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The Nice Guys – Buddy-Movie mit Crowe und Gosling

01 Jun

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The Nice Guys

Kinostart: 2. Juni 2016

Von Lutz R. Bierend

Actionkomödie // Es ist vermutlich eine der größeren Ungerechtigkeiten der Filmwelt, dass Shane Black erst mit seiner zweiten Regiearbeit „Iron Man 3“ einem breiten Publikum ins Bewusstsein gerückt ist. Dabei hat er als Erfinder von „Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis“ durchaus Filmgeschichte geschrieben und Mel Gibson und Danny Glover zu Hollywoodstars gemacht. Sein Regiedebüt „Kiss Kiss, Bang Bang“ von 2005 war zudem einer der originellsten und schwarzhumorigsten Murder-Mystery-Filme der 2000er-Jahre und gehört zum Besten, was Val Kilmer in den vergangenen zwanzig Jahren gemacht hat. Auch wenn er leider finanziell nicht so erfolgreich war, verwundert es nicht, dass dessen Hauptdarsteller Robert Downey Jr. sich dafür eingesetzt hat, dass Black bei „Iron Man 3“ mit Drehbuch und Regie neuen Wind ins Franchise bringt. Nun kommt Shane Black nächster „eigener“ Film ins Kino. „The Nice Guys“ mit Russell Crowe und Ryan Gosling als Team wider Willen hat alle Zutaten, die Blacks Geschichten seit „Zwei stahlharte Profis“ auszeichneten. Zwei gegensätzliche Charaktere werden durch eine böse Verschwörung in einen Topf geworfen und verschmelzen dabei zu einem schlagkräftigen Team.

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Nach Anlaufschwierigkeiten …

Es ist das Jahr 1977. Die Pornoindustrie erlebt ihren Höhepunkt und die Autoindustrie floriert von Umweltauflagen weitestgehend unbehelligt. Holland March (Ryan Gosling), alleinerziehender Vater einer pubertierenden Tochter (Angourie Rice), hält sich als Privatdetektiv mit eher zweifelhaften Jobs über Wasser. So wird er von der Tante (Lois Smith) des Pornosternchens Misty Mountains beauftragt, ihre vermeintlich durch Selbstmord gestorbene Nichte zu finden. Die Tante ist überzeugt, dass sie ihre Nichte nach deren Tod gesehen hat. Jackson Healy (Russell Crowe) hingegen lässt sich von seinen Kunden dafür bezahlen, aufdringliche Menschen von ihnen oder ihren Kindern fernzuhalten. Die Wege der beiden kreuzen sich, als March bei seiner Recherche auf die Spur von Amelia Kuttner (Margaret Qualley) trifft. Die beauftragt ausgerechnet Healy, ihr den Privatdetektiv vom Leib zu halten.

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… raufen sich Healy (l.) und March zusammen

Nachdem Healy March mit einer Spinalfraktur des linken Arms „überredet“ hat, von Amelia abzulassen, tauchen zwei Bösewichte auf, die ebenfalls ein Interesse an der mittlerweile untergetauchten Amelia haben. Kurzerhand tun sich Healy und March zusammen, um die Flüchtige wiederzufinden, und entdecken dabei – termingerecht zum VW-Skandal – eine Verschwörung der Big Three der amerikanischen Automobilindustrie, die unbedingt an den niedrigen Umweltstandards der 70er-Jahre festhalten wollen. Es entspinnt sich ein Katz-und-Maus-Spiel, das durchaus unterhaltend die 70er-Jahre wiederbelebt.

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Umweltaktivisten beim Happening

„The Nice Guys“ punktet mit einigen originellen Charakteren, absurden Szenen und Dialogen und hat mit Ryan Goslings Filmtochter obendrein einen sehr unterhaltsamen Sidekick. Als Amelias Mutter Judith Kuttner mischt auch Kim Basinger nicht unwesentlich mit. Russell Crowe und Ryan Gosling geben ein anständiges Filmteam ab. Das größte Problem des Filmes ist nicht in ihm selbst zu suchen – es haben schon wesentlich uninspiriertere Produktionen an der Kinokasse Erfolg gehabt. Das Problem ist eher, dass Shane Black mit seinem Debüt „Kiss Kiss Bang Bang“ die Latte der Erwartung sehr hoch gelegt hat. Robert Downey Jr. als Schmalspurganove, der überraschend beim Film landet, und Val Kilmer als homosexueller Privatdetektiv, der ihm das Handwerk des Ermittlers beibringen soll, lieferten einfach ein zu großes Füllhorn an großartigen Gags ab und die Verschwörungsgeschichte war noch etwas ausgeklügelter und selbstironischer als der Krimiplot bei „The Nice Guys“. Da sieht man dem Nachfolger doch etwas zu sehr an, dass die Geschichte ursprünglich als Pilot einer Fernsehserie geplant war, welche eine moderne Verneigung vor James Garners „Detektiv Rockford – Anruf genügt“ sein sollte. Wer „Kiss Kiss Bang Bang“ noch nicht gesehen hat, macht mit „The Nice Guys“ nichts verkehrt. Enttäuscht ist man höchstens, wenn man weiß, dass Black es eigentlich besser kann, aber „Kiss Kiss Bang Bang“ kann man sich ja auch danach anschauen.

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Auch wenn seine Tochter ihn für den schlechtesten Detektiv der Welt hält: March triumphiert

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Kim Basinger haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet, Filme mit Russell Crowe, Keith David und Ryan Gosling unter Schauspieler.

Länge: 116 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Originaltitel: The Nice Guys
GB/USA 2016
Regie: Shane Black
Drehbuch: Shane Black, Anthony Bagarozzi
Besetzung: Russell Crowe, Ryan Gosling, Angourie Rice, Kim Basinger, Matt Bomer, Margaret Qualley, Keith David, Yaya DaCosta, Beau Knapp, Gil Gerard
Verleih: Concorde Filmverleih GmbH

Copyright 2016 by Lutz R. Bierend
Filmplakat & Fotos: © 2016 Concorde Filmverleih GmbH

 

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