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From Dusk Till Dawn – Die komplette erste Staffel: Zurück im Titty Twister

26 Mär

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From Dusk Till Dawn – Season 1

Von Andreas Eckenfels

Horror-Serie // Ohne Frage gilt Robert Rodriguez‘ „From Dusk Till Dawn“ auch heute noch als einer der Kultfilme der 90er-Jahre. Das Besondere war damals die Mischung: Der Gangster-Thriller verwandelt sich nach der Hälfte der Laufzeit urplötzlich in einen reinrassigen Vampir-Splatterfilm der sehr unterhaltsamen Sorte. Dafür lieferte Quentin Tarantino das Drehbuch und übernahm als psychopathischer Richard Gecko eine der Hauptrollen. Seinen tätowierten Bruder Seth verkörperte George Clooney, der damals wohl mal etwas komplett anderes spielen wollte als immer nur den freundlichen Kinderarzt Dr. Ross in der Krankenhausserie „E.R. – Emergency Room“. Mit Harvey Keitel, Juliette Lewis, Danny Trejo und sexy Salma Hayek kehrten weitere Stars in den legendären „Twitty Twister“ ein und tanzten zur Musik von Tito & Tarantula bis zum blutigen Finale.

Auf ein Neues, nur länger!

Knapp 18 Jahre später inszenierte Rodriguez nun eine zehnteilige TV-Serie zu seinem Kultfilm. Er beteiligt sich damit am aktuellen Trend, Fernsehserien zu bekannten Spielfilmen zu produzieren. Anders als zuletzt „Fargo“, „Hannibal“ oder „Bates Motel“ rückte der „Machete“-Regisseur jedoch nicht eine bisher unbekannte Facette aus dem Universum des Films in den Fokus. Er entschied sich stattdessen dafür, die aus „From Dusk Till Dawn“ bekannte Geschichte noch einmal zu erzählen.

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Die Gecko-Brüder sind auf der Flucht

Diesmal nahm sich Rodriguez statt 108 knapp 450 Minuten Zeit, um die Reise der eiskalten Gecko-Brüder zu beleuchten. Wer sich nicht mehr genau an die Story erinnern kann, hier die Kurzzusammenfassung: Die Brüder Seth (D. J. Cotrona) und Richard Gecko (Zane Holtz) sind nach einem Banküberfall auf der Flucht. Um unbeschadet über die mexikanische Grenze zu kommen, entführen sie kurzerhand die Familie von Pastor Fuller (Robert Patrick). Der runtergekommene Strip-Schuppen „Titty Twister“ ist das Ziel, entpuppt sich dann aber als Vorhof zur Hölle …

Wer braucht das?

Und da ist sie auch schon: Die Eröffnungssequenz, in der sich die Gecko-Brüder in einem Spirituosenladen vor Ordnungshüter McGraw (Don Johnson) verstecken und bei dem nach einer wilden Schießerei Richard am Ende ein riesiges Loch in seiner linken Hand mit einem Tape-Band verbindet. Im Gegensatz zum Film füllt diese Szene die komplette erste Serienfolge, nur unterbrochen von einigen Rückblenden. Spannung und Tempo der Originalszene gehen so völlig verloren. Im weiteren Verlauf der Serie geht es so weiter: Alles fühlt sich vertraut an, einige Szenen wurden etwas variiert, aber im Grunde hat man alles schon mal gesehen.

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Sheriff McGraw kommt ihnen in die Quere

Die gesamte Handlung ist viel zu sehr in die Länge gezogen. Bis endlich das „Titty Twister“ erreicht wird, vergehen quälend lange fünf Episoden. Auch wenn besonders Zane Holtz einen interessanteren Richard Gecko abgibt, als der häufig zum Overacting neigende Quentin Tarantino und trotz der alten Hasen Don Johnson und Robert Patrick: Die Darsteller enttäuschen, der Coolness-Faktor der Kinostars wird nie erreicht. Wer will D. J. Cotrona sehen, wenn er George Clooney haben kann? Der durchgeknallte Jake Busy („The Frighteners“) kann auch nicht Tom Savini als „Sex Machine“ – ja, der mit dem Spezialrevolver – ersetzen. Schlangentanz mit anschließendem Drink von Salma Hayek oder Eiza Gonozález? Ihr dürft euch entscheiden …

Wer kann das gucken?

Wer die Serie ohne Vorwissen ansieht, kann natürlich seinen Spaß haben. Hardcore-Fans werden sich freuen, dass die Vorgeschichten einiger Figuren wesentlich ausführlicher beleuchtet werden als in der Kinoversion. Vampirbraut Santánico Pandemonium (Eiza González) bekommt so ebenso mehr Zeit spendiert wie die Gecko-Brüder, Familie Fuller. Auch der Hintergrund des „Titty Twister“ offenbart sich. Ein neues Element sind zudem rästelhafte Visionen von Richard, die in der ersten Hälfte einigermaßen die Spannung aufrechterhalten.

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Richard plagen rätselhafte Visionen …

Ab Folge 6 hat das Warten ein Ende: Kurz nach Erreichen des „Titty Twister“ geht es endlich ans Eingemachte! Verrückte Typen, bissige Vampire, spritzendes Blut, zielloses Geballere, fliegende Köpfe – auf dieses Gemetzel musste man lange warten. Und für TV-Verhältnisse geht es dann auch ziemlich deftig zur Sache.

Als Ergänzung und für Leute mit zu viel Zeit geht die Serie „From Dusk Till Dawn“ somit in Ordnung. Alle anderen greifen zum Kultfilm (die beiden Fortsetzungen sind entbehrlich). Eine zweite Staffel ist bereits in Produktion.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Robert Rodriguez haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Jake Busey, Don Johnson und William Sadler unter Schauspieler.

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… die auf einmal erschreckend real werden!

Veröffentlichung: 27. März 2015 als Blu-ray und DVD

Länge: 454 Min. (Blu-ray), 436 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK ab 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: From Dusk Till Dawn – Season 1
USA 2014
Regie: Robert Rodriguez u. a.
Drehbuch: Robert Rodriguez u. a.
Besetzung: D.J. Cotrona, Zane Holtz, Don Johnson, Jesse Garcia, Robert Patrick, Eiza González, Jake Busey, William Sadler
Zusatzmaterial: Making-of, Behind the Scenes, SXSW Featurette, Interviews, Audiokommentare, Trailer
Vertrieb: WVG Medien GmbH

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Gut, wenn man eine Kettensäge dabei hat

Copyright 2015 by Andreas Eckenfels
Fotos & Packshot: © 2015 WVG Medien GmbH

 

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