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A Long Way Down – Leichtfüßiges über Suizid

21 Nov

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A Long Way Down

Von Volker Schönenberger

Tragikomödie // „A Long Way Down“ – ein weiter Weg nach unten ist’s vom Dach des Londoner Hochhauses, auf dem in einer Silvesternacht vier ungleiche Figuren zufällig aufeinandertreffen. Sie alle wollen hinunterspringen und so ihrem Leben ein Ende setzen.

Runter kommen sie alle

Ein weiter Weg nach unten war es für die vier aber im übertragenen Sinne womöglich nicht. Der ehemalige TV-Moderator Martin Sharp (Pierce Brosnan) hat Familie und Karriere über einen Sexskandal mit einer Minderjährigen verloren. Maureen (Toni Collette) ist ihres Lebens als alleinerziehende Mutter eines Schwerbehinderten überdrüssig. Auch die 18-jährige Politikertochter Jess (Imogen Poots) und der Pizza-Lieferant JJ (Aaron Paul) haben keine Freude mehr am Leben.

Ihr ungewöhnliches Aufeinandertreffen bringt alle vier Todeskandidaten etwas zum Nachdenken. Und so schließen die Lebensmüden einen Pakt, sich bis zum Valentinstag nicht umzubringen. Gut sechs Wochen Zeit, gemeinsam zur Besinnung zu kommen und sich vielleicht doch nicht zu entleiben? Man beobachtet einander, schaut, ob es den anderen gut geht. Dann erfahren die Medien von dem Pakt.

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Ein Pakt schweißt die vier zusammen

Nick Hornbys Roman adäquat umgesetzt

Regisseur Pascal Chaumeil („Der Auftragslover“) gelingt es, die Leichtfüßigkeit der Romanvorlage von Nick Hornby („Fever Pitch“) auf Film zu bannen. Vielleicht ist es gut, das Thema Suizid etwas ohne die ihm innewohnende Schwere darzustellen. Da es ein englischer Film ist, sind ein paar schwarzhumorige Elemente selbstverständlich. Der Humor ist allerdings weder brachial noch zynisch, sondern sanft und zurückhaltend.

Die schauspielerischen Leistungen sind ansprechend. Pierce Brosnan hat einige sehr schöne komödiantische Momente. Toni Collette ist sowieso toll, ihre Zerrissenheit als liebende und leidende Mutter wird überdeutlich. Auch „Breaking Bad“-Star Aaron Paul gefällt, und Imogen Poots („Drecksau“) beweist einmal mehr, dass sie auf dem Weg nach oben ist. Dem Vernehmen nach hatte Aaron Paul ihre Leistung beim Dreh von „A Long Way Down“ so gefallen, dass er sie überredete, in „Need for Speed“ mitzuspielen.

Ein Wohlfühlfilm

Trotz der düsteren Ausgangsthematik ist „A Long Way Down“ so lebensbejahend, dass er durchaus als Wohlfühlfilm bezeichnet werden kann. Es ist kein großer Film, aber eine kleine, feine Tragikomödie voll Melancholie und Wärme.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Toni Collette und Imogen Poots haben wir in unserer Rubrik Schauspielerinnen aufgelistet, Filme mit Pierce Brosnan, Sam Neill und Aaron Paul unter Schauspieler.

Veröffentlichung: 5. September 2014 als Blu-ray und DVD

Länge: 96 Min. (Blu-ray), 92 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 6
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: A Long Way Down
GB/D 2014
Regie: Pascal Chaumeil
Drehbuch: Jack Thorne, nach einem Roman von Nick Hornby
Besetzung: Pierce Brosnan, Aaron Paul, Imogen Poots, Toni Collette, Sam Neill, Rosamund Pike
Zusatzmaterial: Interviews mit Cast & Crew, zusätzliche Szenen, Outtakes, Weltpremiere in Berlin, Wendecover
Vertrieb: Universum Film

Copyright 2014 by Volker Schönenberger

Foto, Packshot & Trailer: © 2014 Universum Film

 

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