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Code of Honor – Rache ist sein Gesetz: Müder Seagal übt Selbstjustiz

21 Aug

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Code of Honor

Von Andreas Eckenfels

Actionthriller // Nach seinen Ausflügen ins TV-Geschäft mit „Steven Seagal – Lawman“ und „True Justice“ wurde es eine Zeit lang ruhig um Actionkante Steven Seagal. In seiner Filmografie findet sich für das Jahr 2013 nur „Force of Execution“, 2014 sind es lediglich zwei Titel gewesen und auch 2015 fügte er seiner Liste mit „The Mercenary – Absolution“ nur eine einzige Produktion hinzu. Doch Seagal war nicht untätig. 2016 kehrt er mit frischem Stoff zurück, um den sich seine Fans in den Videotheken reißen werden: Acht Filme sind abgedreht, bei den meisten davon war Seagal auch als ausführender Produzent beteiligt. Einer davon ist „Code of Honor – Rache ist sein Gesetz“.

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Sikes nimmt die Bösewichte ins Visier

Ein Unbekannter lässt den kriminellen Abschaum einer nicht näher benannten Stadt bluten. Drogendealer, Mafiabosse, korrupte Politiker – niemand ist vor ihm sicher. Als sich die Leichenberge stapeln, wird Detective James Peterson (Louis Mandylor) auf den Fall angesetzt. Doch der Täter ist ihm immer einen Schritt voraus. Die alleinerziehende Mutter und Stripperin Keri Green (Helena Mattsson) kann als Zeugin auch nicht wirklich weiterhelfen. Dagegen kennt William Porter (Craig Sheffer) den Scharfschützen ganz genau: Es handelt sich um Colonel Robert Sikes (Steven Seagal), seinen ehemaligen Ausbilder bei einer Spezialeinheit. Nachdem Sikes‘ Familie einer Gangsterbande zum Opfer gefallen ist, nimmt er das Gesetz in die eigene Hand. Porter versucht Sikes zu stoppen und zur Vernunft zu bringen, bevor Peterson und dessen Kollegen ihm auf die Schliche kommen.

Seagal bleibt meist im Hintergrund

Regisseur und Drehbuchautor Michael Winnick nimmt die im C-Movie-Sektor weit verbreitete Thematik der Selbstjustiz als zweifelhafte Motivation für Seagals Figur Sikes, um dessen Taten zu rechtfertigen. Im Grunde ist das aber eine einfache Ausrede dafür, um ein paar Actionszenen aneinanderzureihen und Seagal nicht nur als reinen Bösewicht dastehen zu lassen. Das kann durchaus genügend Unterhaltung bieten, wenn der Film ordentlich inszeniert ist und der Hauptdarsteller überzeugt. Beides ist in „Code of Honor – Rache ist sein Gesetz“ allerdings nicht der Fall. Da der Zuschauer nicht zu sehen bekommt, wie Sikes‘ Familie starb, fällt es schwer, eine emotionale Bindung mit dem Protagonisten einzugehen. Bei Seagals stoischer Mimik ist es sowieso nicht seine Stärke, Trauer und Wut glaubhaft auszudrücken. Das erwartet aber auch niemand von dem inzwischen 64-Jährigen.

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Auch mit dem Messer kann Sikes umgehen

In dieser Light-Version von „The Punisher“ lässt Seagal die Hauptarbeit sowieso meist von anderen verrichten. Der einstige Actionstar ist im gesamten Film nur rund 40 Minuten zu sehen, er musste sich auch nur wenige Dialogzeilen merken. Eigentlicher Hauptdarsteller ist Craig Sheffer („Cabal – Die Brut der Nacht“), der zwar mit einem markanten Gesicht punktet, dem müden Actionthriller aber auch nicht seinen Stempel aufdrückt. Bei den wenigen direkten Aufeinandertreffen zwischen Sikes und Porter ist Sheffer immerhin mit ein wenig glaubhafter Ernsthaftigkeit bei der Sache.

Bewegungsarmut und CGI-Blut

Bei den wenigen Actionszenen handelt es sich meist um Schießereien auf wahllos ausgesuchte Klischee-Bösewichte, bei denen Seagal bevorzugt als Scharfschütze in Aktion tritt. Die perfekte Rolle für ihn: So kann er einerseits seine Kaltschnäuzigkeit demonstrieren, zum anderen muss er sich dabei nicht allzu viel bewegen. Ein paar kurze, in die kaum vorhandene Handlung eingestreute Messerfights sind auch nicht viel dynamischer inszeniert. Vom einstigen Talent des Martial-Arts-Stars ist nichts mehr übriggeblieben. Besonders brutal sind die Shoot-outs nicht, leider wurde bei den Effekten komplett auf CGI-Blut gesetzt, was den ansonsten ordentlichen Look des Films dann doch billig erscheinen lässt.

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Porter will Sikes zur Vernunft bringen …

Am Ende knallt Winnick auch noch eine Storywendung raus, die gern clever wäre, aber nur für zusätzliche Irritationen sorgt – wenn es der Zuschauer bei diesem selbst für Seagal-Verhältnisse schwachen Schnellschuss überhaupt bis dahin ausgehalten hat.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Louis Mandylor und Steven Seagal haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

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… bevor ihn Detective James Peterson in die Finger kriegt

Veröffentlichung: 11. August 2016 als Blu-ray und DVD

Länge: 106 Min. (Blu-ray), 102 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: keine
Originaltitel: Code of Honor
USA 2016
Regie: Michael Winnick
Drehbuch: Michael Winnick
Besetzung: Steven Seagal, Craig Sheffer, James Russo, Helena Mattsson, Griff Furst, Louis Mandylor, Rafael Petardi
Zusatzmaterial: deutscher Trailer, Trailershow
Vertrieb: EuroVideo Medien GmbH

Copyright 2016 by Andreas Eckenfels
Fotos & Packshot: © 2016 EuroVideo Medien GmbH

 

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