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Straße der Gewalt – Trucker-Romantik mit ehrbarem Kriegsheld

03 Okt

Strasse_der_Gewalt-Cover

White Line Fever

Von Volker Schönenberger

Actionkrimi // Steven Spielbergs 1971er-Regiedebüt „Duell“ war sicher nicht der erste Spielfilm, der einen Trucker in den Fokus der Aufmerksamkeit rückte – wenn auch einen psychopathischen. Mit ihm begann aber die Blütezeit der Truckerfilme, die 1977 mit „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ mit Burt Reynolds und 1978 mit „Der Mann aus San Fernando“ mit Clint Eastwood sowie Sam Peckinpahs „Convoy“ ihre Höhepunkte hatte. Erwähnenswert ist auch Norman Jewisons Gewerkschaftsdrama „F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg“ mit Sylvester Stallone. Stallone legte 1987 als Hauptdarsteller des albernen Armdrücker-Actioners „Over the Top“ von Menahem Golan sogar als Trucker nach.

Von Jonathan Kaplan, Regisseur von „Angeklagt“

Zwischendurch fabrizierte Regisseur Jonathan Kaplan den etwas cheesy daherkommenden „Straße der Gewalt“, Originaltitel „White Line Fever“. Kaplan, für dessen Vergewaltigungsdrama „Angeklagt“ („The Accused“, 1988) Jodie Foster 1989 ihren ersten Oscar erhalten sollte, hatte zuvor mit dem Actionkrimi „Chikago Poker“ („Truck Turner“, 1974) mit Isaac Hayes und Yaphet Kotto Erfolg gehabt, der ihm den Dreh von „Straße der Gewalt“ ermöglichte.

Held des Films ist Trucker Carrol Jo Hummer („Airwolf“-Star Jan-Michael Vincent), der nach seinem Einsatz in Vietnam als Kriegsheld zurückkehrt und seine Freundin Jerry (Kay Lenz) heiratet. Auf Pump legt er sich einen Truck zu, doch die „Red River“-Spedition in Tucson, für die Carrol Jo und sein Vater schon früher gefahren sind, transportiert mittlerweile auch Schmuggelware – unversteuerte Zigaretten und Glücksspiel-Automaten. Carrol Jo weigert sich, seinen Truck mit illegalen Waren zu beladen. Schnell legt er sich mit einigen üblen Gestalten des organisierten Verbrechens in der Transportbranche an.

Mal unbeschwert, mal dramatisch

Der Ehrenmann, der sich gegen kriminelle Machenschaften in seinem beruflichen Umfeld auflehnt – aus diesem Grundmotiv machte Jonathan Kaplan einen unbeschwerten Actionkrimi, der sehr in seiner Zeit steht. Integrität und Loyalität treffen auf Korruption und kriminelle Energie, das ist nonchalant und mit flottem Soundtrack inszeniert. Einen dem Film gut zu Gesicht stehenden Drama-Unterton bekommt „Straße der Gewalt“ mit der Figur von Carrol Jos Ehefrau Jerry, die einen inneren Konflikt durchlebt, der ihre Ehe belastet.

Bislang nicht in Deutschland erhältlich, hat explosive media „Straße der Gewalt“ in ansprechender Bildqualität auf DVD veröffentlicht. Eine Blu-ray ist nicht geplant. Im Bonusmaterial findet sich eine 51-minütige Doku, in der sich Drehbuchautor Ken Friedman über die Produktion auslässt. Dazu gibt’s einen dreiminütigen Beitrag mit einem Kommentar von Jonathan Kaplan. Insgesamt eine anständige Veröffentlichung für Trucker und Freunde von 70er-Jahre-Action.

Veröffentlichung: 28. August 2015 als DVD

Länge: 86 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Originaltitel: White Line Fever
KAN/USA 1975
Regie: Jonathan Kaplan
Drehbuch: Ken Friedman, Jonathan Kaplan
Besetzung: Jan-Michael Vincent, L. Q. Jones, Kay Lenz, Slim Pickens, Sam Laws, R. G. Armstrong, Don Porter, Leigh French, Dick Miller, Martin Kove
Zusatzmaterial: Doku „Ken Friedman Remembering ,White Line Fever‘“ (51 Min.), Regisseur Jonathan Kaplan über den Film (3 Min.), Originaltrailer, deutscher Trailer, Bildergalerie seltener Artworks, Wendecover
Label: explosive media
Vertrieb: Al!ve AG

Copyright 2015 by Volker Schönenberger
Packshot: © 2015 explosive media

 

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