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Northmen – A Viking Saga: Wuchtiges Wikinger-Wirken

22 Okt

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Northmen – A Viking Saga

Kinostart: 23. Oktober 2014

Von Volker Schönenberger

Action-Abenteuer // Die Illusion funktioniert perfekt: Zu keinem Zeitpunkt während der Pressevorführung von „Northmen – A Viking Saga“ kam mir der Gedanke, dass die Recken nicht gerade durchs schottische Hochland stromerten, sondern tatsächlich am Drehort Südafrika unterwegs waren. Nur einer von vielen Pluspunkten, den die deutsch-Schweizer-südafrikanische Produktion aufweist. Schön, dass ein Genrefilm mit deutscher Beteiligung internationale Aufmerksamkeit erfährt, das kann dem hiesigen Filmmarkt nur guttun.

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Die stürmische See ist nicht zu bezwingen

„Northmen – A Viking Saga“ folgt einer Gruppe von Nordmännern um ihren Anführer Asbjörn (Tom Hopper) und den Bogenschützen Thorald (Ken Duken). Zu Beginn kämpft sich der Wikingertrupp an Bord seines kleinen Drachenboots durch die stürmische See. An fremden Gefilden gestrandet, beklagen die Männer kurz ihre Toten und erklimmen alsbald die Steilküste. Oben angelangt, erwartet sie sogleich eine feindselig gesinnte Streitmacht, doch nach kurzem Gefecht sind die Gegner bezwungen. Dabei machen die Wikinger lukrative Beute in Gestalt der Lady Inghean (Charlie Murphy), Tochter des schottischen Königs Dunchaid (Danny Keogh). Ein hohes Lösegeld lockt, das den Nordmännern die Rückkehr in ihre Heimat bescheren würde. Doch Dunchaid hetzt ihnen seinen Söldnertrupp „Wolfsrudel“ hinterher, angeführt von dem ruchlosen Brüderpaar Hjorr (Ed Skrein) und Bovarr (Anatole Taubman). Unterstützung erhalten Asbjörn und die Seinen auf ihrer Flucht immerhin von dem ebenso mysteriösen wie schlagkräftigen Mönch Conall (Ryan Kwanten).

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Schiffbrüchige auf feindseliger Erde

Claudio Fäh hat ein kraftvolles Action-Roadmovie vor imposanter Kulisse inszeniert. Bislang in erster Linie als Regisseur von Zweite-Reihe-Produktionen wie „Hollow Man II“ und „Sniper – Reoladed“ aufgefallen, zeigt „Northmen – A Viking Saga“, dass Fäh durchaus berufen ist, hochkarätige Genreproduktionen zu verantworten. Der Wikingerfilm nimmt den Zuschauer von Anfang an gefangen und mit auf eine Reise, die für einige Figuren keine Wiederkehr bereithält. Dabei wurde sogar Wert auf sorgfältig ausgearbeitete Charaktere gelegt. Schon Asbjörns Trupp ist herrlich heterogen besetzt, was einige Konflikte auslöst. Wenn dann Mönch Conall zu den nordischen Recken stößt, bietet das weiteres Potenzial, das Fäh versiert nutzt, die Geschichte voranzutreiben. Und ihre Verfolger Hjorr und Bovarr sind einfach herrlich sinister – Hjorr dabei offen brutal und grausam, Bovarr eher auf eine heimtückisch-zurückhaltende Weise. Toll!

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Das erste Gefecht lässt nicht lange auf sich warten

Gelegentlich hätte der Film in einigen Kampfszenen etwas expliziter zu Werke gehen können – wenn Äxte und Schwerter klirren, darf auch ruhig mal etwas mehr Blut spritzen und die eine oder andere Extremität abgeschlagen werden. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau und wohl eher meiner Vorliebe für derben Stoff geschuldet. Wenn zum Finale hin – vor als auch hinter einer wackligen Hängebrücke – Verfolger und Verfolgte in atemraubender Manier aufeinandertreffen, geht es hoch her und es bleibt lange offen, wen es niederstreckt und wer dem Tod noch von der Klinge springen darf.

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Gnadenloser Jäger: Bovarr

Passend zum Inhalt wurde als einer der Nordmänner Johan Hegg besetzt, Sänger der schwedischen Band Amon Amarth, die sich mit kraftvollen Songs wie „Death in Fire“, „The Pursuit of Vikings“ und „Twilight of the Thunder God“ einen Ruf als Speerspitze des melodischen Death Metal erspielt hat. Hegg macht seine Sache anständig und passt auch insofern gut zum Film, als Amon Amarth in ihren Songs oft die nordische Mythologie thematisieren. Sein Äußeres als langhaariger Metal-Frontmann tut ein Übriges. In einem Interview hat Hegg verraten, wie er zu der Rolle kam: Bastian Zach, einer der Drehbuchautoren sei Amon-Amarth-Fan und habe während der Arbeit am Drehbuch beim Ausarbeiten dieser Figur Hegg als Vorbild im Kopf gehabt, was er dem Casting-Team gegenüber erwähnt habe.

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Asbjörn (l.) und Conall – Fremde oder Freunde?

Mit „Northmen – A Viking Saga“ ist der Produktionsfirma Ascot Elite ein großer Genrewurf gelungen: Das Wikinger-Abenteuer fesselt von der ersten Minute bis zum Abspann und vereint ein überzeugendes Ensemble unterschiedlicher Figuren, wuchtige Kampfszenen und grandiose Kulissen. So muss Action vor historischem Hintergrund aussehen.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Claudio Fäh haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Ryan Kwanten und Ed Skrein unter Schauspieler.

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Flucht oder Tod – ein letztes Aufbäumen

Länge: 97 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Originaltitel: Northmen – A Viking Saga
CH/D/RSA 2014
Regie: Claudio Fäh
Drehbuch: Bastian Zach, Matthias Bauer
Besetzung: Tom Hopper, Ryan Kwanten, Ken Duken, Leo Gregory, Charlie Murphy, Ed Skrein, Anatole Taubman, Johan Hegg, James Norton
Verleih: Ascot Elite / Paramount

Copyright 2014 by Volker Schönenberger
Filmplakat & Fotos: © 2014 Ascot Elite / Paramount

 

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