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Horror für Halloween (XI): The Day – Fight. Or Die. Wenn die Endzeit anbricht

06 Okt

The Day

Von Volker Schönenberger

Horror // Der Filmtitel verrät es bereits: Die Handlung von „The Day“ erstreckt sich über einen Tag. Einen Tag im elenden Dasein von fünf Personen, die in einer postapokalyptischen Welt ums Überleben ringen. Rick (Dominic Monaghan) scheint die Führung übernommen zu haben, während Adam (Shawn Ashmore) ständig an seine Frau und Tochter denken muss (darüber und über ihr Schicksal erfahren wir mittels Rückblenden). Shannon (Shannyn Sossamon) sucht die Nähe zu Rick, während sich Mary (Ashley Bell) tough gibt. Jederzeit muss mit einem Angriff von Kannibalen gerechnet werden, welche die Welt unsicher machen, weshalb langes Ausharren an einem Ort mit Gefahr verbunden ist. Dennoch sucht die Gruppe ein verlassen wirkendes Farmhaus auf, weil Henson (Cory Hardrict) erkrankt ist und Zeit zum Erholen braucht.

Sie wollen überleben – nur wo?

„The Day – Fight. Or Die.“ geht nahezu als Schwarz-Weiß-Film durch, weil ihm die Farbsättigung weitgehend entzogen wurde (für die PR-Szenenfotos gilt das sonderbarerweise nicht). Das verstärkt die Düsternis des Endzeitszenarios, allerdings sind einige in der Nacht spielende Sequenzen etwas zu düster und damit unübersichtlich geraten. Etwas Farbe kommt ins Spiel, wenn Blut fließt, leider größenteils aus dem Computer. Die Prämisse einer apokalyptischen Welt, in der Kannibalen marodieren, erinnert sicher nicht zufällig an John Hillcoats zwei Jahre älteren „The Road“ (2009) mit Viggo Mortensen. Auch die Cormac-McCarthy-Verfilmung war ja alles andere als eine Ausgeburt an Farbenfreude. Doch während „The Road“ eher ein Roadmovie ist, bleibt „The Day“ einem Ort verhaftet – dem Farmhaus. Beide Filme lassen im Übrigen offen, welcher Art die Katastrophe war, die zum Untergang der Zivilisation geführt hat.

Ursprünglich Zombies statt Kannibalen geplant

Ein Geheimnis eines Mitglieds des kleinen Trupps führt zu einem großen Konflikt, was die prekäre Lage der fünf weiter verschärft. Später verhalten sie sich bisweilen geradezu dümmlich, das nimmt dem ansonsten stimmungsvollen Endzeitschocker etwas Wirkung. Die Feinde erhalten mit Ausnahme ihres Anführers keinerlei Profil, da wäre mehr drin gewesen. Ursprünglich sollten die Gegner allerdings ohnehin Zombies sein, diese wären natürlich ebenfalls nicht individuell charakterisiert worden.

Rick hat die Führung übernommen

Angesichts des seine Kinder liebevoll umsorgenden Kannibalenanführers (Michael Eklund) kam mir Richard Mathesons Roman „Ich bin Legende“ in den Sinn, zuletzt mit Will Smith als „I Am Legend“ (2007) verfilmt. Ob die zu Kannibalen Mutierten die menschliche Spezies als „Krone der Schöpfung“ ablösen, thematisiert „The Day“ allerdings nicht weiter. Die Belagerung des Farmhauses kennt man natürlich aus George A. Romeros „Die Nacht der lebenden Toten“ (1968). Einige Reverenzen also, die sich hier zeigen. Dennoch findet „The Day“ seinen eigenen Weg.

Regieassistent bei Robert Rodriguez

Regisseur Douglas Aarniokoski begann seine Filmlaufbahn Ende der 1980er. Bis zur Jahrtausendwende war er meist als Assistant Director tätig, als First Assistant Director immerhin unter anderem für Robert Rodriguez bei „From Dusk Till Dawn“ (1996), „The Faculty“ (1998), „Spy Kids“ (2001) und „Irgendwann in Mexiko“ (2003). Seine erste Arbeit als Hauptregisseur lieferte er im Jahr 2000 mit „Highlander – Endgame“ ab. Nicht unbedingt der perfekte Karrierestart. „The Day – Fight. Or Die“ ist seine dritte von vier Langfilm-Regiearbeiten, davor kam „Animals“ (2009), danach noch „Nurse 3D“ (2013). Im Anschluss wechselte er zum Fernsehen, wo er seitdem Episoden für diverse US-Serien inszeniert, viele auch produziert. „The Day“ geht spielend als sein bester Film durch. Klassikerstatus wird das Werk nicht erreichen, aber die geringe Aufmerksamkeit, die es allgemein zu bekommen scheint, verwundert etwas. Vielleicht gibt es auf dem Level einfach zu viele Produktionen.

Mary gibt nicht klein bei

Gedreht in der kanadischen Hauptstadt Ottawa, feierte „The Day“ im September 2011 auf dem Toronto International Filmfestival seine Weltpremiere. Im August 2012 machte das Werk auch auf dem deutschen Fantasy Filmfest Station. Da war er als grundsolider Endzeit-Horrorfilm gut aufgehoben.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Ashley Bell haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet, Filme mit Shawn Ashmore, Michael Eklund, Dominic Monaghan und Alain Moussi unter Schauspieler.

Belagerungszustand

Veröffentlichung: 28. August 2015 als Blu-ray und DVD in der Box „Based on the Apocalypse“ (mit „Bounty Killer“ und „Mutant Chronicles“), 30. November 2012 als Blu-ray und DVD

Länge: 90 Min. (Blu-ray), 87 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Niederländisch
Originaltitel: The Day
USA 2011
Regie: Douglas Aarniokoski
Drehbuch: Luke Passmore
Besetzung: Dominic Monaghan, Shawn Ashmore, Brianna Barnes, Ashley Bell, Cory Hardrict, Brayden Edwards, Michael Eklund, Steffi Hagel, Shimon Moore, Shannyn Sossamon, Kassidy Verreault, Alain Moussi
Zusatzmaterial: Trailershow, Wendecover
Label: splendid film
Vertrieb: WVG Medien GmbH

Copyright 2021 by Volker Schönenberger

Szenenfotos & Packshot: © 2012 splendid film

 

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