Eissturm aus dem All – Wenn das Blitzeis zweimal klingelt

Christmas Icetastrophe

SF-Action // Ein Paar rast mit dem Motorboot über einen See, verfolgt von einem bedrohlichen – Schockfrost-Inferno! Werden die beiden das rettende Ufer erreichen? Ist das Ufer überhaupt rettend?

In eisigen Höhen

Mit dieser Szene beginn der Mockbuster „Eissturm aus dem All“, der im Original den etwas verkrampften Titel „Christmas Icetastrophe“ trägt. Es handelt sich um eine trashige Produktion für den TV-Sender Syfy. Das sagt an sich schon alles …

Außerirdische Schockfrostung

Im Anschluss an den oben erwähnten Prolog springt die Handlung sechs Stunden zurück. Ein vermeintlich harmloser Meteorit von der Größe eines Schreibtisches rast kurz vor Weihnachten auf die Erde zu. Doch eine eifrige Astronomin entdeckt Bedenkliches: Der Himmelskörper wechselt in schneller Abfolge die Temperatur. Als er über einem US-Provinzstädtchen niedergeht, zerbricht er in zwei Teile. Eines davon führt allerorten zu Blitzeis und Schockfrost, was manch Einwohner nicht überlebt.

Sie lässt die Kerle kühl abblitzen

Wie Phallussymbole schießen an einigen Stellen Eiszapfen aus dem Boden und zermalmen alles. Eisige Geschosse durchschlagen Menschen. Eine physikalische Erklärung dafür wird geliefert, ist aber zu vernachlässigen. Physikern dürften sich ohnehin die Zehennägel aufrollen, erst recht, wenn’s an die Lösung des Problems geht. Absurder geht’s nimmer.

„Kuckuck – mich friert ein wenig!“

Zum Glück gibt es einen wackeren Helden in Gestalt von Familienvater Charlie Ratchet (Victor Webster), der sich der Eiszeit-Apokalypse entgegenstemmt. Bald gesellt sich ihm auch die eifrige Astronomin an die Seite: Alex Novak (Jennifer Spence), Doktorandin der Astrophysik.

Aus dem Leben eines Lawinenspürhunds

Wer einen solchen Film in den Schacht des Players schiebt, weiß in der Regel, worauf er sich einlässt: eine hanebüchene Geschichte, die sich hoffentlich nicht ernst nimmt, dazu Computertricks auf Grasnarbenniveau. Das ist auch bei „Eissturm aus dem All“ zu beobachten, wobei zu dessen Verteidigung anzumerken ist, dass die Leistungen der Schauspieler nicht ganz so unterirdisch sind, wie es bei diesen am Fließband für Syfy produzierten Filmen oft der Fall ist.

Was würde Roland Emmerich dazu sagen?

Das deutsche Covermotiv ist dreist: Zum einen erinnert es wohl kaum zufällig arg an Roland Emmerichs Eiszeit-Blockbuster „The Day After Tomorrow“ von 2004. Zum anderen spielt sich keine Sekunde von „Eissturm aus dem All“ in New York City ab. Ein schamloser Versuch, auf einen längst abgefahrenen Zug aufzuspringen.

Kälter geht’s nicht

Um auf den zum Schmunzeln reizenden Originaltitel zurückzukommen: Bei der Suche im Netz stieß ich auf einen weiteren für Syfy produzierten Science-Fiction-Unfug: „Hölle aus Eis und Feuer“ von 2011, im Original – Trommelwirbel – „Snowmageddon“! Ich fürchte allerdings, dass ich den Lesern von „Die Nacht der lebenden Texte“ diesen Schmonzes vorenthalten muss. „Eissturm aus dem All“ reichte mir da schon. Aber keine Sorge: Die nächste Trash-Rezension kommt bestimmt.

Bleibt abschließend die Frage: „Eissturm aus dem All“ oder „The Day After Tomorrow“?

Oder doch?

Veröffentlichung: 8. Oktober 2015 als Blu-ray und DVD

Länge: 87 Min. (Blu-ray), 83 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Christmas Icetastrophe
USA 2014
Regie: Jonathan Winfrey
Drehbuch: David Sanderson
Besetzung: Victor Webster, Jennifer Spence, Richard Harmon, Tiera Skovbye, Mike Dopud, Johannah Newmarch, Andrew Francis
Zusatzmaterial: Originaltrailer, deutscher Trailer, Trailershow
Vertrieb: Tiberius Film

Copyright 2015 by Volker Schönenberger

Fotos, Packshots & Trailer: © 2015 Tiberius Film