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Zero Gravity – Antrieb Überleben: Die Einsamkeit des Weltalls

10 Apr

Zero_Gravity-Cover

SF-Drama // Zwölf Jahre im All – für zwei Astronauten soll das wahr werden. Der schwerreiche Geldgeber Walter Moffitt (Lance Henriksen) finanziert den Trip zum Jupitermond Europa. Dort wird Leben vermutet. Doch ein Meteoriteneinschlag ins Raumschiff „Life One“ lässt die Mission scheitern. Der Astronaut Nathan Miller (James Madio) wird dabei getötet, sein Kollege Michael Forrest (Khary Payton) muss allein versuchen, zur Erde zurückzugelangen. In den Kälteschlaf kann er sich nicht begeben, ein Bett hat er nicht, ein Fenster auch nicht.

Leben auf Europa? Da war doch was!? Richtig: Auch in „Europa Report“ geht es um eine Mission zum Trabanten des Jupiter. Der ist allerdings ein Jahr später gedreht worden als „Zero Gravity – Antrieb Überleben“, der bereits im Februar 2012 beim „Boston Science Fiction Film Festival“ Premiere feierte. Insofern ist dem Film auch kein Trittbrettfahrertum im Fahrwasser von „Gravity“ vorzuwerfen, auch wenn das Blu-ray-/DVD-Cover für den deutschen Markt durchaus ans „Gravity“-Plakatmotiv angelehnt worden ist.

„The Last Push“ (Originaltitel) kann mangels Budget nicht mit atemraubenden visuellen Effekten punkten, sondern verlässt sich ganz auf seinen starken Hauptdarsteller Khary Payton. Der Film ist ebenso Solo-Kammerspiel wie Psychogramm eines Menschen in einer Ausnahmesituation. Die Todesangst in der Einsamkeit des Raumschiffs wird nicht durch spektakuläre visuelle Kniffe verdeutlicht, Regisseur Eric Hayden konzentriert sich bei der Kameraarbeit ganz auf das Gesicht seines Hauptdarstellers. Das mag aus der Not geboren sein, kein Geld für Weltraumbilder mit Wow-Effekt zur Verfügung gehabt zu haben, es funktioniert aber sehr gut. Es ist ein ruhiger Film, der bis auf die kurze Unfallsequenz zu Beginn ohne Action auskommt. Wer sich darauf einlässt, wird belohnt.

Für Eric Hayden ist es – nach einem Kurzfilm – das Debüt als Langfilm-Regisseur. Er ist ansonsten eher in der Tricktechnik zu Hause, war für Modelle in großen Kinofilmen zuständig, darunter „Spider-Man“, „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“, „Spider-Man 2“ und „Team America“.

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Knapp rettet sich Forrest in einen intakten Bereich des Raumschiffs

Mit Lance Henriksen ist ein altgedienter Schauspiel-Recke in der Besetzungsliste, der obendrein über ausgiebige Science-Fiction-Erfahrung verfügt – u. a. mit „Aliens – Die Rückkehr“ (1986). Es ist allerdings ein wenig Etikettenschwindel: Henriksen hat nur wenig Screentime, er ist offenbar der prominente Name für die Vermarktung. Da gibt es nichts gegen einzuwenden, aber auf dem deutschen Cover hätte man wenigstens einen korrekten Referenzfilm angeben können – in „Alien“ hat Henriksen nicht mitgespielt (Klugscheißmodus aus).

Für „Zero Gravity – Antrieb Überleben“ gilt das Gleiche wie für den im Dezember 2013 bei uns erschienenen „Memory Effect – Verloren in einer anderen Dimension“: Wenn das Budget nichts hergibt, konzentriere man sich auf andere Elemente des Filmemachens. Dann kann sogar das Independent-Kino sehenswerte Science-Fiction hervorbringen. Das ist Eric Hayden gelungen. Kehrt Forrest heim? Wir wollen es wissen.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Lance Henriksen haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

Veröffentlichung: 28. März 2014 als Blu-ray und DVD

Länge: 85 Min.
Altersfreigabe: FSK 12
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: keine
Originaltitel: The Last Push
USA 2012
Regie: Eric Hayden
Drehbuch: Eric Hayden
Besetzung: Khary Payton, Lance Henriksen, Brian Baumgartner, James Madio, Alec Gillis, Tom Woodruff Jr.
Zusatzmaterial: Audiokommentar von Eric Hayden mit Tocher Arabella und Sohn Gavin, Khary Payton, Kimberly Hayden und A. J. Raitano, Interview mit Eric Hayden, Vfx-Reel, Wendecover
Vertrieb: Lighthouse Home Entertainment

Copyright 2014 by Volker Schönenberger
Foto & Packshot: © 2014 Lighthouse Home Entertainment

 
 

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2 Antworten zu “Zero Gravity – Antrieb Überleben: Die Einsamkeit des Weltalls

  1. dfhqw

    2014/10/18 at 02:58

    (Klugscheißmodus an) Lance Henriksen hat meiner Meinung nach den Cyborg in ‚Alien‘ gespielt.

     

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