Dokjeon
Actionthriller // Hollywood hat kein Monopol auf Remakes. 2018 etwa gelangte eine südkoreanische Neuverfilmung von Johnny Tos Drogenthriller „Drug War“ (2012) weltweit in die Kinos, wenn auch vornehmlich in einigen fernöstlichen Ländern, Kanada, den USA, Australien und Neuseeland.
Speziell im Heimatland erwies sich „Dokjeon“, so der Originaltitel des Remakes, als Kassenhit mit mehr als fünf Millionen Kinogängerinnen und -gängern. Deutsche Fans des südkoreanischen Kinos mussten ein paar Jahre warten, doch nun hat sich die Busch Media Group des Werks angenommen und „Believer“ auch hierzulande veröffentlicht.
Wer ist „Mr. Lee“? Den berüchtigten Drogengangster hat noch niemand gesehen. Der Rauschgiftfahnder Jo Won-ho (Jo Jin-woong) schleust eine Dealerin undercover in das Kartell ein, doch sie lebt nicht lange genug, um ihm Informationen zu liefern. Nach einem Bombenanschlag entdeckt Won-ho das Kartellmitglied Seo Yeon-rak (Ryu Jun-yeol), einen jungen Mann, dessen Mutter bei der Explosion starb. Es gelingt dem Ermittler, Yeon-rak für den lebensgefährlichen Undercovereinsatz zu rekrutieren. Der Drogenfahnder muss auch selbst verdeckt in Erscheinung treten und in Begleitung von Yeon-rak einen Deal mit dem durchgeknallten chinesischen Drogenhändler Jin Ha-rim (Kim Ju-hyuk) aushandeln.
Der Strom hochkarätiger südkoreanischer Thriller reißt einfach nicht ab. Zur Abwechslung tut es auch mal ein Remake wie dieses. An sich eine undankbare Aufgabe, einen Film von Johnny To neu zu interpretieren, doch Regisseur Lee Hae-young („Das Internat – Zum Schweigen verurteilt“) gelingt es, die Story auf stylische Weise nach Südkorea zu verlegen. Der weitgehend elektronische Score des renommierten Komponisten Dalpalan („The Wailing – Die Besessenen“, „A Bittersweet Life“) treibt die Handlung voran, bei der es sich auszahlt, auch die Dialoge aufmerksam zu verfolgen. Es hilft, den Faden der intelligenten Geschichte nicht zu verlieren.
Einige explosive Schusswechsel bringen eine gute Portion Action ins Spiel, gleichwohl lebt „Believer“ auch sehr von der Entwicklung der Story und der Beziehungen der Figuren. Der südkoreanische Actionthriller nimmt sich gegenüber dem Hongkong-Original einige Freiheiten, was positiv zu werten ist, da auf diese Weise auch Kennern der Vorlage Neues geboten wird. Die eine oder andere Wendung kommt in „Drug War“ so jedenfalls nicht vor. Beim Sichten kamen mir auch ein paar Hollywood-Thriller in den Sinn, speziell einer, den ich aber nicht nennen will, weil das womöglich zu viel verraten würde.
„Believer“ räumte im Heimatland einige Filmpreise ab. So wurde Kim Ju-hyuk 2018 bei den Blue Dragon Awards und den Grand Bell Awards sowie 2019 bei den Baek Sang Art Awards posthum als bester Nebendarsteller geehrt – er war nach Ende der Dreharbeiten 2017 bei einem Autounfall in Seoul tödlich verunglückt. Dalpalan erhielt für seinen Soundtrack ebenfalls den Blue Dragon Award sowie den Korean Film Producers Award, während Jin Seo-yeon für ihre Rolle der Geliebten von Jin Ha-rim als beste Nebendarstellerin mit dem Grand Bell Award, dem KOFRA Film Awards und ebenfalls dem Korean Film Producers Award prämiert wurde. Der Erfolg an den Kinokassen und bei erwähnten Filmpreisen weckte Begehrlichkeiten nach einer Fortsetzung. Netflix hat im Juni 2022 angekündigt, dass ein Sequel produziert werden soll. „Believer“ punktet als fesselnde Neuverfilmung, die ihren eigenen Weg geht, ohne der Vorlage komplett untreu zu werden. Welche fernöstlichen Drogengangsterfilme könnt ihr empfehlen?
Veröffentlichung: 15. Juli 2022 als 3-Disc Edition Mediabook (3 Blu-rays) und 3-Disc Edition Mediabook (1 UHD Blu-ray & 2 Blu-rays), 14. Juli 2022 als Video on Demand, 24. Juni 2022 als UHD Blu-ray, Blu-ray und DVD
Länge: 131 Min. (Blu-ray, Extended Cut), 123 Min. (Blu-ray, Kinoversion), 118 Min. (DVD, Kinoversion)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Koreanisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: Dokjeon
KOR 2018
Regie: Lee Hae-young
Drehbuch: Jung Seo-kyoung
Besetzung: Jo Jin-woong, Cha Seung-won, Ryu Jun-yeol, Kim Sung-ryung, Park Hae-joon, Kim Ju-hyuk, Jung Ga-ram, Kim Dong-young, Kang Seung-hyun, Seo Hyun-woo, Jung Joon-won, Keum Sae-rok, Jin Seo-yeon, Lee Ju-young, Nam Moon-cheol
Zusatzmaterial: Originaltrailer, Trailershow, Wendecover, nur Mediabooks: Extended Cut auf Blu-ray, Behind the Scenes, 16-seitiges Booklet, Deckblatt
Label: Busch Media Group
Vertrieb: Al!ve AG
Copyright 2022 by Volker Schönenberger
Szenenfotos & gruppierte Packshots: © 2022 Busch Media Group
Birgit
2022/09/18 at 11:43
Den philippinischen Thriller „BuyBust“ möchte ich an dieser Stelle empfehlen.
Thomas Oeller
2022/09/18 at 01:00
„The Man from Nowhere“ würde mir da noch einfallen
Klaus
2022/09/16 at 09:50
Der südkoreanische Film „Bloody Tie“ (2006) wäre noch erwähnenswert.
Marco Winnig
2022/09/14 at 14:43
Da fällt mir nur
The Outlaws
ein
SmileySmile77
2022/09/13 at 07:37
Mir fällt auf die schnelle auch nur „Protege“ ein, der auf interessante Weise seine Geschichte sowohl aus Nutzer, wie auch Vertreiber-Seite aufrollt.
Rico Lemberger
2022/09/11 at 13:17
The Outlaws
Myriam Lochner
2022/09/10 at 15:40
Danke für die Verlosung 🙃 ich mag z.B. Invincible Dragon oder Exit Wounds … schönes Wochenende
Imke
2022/09/10 at 12:10
Da fällt mir nur Ongbak ein
Christoph Marek
2022/09/10 at 06:53
Protege aus dem Jahr 2007 mit Andy Lau ist ein wirklich spannender Gangsterfilm über einen Drogenbaron!
Björn Kramer
2022/09/10 at 00:28
Ong-bak!
Gantzu
2022/09/09 at 21:13
„Police Story“ mit Jackie Chan.
Frank Warnking
2022/09/09 at 06:59
da fällt mir keiner ein 😦
Sven
2022/09/09 at 05:35
Bei den Thrillern tatsächlich weniger die Drogenschiene. Oder ich vergesse gerade 20 Meisterwerke. 😉
Aber im Actionbereich bieten Drogendealer mit den ja irgendwie auch „internationaler“ produzierten RAID Filmen und Buy Bust ein cooles Setting
Fabi
2022/09/10 at 09:54
„Drogengangsterfilm“ ist aber schon eine spezielle Einordnung. 😉 Da muss ich passen, in dieses Genre muss ich mich wohl erst noch reingucken…