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Gottes General – Schlacht um die Freiheit: Epische Chronik eines Bürgerkriegs

22 Aug

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For Greater Glory – The True Story of Cristiada

Von Volker Schönenberger

Historien-Kriegsdrama // Sagt euch der Guerra Cristera etwas? Mir vor Sichtung von „Gottes General – Schlacht um die Freiheit“ auch nicht. In dem von 1926 bis 1929 dauernden Bürgerkrieg in Mexiko kämpften christliche Milizen, die sogenannten Cristeros, gegen die Regierung von Präsident Plutarco Elías Calles und dessen Maßnahmen gegen die katholische Kirche. Beide Seiten gingen mit brutalen Mitteln und ohne Gnade vor.

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Präsident Calles (3. v. r.) geht mit aller Härte vor

„Gottes General – Schlacht um die Freiheit“ beginnt mit einer Ankündigung von Präsident Calles (Rubén Blades), der die antiklerikalen Gesetze verschärft: Ausländische Geistliche müssen ausreisen, Priester, die die Regierung kritisieren, müssen mit fünfjähriger Haft rechnen; sie dürfen in der Öffentlichkeit keine religiöse Tracht tragen. In der Bevölkerung regen sich Proteste in Form von Demonstrationen und Boykotten. Calles ergreift härtere Maßnahmen, lässt das Militär Kirchen stürmen und Teilnehmer von Gottesdiensten massakrieren. Geistliche werden ohne Verfahren an die Wand gestellt oder gehenkt, darunter der greise Padre Christopher (Peter O’Toole). Dessen junger Schützling José Sánchez del Río (Mauricio Kuri) muss den Tod seines Mentors mit ansehen und schließt sich anschließend dem Widerstand an.

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Familie Gorostieta wird im Krieg getrennt

Die Cristeros formieren sich, darunter der heißspornige Victoriano „El Catorce“ Ramírez (Oscar Isaac) und der vom Priester zum General mutierte José Reyes Vega (Santiago Cabrera). Es gelingt der Nationalen Liga zur Verteidigung der Religionsfreiheit, den angesehenen General Enrique Gorostieta (Andy García) für ihre Sache zu gewinnen – er soll den Aufstand anführen. Der ist zwar nicht religiös, der Kirche jedoch um seiner Frau Tulita (Eva Longoria) willen wohlgesonnen. Er verlegt sich auf eine Guerilla-Taktik.

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Die Cristeros formieren sich

Knapp zweieinhalb Stunden – „Gottes General – Schlacht um die Freiheit“ verrät allein schon durch die Länge den epischen Anspruch. Etwas kürzer hätte es auch getan, aber die ambitionierte Produktion ist üppig ausgestattet und beim großen Ganzen um Genauigkeit bemüht – soweit ich das mit nur grober Kenntnis der historischen Ereignisse beurteilen kann. Es wird heldenhaft gekämpft und gestorben. Dass „Gottes General“ Enrique Gorostieta Kirche und Religion kritisch gegenübersteht, wird kurz thematisiert und löst sich am Ende etwas pathetisch auf. Aber in Unkenntnis der Haltung der historischen Gestalt Gorostieta zur Religion sei das hingenommen.

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Ungestüm: Victoriano Ramírez

Der echte José Sánchez del Río wird in Mexiko als Märtyrer verehrt und wurde 2005 von Papst Benedikt mit zwölf weiteren Märtyrern seliggesprochen. Entsprechend bewegend und pathetisch ist sein Tod im Film inszeniert worden – inklusive des Kreuzes, das er sterbend mit dem Finger in den Boden gemalt haben soll. Als sei das nicht genug, fand man nun sogar ein Wunder, das man José zuschreiben kann, sodass seiner für den Oktober 2016 angesetzten Heiligsprechung durch Papst Franziskus nichts mehr entgegensteht.

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Gottes General: Gorostieta zettelt einen Guerillakrieg an

Etwas verwundert nimmt man zur Kenntnis, dass in einer mexikanischen Produktion über bedeutsame mexikanische Ereignisse keine Mexikaner in Hauptrollen zu sehen sind, aber die erlesene internationale Besetzung ist über Zweifel erhaben. Immerhin haben Andy García („Die Unbestechlichen“), Oscar Isaac („Star Wars: Episode VII – Das Erwachen der Macht“) und Rubén Blades („The Counselor“) lateinamerikanische Wurzeln, „Desperate Housewives“-Star Eva Longoria ist sogar mexikanischer Abstammung.

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Die Soldaten der Regierung …

Für Peter „Lawrence von Arabien“ O’Toole (1932–2013) war es eine seiner letzten Rollen. Als Regisseur verpflichteten die Produzenten den Debütanten Dean Wright, der ansonsten visuelle Effekte verantwortet, darunter für „Titanic“, zwei „Der Herr der Ringe“-Teile und zwei „Die Chroniken von Narnia“-Teile. Den Soundtrack lieferte James Horner (1953–2015), zweifacher Oscar-Preisträger für die Filmmusik und den Song „My Heart Will Go on“ aus „Titanic“. Da hat man sich also nicht lumpen lassen und vom nördlichen Nachbarn Kalifornien große Namen für Mexiko verpflichtet. „Gottes General – Schlacht um die Freiheit“ sollte Hollywood-Format erhalten, das ist zweifelsohne gelungen. Etwas glattes, gleichwohl beeindruckendes episches Breitwand-Kino.

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… kennen keine Gnade

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Catalina Sandino Moreno haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet, Filme mit Rubén Blades, Andy García, Oscar Isaac und Peter O’Toole unter Schauspieler.

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Vom Priester zum General: José Vega

Veröffentlichung: 12. Februar 2016 als Blu-ray und DVD

Länge: 139 Min. (Blu-ray), 135 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Spanisch/Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Originaltitel: For Greater Glory – The True Story of Cristiada
MEX 2012
Regie: Dean Wright
Drehbuch: Michael Love
Besetzung: Andy García, Oscar Isaac, Catalina Sandino Moreno, Rubén Blades, Peter O’Toole, Eva Longoria, Mauricio Kuri, Adrian Alonso, Eduardo Verástegui, Nestor Carbonell, Santiago Cabrera, Jorge Luis Moreno, Bruce Greenwood, Bruce McGill, Joaquín Garrido, Alma Martinez, Horacio Garcia Rojas, Raúl Méndez
Zusatzmaterial: Die wahre Geschichte der Cristeros (27. Min.), Wendecover
Vertrieb: Pandastorm Pictures

Copyright 2016 by Volker Schönenberger
Szenenfotos & Packshot: © 2016 Pandastorm Pictures

 

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