Housebound
Von Andreas Eckenfels
Horrorkomödie // Mit den Worten „Bloody brillant!“ empfiehlt kein Geringerer als Peter Jackson den Spukhaus-Spaß aus seinem Heimatland. Auf dem Fantasy Filmfest 2014 war das strenge Genre-Publikum ebenfalls begeistert und vergab den Fresh Blood Award an das Erstlingswerk von Regisseur Gerard Johnstone. Die ganzen Lobpreisungen sind gerechtfertigt: Nach der genialen Vampir-Mockumentary „5 Zimmer, Küche, Sarg“ kommt mit „Housebound“ die nächste überzeugende Horrorkomödie aus Neuseeland.
Rebellin auf Geisterjagd
Doppelte Bestrafung für die rebellische Kylie (Morgana O’Reilly): Nach einem explosiven, aber missglückten Überfall auf einen Bankautomaten bekommt sie nicht nur eine elektrische Fußfessel verpasst, sondern muss ihre achtmonatige Strafe auch noch im verhassten Elternhaus auf dem Lande absitzen. Mutter Miriam (Rima Te Wiata) und Freund Graeme (Ross Harper) freuen sich, dass sie die vorlaute Kylie mal wieder für längere Zeit in ihrer Obhut haben. Aber sie soll vorsichtig sein: In dem alten Gemäuer spukt es! Kyle tut die Warnung zunächst als Spinnerei ab. Als sich jedoch merkwürdige Geräusche und seltsame Ereignisse häufen, geht sie mit Sicherheitsmann Amos (Glen-Paul Waru) auf Geisterjagd.
Gerard Johnstone gewann für seine Comedy-Serie „The Jaquie Brown Diaries“ zweimal in Folge den neuseeländischen Fernsehpreis. Mit „Housebound“ beweist er, dass er das Publikum nicht nur zum Lachen, sondern gleichzeitig auch zum Gruseln bringen kann. Auch wenn Johnstones Erstling in puncto Tempo und Einfallsreichtum nicht an die großen Vorbilder „Braindead“ und „Shaun of the Dead“ heranreicht, entwickelt er viele nette Ideen und liebevoll-skurrile Figuren.
Pinkeln ohne Ende
Eine echte Entdeckung ist besonders Morgana O’Reilly als aufmüpfige Göre Kylie, die auch gern mal ihre Fäuste sprechen lässt. Mit ihrer rotzfrechen Art könnte sie auch problemlos neben Kat Dennings in der TV-Sitcom „2 Broke Girls“ bestehen. Ihre überlange Pinkelszene, die jener von Austin Powers fast das Wasser reichen kann, bleibt ebenso unvergessen wie die herrlich irrwitzige Auflösung des Spuks.
Die sparsam eingesetzten Splatterszenen rechtfertigen die Freigabe ab 16 Jahren. Die Blu-ray erscheint womöglich nur in der Erstauflage mit einem schicken Hologramm-Schuber, bei dem im richtigen Blickwinkel ein Geist auf dem Familienporträt zu sehen ist. Johnstone darf sich bald erneut mit „Housebound“ auseinandersetzen. Nein, er plant nicht eine Fortsetzung, sondern Hollywood hat sich bereits die Remake-Rechte gesichert, bei dem er als Produzent tätig sein wird.
Veröffentlichung: 24. März 2015 als Blu-ray und DVD
Länge: 107 Min. (Blu-ray), 109 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK ab 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Housebound
NZ 2014
Regie: Gerard Johnstone
Drehbuch: Gerard Johnstone
Besetzung: Morgana O’Reilly, Rima Te Wiata, Glen-Paul Waru, Ross Harper, Cameron Rhodes, Ryan Lampp
Zusatzmaterial: 3 entfernte Szenen, Trailer, Wendecover
Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment
Copyright 2015 by Andreas Eckenfels
Fotos & Packshot: © 2015 MFA+ FilmDistribution e.K.
stiefelniels
2015/03/26 at 19:13
Hatte auch einen Heidenspaß mit dem Film! Daumen hoch!
Finde es erschreckend, dass Hollywood bereits auf Hochtouren arbeitet, um ein amerikanisches Remake auf die Beine zu stellen. Das kann nicht gut gehen.