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Red Scorpion – Ein-Mann-Armee Dolph gegen die eigenen Leute

20 Nov

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Red Scorpion

Von Volker Schönenberger

Kriegs-Action // Schick sieht er aus (hüstel), der 30-jährige Dolph Lundgren mit seiner 80er-Jahre-Undercut-Frisur, die er als russischer Spetsnaz-Elitesoldat Nikolai Rachenko zur Schau trägt. Rachenko erhält von seinen Vorgesetzten den Auftrag, im von den Sowjets besetzten afrikanischen Staat Mombaka den Rebellenführer Ango Sundata (Ruben Nthodi) ausfindig zu machen und zu töten. So lässt er sich vor Ort in scheinbar sturztrunkenem Zustand auf eine Kneipenschlägerei ein und ballert wild herum, was ihn flugs in den Militärknast bringt – in eine Zelle mit Sundatas Gefolgsmann Kallunda Kintash (Al White). Von dort ist es nicht weit bis zur Flucht und dem Rebellenlager. Aber Rachenko bekommt Zweifel an seiner Mission.

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Rachenko auf tödlicher Mission in Afrika

„Red Scorpion“ ist als propagandistischer Anti-Sowjetunion-Streifen klar im Fahrwasser der „Rambo“-Filme der 80er-Jahre zu verorten. Regisseur Joseph Zito („Freitag, der 13. Teil IV – Das letzte Kapitel“) hatte mit den beiden Chuck-Norris-Vehikeln „Missing in Action“ (1984) und „Invasion U.S.A.“ (1985) zuvor schon zwei politisch ebenso fragwürdige Actionfilme inszeniert. Es war eben das Jahrzehnt vor dem Fall der Mauer, das reihenweise solche Produktionen hervorbrachte.

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Bitte während der Fahrt nicht ein- oder aussteigen!

Differenzierte Zeichnungen beider Seiten waren Mangelware, das ist auch bei „Red Scorpion“ nicht anders: Die Sowjet-Truppen sind klar als Schurken definiert, insbesondere Rachenkos Antagonist Sergeant Krasnov (Brion James) ist geradezu das personifizierte Böse. Sundatas Freiheitskämpfer auf der anderen Seite hingegen sind tapfere und aufrechte Männer, denen man sich gern anschließt, eine angesichts des Wütens mancher Bürgerkriegs-Truppen in Afrika ebenfalls recht einseitige Darstellung. Nun denn – is‘ ja kein Doku-Drama hier.

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Rachenko fliegt durch die Luft …

Bei „Red Scorpion“ kam erschwerend der Drehort Namibia hinzu, seinerzeit unter Verwaltung des südafrikanischen Apartheid-Regimes, das in den ausgehenden 80er-Jahren mehr und mehr unter weltweitem Druck stand. Wer in Verdacht geriet, mit Südafrika Geschäfte zu machen, sah sich Boykott-Aufrufen ausgesetzt. Das traf auch die Produzenten von „Red Scorpion“, woraufhin sich Warner Bros. als Verleihfirma zurückzog.

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… und wird in der Wüste von einem Skorpion gestochen

Genug der politischen Korrektheit, kommen wir zur Einordnung als Action-Granate: Etwas albern bis kitschig mutet es an, wenn der durch einen Skorpionstich vor sich hin darbende Rachenko von einem freundlichen Buschmann gerettet und auf den Pfad des Gerechten geführt wird. Aber die Läuterung muss nun mal irgendwie begründet werden. Wenn Rachenko nach seiner Genesung als Ein-Mann-Armee gegen die Besatzungs-Übermacht antritt, wächst kein Gras mehr – okay, in der Wüste ohnehin rar gesät, die Metapher passt nicht recht, aber Ihr versteht, was ich meine. Jedenfalls mäht Lundgren sie alle um. Das ist ebenso brachiale wie explosive 80er-Action, nach der sich Actionfans heute oft zurücksehnen.

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Ein Buschmann rettet und pflegt den Elitekämpfer …

„Red Scorpion“ hat sich allem politischen Stirnrunzeln zum Trotz über die Jahre zu einem Fan-Liebling entwickelt, viele Actionfreunde siedeln ihn in Dolph Lundgrens Filmografie ganz weit oben an. Wohl nicht ganz umsonst, dass das feine englische Label Arrow Video den Film als Blu-ray mit verschiedenen Covermotiven, Schuber, Nachdruck des Filmplakats und informativem Booklet veröffentlicht hat. Da auch Bild- und Tonqualität über Zweifel erhaben sind, ist zu konstatieren, dass die Arrow-Veröffentlichung die Referenz-Edition von „Red Scorpion“ darstellt. Wer auf die deutsche Synchronisation verzichten kann, möge zugreifen. In Deutschland ist der Film ebenfalls auf Blu-ray sowie als DVD erschienen. DVD-Käufer, aufgepasst: Es existiert auch eine gekürzte FSK-16-Version.

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… und weist ihm richtigen Weg

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Dolph Lundgren und Brion James haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

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Dann geht’s rund

Veröffentlichung D: 24. Februar 2012 als Blu-ray und DVD, 25. November 2011 als Blu-ray und DVD im Steelbook, 23. Februar 2007 als DVD (FSK 16, geschnitten)
Veröffentlichung Arrow Video GB: 17. November 2014 als Blu-ray

Länge: 105 Min. (Blu-ray FSK 18), 101 Min. (DVD FSK 18), 95 Min. (DVD FSK 16)
Altersfreigabe: FSK 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Red Scorpion
RSA/USA/NAM 1988
Regie: Joseph Zito
Drehbuch: Arne Olsen
Besetzung: Dolph Lundgren, M. Emmet Walsh, Al White, T. P. McKenna, Ruben Nthodi, Carmen Argenziano, Alex Colon, Brion James, Nicky Rebelo
Zusatzmaterial D: keine Angabe
Zusatzmaterial GB: Einführung von Dolph Lundgren, Audiokommentar von Regisseur Joseph Zito, moderiert von Filmexperte Howard S. Berger, Featurette „All out of Bullets – Dolph Lundgren Remembers Red Scorpion“, Featurette „Music with Muscles – Composer Jay Chattaway on the Soundtrack of Red Scorpion“, Originaltrailer, Booklet, Schuber, alternatives Cover, Nachdruck Filmplakat
Vertrieb D: Splendid Film / WVG Medien GmbH (FSK 18), M.I.B. / Madison Film GmbH (FSK 16)
Vertrieb GB: Arrow Video

Copyright 2016 by Volker Schönenberger

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Fotos & Packshot: © 2012 Splendid Film / WVG Medien GmbH

 

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