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12 Feet Deep – Gefangen im Wasser: Zu lange gebadet

31 Jan

12 Feet Deep

Von Volker Schönenberger

Horrorthriller // Ein langes Wochenende steht bevor, das Hallenbad schließt etwas früher als gewöhnlich. Unwirsch bedeutet Bademeister McGradey (Tobin Bell) den Gästen, nun endlich das Schwimmbecken zu verlassen und zu gehen. Die Schwestern Bree (Nora-Jane Noone) und Jonna (Alexandra Park) allerdings springen noch einmal ins Wasser – Bree hat ihren Ring verloren, er hat sich im Gitter eines Abflusses verklemmt. Während die beiden jungen Frauen in der Tiefe des Beckens versuchen, das Schmuckstück herauszuholen, betätigt McGradey einen Schalter, und langsam schiebt sich die Fiberglas-Abdeckung über das Wasser. Im Glauben, der letzte Anwesende zu sein, macht der Bademeister Feierabend und verlässt das Gebäude. Zwischen Wasseroberfläche und Abdeckung bleibt Bree und Jonna nicht viel Platz. Ihre Versuche, auf sich aufmerksam zu machen, scheitern, niemand hört ihre Hilferufe. Sie sind ganz allein – bis eine Putzfrau (Diane Farr) auf der Bildfläche erscheint. Die allerdings ist eine Kleinkriminelle, die die Notlage der Schwestern zu ihrem Vorteil nutzen will.

Der Bademeister schließt das Hallenbad

Um einen solchen reduzierten Plot auf Spielfilmlänge zu bringen, bedarf es zusätzlicher Elemente, daher tragen die Schwestern einige Probleme und Altlasten mit sich herum. So etwas darf natürlich nicht dem Zweck dienen, Lücken in der Story zu kaschieren, und das tut es glücklicherweise auch nicht, sondern funktioniert gut, getragen von zwei überzeugenden Hauptdarstellern, welche die Konflikte ihrer Figuren glaubwürdig mit Leben füllen, bis hin zu einenm seelischen Abgrund, der sich bei ihnen auftut. Respekt vor den Leistungen der beiden Schauspielerinnen, die während der 14 Tage dauernden Produktion einen Großteil der Drehzeit im Wasser verbringen mussten. Der sparsam eingesetzte Score und die aufgrund des Schwimmbecken-Schauplatzes zwangsläufig bläulich-kühle Farbgebung tragen das Ihre dazu bei, eine beklemmende Atmosphäre zu erzeugen. Es wird nachvollziehbar, wie wir uns selbst in einer solchen Situation fühlen würden – jedenfalls nicht besonders wohl.

Tobin „Jigsaw“ Bell als Bademeister

Nora-Jane Noone hatte 2005 eine Nebenrolle in Neil Marshalls Höhlen-Schocker „The Descent – Abgrund des Grauens“, sie spielte eine der Kletterinnen – die erste, die getötet wird. Im irischen Drama „Savage – At the End of All Humanity“ spielte sie 2009 die Freundin des gepeinigten Protagonisten. Alexandra Park spielte in der TV-Serie „The Royals“ in 40 Episoden die Prinzessin Eleanor. Über Nebendarsteller Tobin Bell muss man Horrorfans nicht mehr viel erzählen, der Star des „Saw“-Franchises dient aber lediglich dem Zweck, „12 Feet Deep – Gefangen im Wasser“ mit seinem Namen auf dem Cover die nötige Aufmerksamkeit in der Genre-Gemeinde zu verschaffen – aber da es sich um verdiente Aufmerksamkeit handelt, ist das völlig legitim. Diane Farr schließlich spielt hier und da in Serien mit.

Die beiden Schwestern entdecken den Ring im Wasser

Regisseur und Ko-Drehbuchautor Matt Eskandari („The Gauntlet“) inszenierte den Horrorthriller, weil er eigenen Angaben zufolge selbst panische Angst davor hat, in einem Pool gefangen zu sein. Diese Angst vermittelt er dem Publikum auf gelungene Weise. Das begrenzte Setting erinnert an bekannte Thriller, genannt seien beispielhaft die Telefonzelle in „Nicht auflegen!“ (2002) mit Colin Farrell und der Holzsarg in „Buried – Lebend begraben“ (2010) mit Ryan Reynolds. „12 Feet Deep – Gefangen im Wasser“ reiht sich da gut ein. Ob jetzt jedes Detail der Logik letzter Schluss ist, sei dahingestellt. Okay, indem ich das erwähne, deute ich an, dass ein paar kleine Logiklöcher zu bemerken sind. Der Dramaturgie und dem Spannungsbogen tut das keinen Abbruch, sodass ich „12 Feet Deep – Gefangen im Wasser“ guten Gewissens empfehlen kann. Welche klaustrophobischen Spannungsfilme mit ähnlich begrenztem Schauplatz könnt Ihr empfehlen, von welchen ratet Ihr ab?

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Tobin Bell haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Im Becken gefangen

Veröffentlichung: 7. Februar 2019 als Blu-ray und DVD

Länge: 85 Min. (Blu-ray), 82 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: 12 Feet Deep
USA 2017
Regie: Matt Eskandari
Drehbuch: Matt Eskandari, Michael Hultquist
Besetzung: Nora-Jane Noone, Alexandra Park, Diane Farr, Tobin Bell, Christian Kain Blackburn, Donald Prince
Zusatzmaterial: Trailer, Trailershow, Wendecver
Label: Tiberius Film
Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment

Copyright 2019 by Volker Schönenberger
Szenenfotos & Packshot: © 2019 Tiberius Films

 
 

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30 Antworten zu “12 Feet Deep – Gefangen im Wasser: Zu lange gebadet

  1. Dominik Ruess

    2021/11/06 at 00:45

    „Okay, indem ich das erwähne, deute ich an, dass ein paar kleine Logiklöcher zu bemerken sind.“

    Ein „paar kleine“ logiklöcher? Der ganze Film besteht aus Logiklöchern🤷🏻‍♂️
    Abgesehen davon, dass sich die beiden Schauspieler komplett lächerlich anstellen in diesem „Thriller“.
    Keine Ahnung wie dieser Titel in das Genre Thriller/Horror eingeordnet werden kann. Null Spannung, kein Nervenkitzel, keine Angsteinflösenden Geschehnisse. Der Film ist einfach ein totaler Flop.

     
  2. Dominic Götz

    2019/03/08 at 12:55

    Also ich kann persönlich
    Buried-lebendig begraben & The Collection 2 empfehlen, fand ich sehr beklemmend die beiden Filme, da ich selbst auch etwas klaustrophobisch veranlagt bin leider.
    Nicht so gut fand ich dagegen Devil – was sich auch in einem Platzbegrenzten Fahrstuhl abspielt.

     
  3. Tarik

    2019/03/06 at 09:32

    Frozen ist phänomenal, sehe ich immer wieder gerne. Auch Abwärts weiß zu gefallen.

     
  4. Frank Hillemann

    2019/03/05 at 12:15

    Jetzt ganz aktuell “ The Guilty „. Nur in der Notrufzentrale in Kopenhagen. Wirklich gut.

     
  5. Thomas Hortian

    2019/03/04 at 21:36

    „Abwärts“ von Carl Schenkel mochte ich schon immer gerne. Ein guter deutscher Thriller mit grandioser Besetzung: Götz George, Wolfgang Kieling, Renee Soutendijk und ein junger Hannes Jaenicke. Geiler Film, muss ich auch mal wieder sehen.

     
  6. Ramona Krüger

    2019/03/04 at 16:37

    Super Chance, danke 👍 😎🍀
    Ich kann „Buried“ sehr empfehlen, ich war danach fix und fertig, sehr beklemmend 😎👍

     
  7. Norma

    2019/03/04 at 10:19

    Meine erste klaustrophobische Erfahrung machte ich beim Lesen von Poes Grube und Pendel.
    Filme wären 47 Meters down, Das Boot und Die Höhle – Überleben ist ein Instinkt.
    Schlechte Beispiele dazu kann ich nicht benennen, vielleicht weil sich dann das klaustrophobische Gefühl nicht einstellte und ich sie rasch vergessen habe. 😃

     
  8. Daniel Wagener

    2019/03/04 at 07:52

    Katakomben, Das Rettungsboot, The Cave, Moon, The Cube, Panic Room sind wohl die Filme die ich einwerfen würde

     
  9. Rico Lemberger

    2019/03/03 at 11:51

    Mein Favorit ist der erste Teil der Saw Reihe. Zumindest beschränkt sich die Haupthandlung auf einen Raum. Empfehlenswert ist auch Submerged – Gefangen in der Tiefe. Open Water fand ich jetzt nicht so berauschend. Der zweite Teil ist nur zum einschlafen geeignet.

     
  10. Christoph Leo

    2019/03/03 at 01:16

    Sanctum und Wind Chill haben mir gut gefallen. Buried eher weniger.

     
  11. Dirk B.

    2019/03/02 at 22:40

    Alles schon genannt, vielleicht noch „47 Meters Down“. Fand ihn auch recht beklemmend.

     
  12. Thomas Goersch

    2019/03/02 at 18:03

    Ich habe heute den Film „Anne – Der Fluch der Puppen“ gesehen- Das war kein Horrorfilm sondern eher ein Drama um eine verwahrloste Alte Frau, die den Verstand verliert. Vermarktet als Puppenhorror ala „Annabelle“ . Bitte keiner Interesse anschauen, er war unterirdisch . Übernehme gerne das Porto

     
  13. Sascha Grunert

    2019/03/02 at 13:39

    Buried
    Lebendig begraben
    Nicht auflegen
    Die fand ich gut.

     
  14. Andreas H.

    2019/03/02 at 13:17

    „Panic Room“, „Open Water“ und vielleicht auch „Nicht auflegen“

     
  15. Melanie Wehrmann

    2019/03/01 at 21:39

    Also was mir ebenfalls als erstes einfiel ist „Buried“. Als ich den damals geschaut habe hab ich so überlegt, das das teuerste an dem Film wahrscheinlich die Handyrechnung war 😀 . Ich finde ihn jetzt nicht wirklich empfehlenswert.
    Was man vielleicht noch dazuzählen könnte ist der Shyamalan Film „Devil“. Mir hatte er richtig gut gefallen.
    Dann vielleicht noch „Oldboy“?! Wenn ich über die Zeit nachdenke, die er in diesem Zimmer gegangen gehalten wurde, finde ich das richtig beklemmend.

     
  16. Michael Behr

    2019/03/01 at 13:26

    Ich schließe mich bei „Frozen“ und „Buried“ an.

     
  17. Dirk Busch

    2019/03/01 at 11:26

    Mist,das meiste was mir dazu einfällt ist ja schon gesagt.Ich könnte vielleicht noch The Shallows-Gefahr aus der Tiefe in den Ring werfen,wo eine jungen Frau die meiste Zeit des Films auf einem kleinen Felsen vor einem Strand verbringen muß,um nicht von einem Hai gefressen zu werden.

     
  18. Sven Plog

    2019/03/01 at 10:46

    Keine Einwände bei den genannten;)
    Zusätzlich konnte mich Black Water überzeugen.
    Baum, Frau und Krokodil 🐊;)
    Ich bin ja immer dankbar wenn High Concept 90 Minuten durchhält….
    Aktuell im Kino läuft gerade Escape Room, der schafft es fast;)

     
  19. Tomasz Kordula

    2019/03/01 at 08:46

    „Buried – Lebend begraben“ mit Ryan Reynolds wusste zu begeistern, auch wenn er nicht ganz logisch war (Feuerzeug).

     
  20. Filmschrott

    2019/03/01 at 08:42

    Ich werfe mal Misery in den Raum. Nicht ganz diese Kerbe, aber die anderen wurden schon alle genannt.

    Abraten kann ich von Devil, mit einem Haufen Arschlöchern im Aufzug. Der war einfach nur Grütze.

     
  21. Samara

    2019/03/01 at 08:26

    Also ich schließe mich den anderen an mit The Descent, was eins meiner Favoriten an Filmen ist. Da fällt mir sogar noch ein weiterer passender Film ein „Katakomben“ was auch sehr beengend ist. Naja und zu guter letzt, damit noch ein weiteres Beispiel genannt werden kann, wo es auch beengte Stellen gibt, wenn ich es richtig in Erinnerung habe ist der Film „Creep“…

    Was ich persönlich nicht so empfehlen kann ist The Descent 2, ich hatte mir nach dem ersten Teil davon mehr erhofft und fand es ziemlich enttäuschend gemacht, aber das ist Geschmackssache 🙂

     
  22. Adrian Lübke

    2019/03/01 at 08:14

    Empfehlen kann ich auf jeden Fall FROZEN von Regisseur Adam Green. Drei Leute sitzen über Nacht in einem Skilift fest.
    Dann muss natürlich der erste Teil der SAW-Reihe genannt werden.
    Nicht zu vergessen, DAS BOOT von Wolfgang Petersen.

     
  23. Sebastian Graf

    2019/03/01 at 07:54

    Ich fand OPEN WATER und THE DESCENT toll und würde bei beiden, die Fortsetzung meiden.
    DIE HÖLLENFAHRT DER POSEIDON fällt mir auch noch ein. Den fand ich damals als er in den 80er Jahren mal im ZDF lief, extrem spannend und teilweise sehr klaustrophobisch…

     
  24. Frank Warnking

    2019/03/01 at 07:10

    den ersten The Descent fand ich klasse….Open Water würd ich abraten 🙂

     
  25. Katharina Stranz

    2019/03/01 at 07:09

    Mit begrenztem Schauplatz fällt mir nur Buried–Lebendig begraben ein. Finde es ein sehr gut gemachter Film der Spannend ist bis zu Ende.
    Das Ende finde ich aber dann nicht so toll, möchte aber nicht spoilern 🙂

     
  26. Mohrli

    2019/02/01 at 07:14

    Immer nie am Meer. Sicherlich kein Spannungsfilm, aber trotzdem großes Drama

     
    • Norma

      2019/03/04 at 19:51

      Ich kenne niemanden außer mir, der diese österreichische Perle kennt. Toller Film mit viel schwarzem Humor. Und ja, er ist auf jeden Fall klaustrophobisch. 👌🏻

       
  27. Christian Jendraschek

    2019/01/31 at 13:11

    Beim Thema Klaustrophobie fällt natürlich, wie bereits genannt, immer erstmal „The Descent“ ein, der einem (zumindest der erste, der zweite ist einfach von der Cinematographie her nicht mehr bedrückend) wirklich dieses Gefühl gibt tief unten gefangen zu sein.

    Ebenfalls sehr geniales Feeling vermittelte der von James Cameron produzierte „Sanctum“, der ebenfalls stark auf das „unter der Erde“-Setting setzte, dabei aber noch den fiesen Aspekt „Wasser“ hinzufügte. Teilweise richtig gut inszeniert und in 3D tatsächlich ne Wucht, auch wenns halt eher n Survival-Thriller als „Horror“ ist.

    Und wenn wir Sanctum mit einreihen, können direkt was sehr Ähnliches im Sci-Fi-Bereich mitnehmen und „Pandorum“ aufzählen, der ebenfalls extrem klaustrophobisch daherkommt und sein Setting effektiv nutzt.

    Alle spielen sehr mit dem Gefühl der Klaustrophobie und sind allesamt intensiv inszeniert, sodass das Gefühl des Unbehagens und die Spannung bis zum Schluss erhalten bleiben.

     
  28. Jens

    2019/01/31 at 10:47

    Also für mich mit am schlimmsten war eigentlich The Descent, wobei Open Water ja auch in die Kategorie fällt (obwohl eher als Drama eingestuft). Die Stimmung macht es bei solcher Art von Filmen dann doch sehr stark aus.

     
    • V. Beautifulmountain

      2019/01/31 at 10:56

      „The Descent“ finde ich grandios. Ich gebe dir bezüglich „Open Water“ recht, was die Einstufung als Drama angeht, den stufe ich als Horrordrama ein. Horror ist ein weites Feld, da kann man den schon auch reinpacken.

      Übrigens, falls du es noch nicht geahnt hast: Die Frage am Ende des Textes habe ich für ein kommendes Gewinnspiel eingebaut. Das geht zwar erst am 15. Februar online, aber Antworten, die vorher eingegangen sind, packe ich auch in den Lostopf.

       

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