Duel at Diablo
Von Volker Schönenberger
Western // Eine Frau – Ellen Grange (Bibi Andersson) – wankt erschöpft durch die Wüste. Aus der Ferne erblickt der Scout Jess Remsberg (James Garner) einige Apachen, die ihr auf den Fersen sind. Er rettet sie und bringt sie zu ihrem Ehemann Willard Grange (Dennis Weaver) zurück, der sie nur widerwillig entgegennimmt. Weil sie nach wiederholter Gefangenschaft bei den Apachen nicht Selbstmord begangen hat, wird Ellen im Ort wie eine Aussätzige behandelt. Sie flieht kurz darauf und kehrt zu den Apachen zurück.
Remsberg trägt die Last des Todes seiner Frau mit sich herum. Sie gehörte zum Stamm der Comanche und wurde von einem unbekannten Weißen ermordet und skalpiert. Remsbergs alter Freund Lieutenant McAllister (Bill Travers) berichtet ihm, der Sheriff von Concho wisse etwas über die Tat. Bald darauf bricht McAllister mit einem Munitionstransport in Richtung Concho auf, begleitet von jungen und unerfahrenen Rekruten, Remsberg als Scout sowie dem Pferdehändler und -zureiter Toller (Sidney Poitier). Doch der Apachenhäuptling Chata (John Hoyt) lauert schon.
Vom Regisseur von „Das Wiegenlied vom Totschlag“
Schon vier Jahre vor seinem ultrabrutalen Western-Abgesang „Das Wiegenlied vom Totschlag“ („Soldier Blue“) zeigte Ralph Nelson 1966 in „Duell in Diablo“ einige Grausamkeiten, in diesem Fall nicht begangen von Soldaten, sondern Indianern, die Gefangene einer ausgedehnten Marter unterziehen. Er inszeniert das sehr clever, indem er das Grauen in den Köpfen der Zuschauer entstehen lässt: Zuvor zeigte er kurz einen Foltertoten, dem die Apachen die Hände verbrannt hatten. Später wird ein Weißer gefangen und über einem Feuer an ein Wagenrad gefesselt, mit dem ihn seine Folterknechte mittels Drehung über die Flammen bewegen können. Im Anschluss hören die in der Nähe von den Indianern belagerten anderen Weißen nur noch die Schmerzensschreie des Gepeinigten – sehr effektiv und seine Wirkung nicht verfehlend.
Der Regisseur versucht auch, das Thema Rassismus gegenüber den Ureinwohnern Nordamerikas aufzuwerfen. Er ignoriert dabei allerdings den von Sidney Poitier verkörperten Pferdehändler Toller, der zum Zeitpunkt der Handlung als Schwarzer zweifellos einigen rassistischen Aktionen und Reaktionen ausgesetzt gewesen wäre – „Duell in Diablo“ zeigt allerdings nichts dergleichen. Wenige Jahre zuvor hatte Poitier für seine Hauptrolle in Nelsons „Lilien auf dem Felde“ als erster Schwarzer überhaupt den Oscar erhalten (erste schwarze Frau war Hattie McDaniel, die 1940 als Nebendarstellerin in „Vom Winde verweht“ prämiert worden war). So bleibt der Verdacht, dass Poitier für „Duell in Diablo“ lediglich aufgrund seiner Prominenz als Oscar-Preisträger besetzt wurde.
James Garner – von „Maverick“ zu „Duell in Diablo“
Der raue Western überzeugt mit seiner actionreichen Darstellung der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Soldaten und Indianern. Das inszeniert Nelson spannungsgeladen. Auch den Fokus auf Ellen Grange und ihre Demütigungen durch Ehemann und Kleinstädter bringt der Regisseur gut zur Geltung – wir fühlen mit der zwischen Weißen und Indianern hin und her gerissenen Frau. James „Rockford“ Garner spielt den Scout Remsberg zudem vielschichtiger und weniger glatt, als ich es vermutet hätte (vielleicht tat ich ihm ohnehin Unrecht). Seinen Durchbruch hatte er in der Titelrolle der Western-Fernsehserie „Maverick“ (1957–1962). Insgesamt ergibt das einen sehenswerten Western, dessen alte deutsche DVDs mittlerweile nicht mehr lieferbar sind, weshalb die Neuveröffentlichung als Teil der Koch-Films-Reihe „Edition Western Legenden“ gerechtfertigt erscheint. Welche Filme mit James Garner könnt Ihr empfehlen?
Die „Edition Western Legenden“ haben wir in unserer Rubrik Filmreihen aufgeführt. Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit James Garner und Sidney Poitier haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.
Veröffentlichung: 12. April 2018 als Blu-ray und DVD, 14. März 2008 und 6. April 2004 als DVD (MGM)
Länge: 105 Min. (Blu-ray), 100 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Originaltitel: Duel at Diablo
USA 1966
Regie: Ralph Nelson
Drehbuch: Marvin H. Albert, Michael M. Grilikhes, nach Marvin H. Alberts Roman „Apache Rising“
Besetzung: James Garner, Sidney Poitier, Bibi Andersson, Dennis Weaver, Bill Travers, William Redfield, John Hubbard, Ralph Nelson, Bill Hart, John Hoyt, Eddie Little Sky, John Crawford
Zusatzmaterial: Trailer, Bildergalerie, Booklet
Label/Vertrieb: Koch Films
Copyright 2018 by Volker Schönenberger
Fotos & Packshot: © 2018 Koch Films
Ralf
2018/05/05 at 11:24
Puh, da gibt es eigentlich fast zu viele, um sie zu nennen. „Gesprengte Ketten“ ist definitiv mein Favorit, einige andere wurden schon erwähnt – interessanterweise fehlt aber noch Blake Edwards‘ Klassiker „Victor/Victoria“, der für mich definitiv zu den Garner-Highlights zählt! „Nur für Offiziere“ und „Zwei Galgenvögel“ sind auch richtig gut.
Krautkopp
2018/05/02 at 12:15
Ich mag James Garner generell sehr gerne. Abgesehen von „Gesprengte Ketten“ und „Auch ein Sheriff….“ mag ich ihn kurioserweise in Serien besonders gern. Hier würde ich „Rockford“ und „Maverick“ nennen wollen.
Vielleicht nicht die originellste Antwort, aber wahr.
Der Sheriff weiß „etwas über die Tat!“
Holger Jekel
2018/04/30 at 08:38
Meine Favoriten mit Garner:
Grand Prix
Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe
Gesprengte Ketten
Maverick (1994)
Latigo
Was diese Frau alles so treibt (mit Doris Day. Von Norman Jewison. Tolle Screwball Comedy)
Frank Hillemann
2018/04/29 at 12:54
Zwar schon genannt, aber “ Sunset“ mit Bruce Willis und “ Auch ein Sheriff bryucht myl Hilfe “ sind meine Favoriten.
Rico Lemberger
2018/04/28 at 19:09
Leider schon genannt, aber zur Vorsicht noch einmal: Gesprengte Ketten.
Mike Patzer
2018/04/28 at 12:27
Zu empfehlen ist Maverick.
Auch ein Scheriff brauch mal Hilfe
Sowie die Serie Rockford
.
V. Beautifulmountain
2018/05/09 at 13:14
Moin Mike, mal bei Facebook in deine Nachrichten geschaut? Gruß, Volker
Torsten Wilk
2018/04/28 at 08:18
Ich würde Gesprengte Ketten empfehlen. So ein Klassiker geht immer ;).
TomHorn
2018/04/27 at 19:36
Ich mochte Garner immer sehr gerne als Maverick oder Rockford, aber wenn ich jetzt mal einen guten Film mit ihm nennen soll, der zum einen etwas mit Western zu tun und bestimmt nicht jeder auf dem Radar hat, so sage ich mal „Sunset – Dämmerung in Hollywood“, eine Krimi-Komödie und Satire auf das Showbiz der „guten, alten Zeit“, wo er an der Seite von Bruce Willis als Western-Legende Wyatt Earp einen Mord löst.
Jens Albers
2018/04/27 at 16:33
Die Frage müsste lauten, welche man nicht empfehlen könnte. Ist definitiv schwerer zu beantworte, wobei die neueren doch eher schwanken. Aber meine top Empfehlung ist dann doch eher „Gesprengte Ketten“. Ansonsten noch von den neueren „Die göttlichen Geheimnisse der Ya-Ya-Schwestern“
Dennis Reichenbach
2018/04/27 at 14:46
36 Stunden kann ich empfehlen
Timo
2018/04/27 at 14:24
Mein Lieblingsfilme (Western) mit James Garner sind „Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe“ und „Latigo“.
Christian Oppat
2018/04/27 at 14:10
Maverick, er ist witzig und amüsant zu gleich.
Die Krimi Serie ist auch nicht zu verachten
Sascha Bommes
2018/04/27 at 09:48
Space Cowboys
Gesprengte Ketten
Thomas
2018/04/27 at 09:21
„Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe“ hab ich da in sehr guter Erinnerung.
Christian
2018/04/27 at 09:07
James Garner Filme die ich sehr mag und daher empfehle sind die beiden sympathischen Western-Komödien „Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe“ und „Latigo“ und natürlich der Klassiker „Gesprengte Ketten“.
Der Sheriff von Concho weiß etwas über den Mord an Remsbergs Frau.
Mike Hennig
2018/04/27 at 08:28
Da fallen mir spontan 2 Filme ein, die recht sehenswert sind: Gesprengte Ketten und Grand Prix.
Dirk Busch
2018/04/27 at 08:24
Ich kenn jetzt nicht so viel von ihm,aber Der Tank & Space Cowboys haben mir gut gefallen.Zwar kein Film,aber Rockford hab ich geliebt damals. 🙂
Andreas
2018/04/27 at 08:19
Von James Garner kann ich natürlich die Klassiker wie „Infam“, Gesprengte Ketten“ oder „36 Stunden“ empfehlen. Als seinen besten Western sehe ich „Die fünf Geächteten“ an.
holly
2018/04/25 at 09:39
bin seit meiner kindheit großer garner fan-dank rockfort.so habe ich fast alle seine filme auf dvd-mein tipp-auch wenn er nur eine nebenrolle hat-twilight(nich der pseudo vampier film)von 1998 mit gene hackman, paul newman und garner als bad boy ist ein sehr guter neo noir-ein unterbewerteter film , 1998 ein flop-da er aus der zeit gefallen ist.ein ruhiger, nihilistischer film mit einem grandiosen elmer bernstein score.