gar nicht bekannt, allerdings hätte ich dieses feine Detail in den IMDb-Trivia bemerken können (die ich meist zum Rezensieren lese, um zu schauen, ob es ein paar lesenswerte Informationen zum Würzen meines Textes gibt). Aber als Kommentar machen sie sich auch gut. Vielen Dank dafür!