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The Other Side of the Door – Manche Türen sollten besser geschlossen bleiben

01 Jun

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The Other Side of the Door

Kinostart: 2. Juni 2016

Von Andreas Eckenfels

Horror // Seit sechs Jahren leben der Antiquitätenhändler Michael (Jeremy Sisto) und seine Frau Maria (Sarah Wayne Callies) mit ihrer Tochter Lucy (Sofia Rosinsky) im indischen Mumbai. In dieser Zeit hatte die Familie einen schweren Schicksalsschlag zu verkraften: Ihr achtjähriger Sohn Oliver (Logan Creran) starb nach einem tragischen Autounfall. Seitdem ist Maria von tiefen Schuldgefühlen geplagt, was schließlich in einen Selbstmordversuch gipfelt.

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Maria vollzieht das Ritual

Aus Mitleid vertraut ihre indische Haushälterin Piki (Suchitra Pillai) der trauernden Mutter ein Geheimnis an: In einem Tempel in der indischen Provinz sei die Grenze zwischen den Lebenden und den Toten besonders dünn. Wenn Maria auf den Stufen vor dem mysteriösen Ort die Asche ihres Sohnes verstreue, könne sie hinter der verschlossenen Tür mit ihm reden. Es gibt nur eine Regel: Sie darf während des Rituals auf keinen Fall die Tür öffnen, egal wie groß ihr Wunsch ist, Oliver wiederzusehen …

Dreimal dürft ihr raten, was passiert.

Manchmal kommen sie schon wieder wieder

Der britische Regisseur Johannes Roberts war in den letzten Jahren mit seinen Low-Budget-Horrorfilmen „Storage 24“ und „F – London Highschool-Massaker“ auf dem Fantasy Filmfest vertreten. Für sein Drehbuch zu „The Other Side of The Door“ ließ er sich vom Stephen-King-Klassiker „Friedhof der Kuscheltiere“ sowie „The Grudge – Der Fluch“ inspirieren. Wieder einmal will ein Familienmitglied mit einem Ritual ein verstorbenes Kind aus dem Reich der Toten zurückholen – was natürlich ziemlich schiefgeht.

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Hey, Lucy! Du sitzt auf meinem Platz!

Thematisch hat Roberts somit nicht viel Neues zu bieten, aber immerhin ist das exotische Setting durchaus interessant gewählt. Das schwüle Klima und die engen und verwinkelten Gassen Mumbais sorgen phasenweise für eine gelungene Atmosphäre. Auch die mystischen Elemente der Hindugesellschaft, die Roberts mit Ernest Riera in die Geschichte eingebaut hat, sind unverbraucht. Dazu zählen besonders die furchteinflößenden Mitglieder der religiösen Sekte der Aghori, die sich mit der Asche der Verstorbenen einreiben und vom Verzehr des Fleisches der Toten Spezialkräfte erhoffen.

Eigens für den Film ersannen die Autoren den bösen Dämon Myrtu, für den sie sich aus griechischen und indischen Mythen bedienten. Allerdings gleicht Myrtu trotz seiner vier Arme mit Aussehen und knackenden Gelenken eher einem beliebigen bösen Geist, den man schon in vielen J-Horrorfilmen gesehen hat.

Kein Splatter, dafür Jump-Scares

Als Produzent stand Roberts kein Geringerer als Alexandre Aja („High Tension“, „Horns“) zur Seite, doch Splatterfans kommen bei „The Other Side of the Door“ nicht auf ihre Kosten. Blut ist Mangelware – Roberts setzt hauptsächlich auf laute Jump-Scares zur Gänsehautentwicklung. Nicht gerade ein Zeichen dafür, dass hier ein kommender Horrormaestro am Werke ist.

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Michael ahnt nicht, was vor sich geht

The Walking Dead“-Star Sarah Wayne Callies trägt als verbitterte Mutter, die die Familie mit allen Mitteln wieder vereinen will, die schauspielerische Hauptlast auf ihren Schultern. Das macht sie ohne Zweifel überzeugend, ebenso Sofia Rosinsky als Lucy, die natürlich als erste damit beginnt, mit dem wiedergekehrten Geist ihres großen Bruders zu kommunizieren. Ein Horrorklischee, welches auch in „The Other Side of the Door“ nicht ausgespart wird. Jeremy Sisto („Six Feet Under“, „Wrong Turn“) hat als Michael leider wenig zu tun, da er von den Machenschaften seiner Frau viel zu spät erfährt, um entscheidend in die Handlung eingreifen zu können.

Somit vermengt „The Other Side of the Door“ viele Horrorfilmelemente, die man schon häufig mal besser, mal schlechter gesehen hat. Wer sich ein wenig für die indische Kultur interessiert, kann es wagen, die Tür zum Kinosaal zu öffnen.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Johannes Roberts haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Sarah Wayne Callies unter Schauspielerinnen, Filme mit Javier Botet und Jeremy Sisto in der Rubrik Schauspieler.

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Myrtu und Maria kämpfen um Oliver

Länge: 96 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Originaltitel: The Other Side of the Door
USA 2016
Regie: Johannes Roberts
Drehbuch: Johannes Roberts, Ernest Riera
Besetzung: Sarah Wayne Callies, Jeremy Sisto, Sofia Rosinsky, Suchitra Pillai, Logan Creran, Javier Botet
Verleih: Twentieth Century Fox

Copyright 2016 by Andreas Eckenfels

Filmplakat, Szenenfotos & Trailer: © 2016 Twentieth Century Fox

 

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