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Lost After Dark – Slasher-Hommage oder Backwoods-Kopie?

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Lost After Dark

Von Volker Schönenberger

Horror // Marilyn, Heather, Laurie, Adrienne, Jamie – berühmte Final Girls oder die Vornamen ihrer Darstellerinnen. Bekommt Ihr sie zusammen? Tobe, Wesley, Sean, Johnnie – berühmte Horrorfilm-Regisseure. Damit klar wird, dass „Lost After Dark“ eine Hommage an die Old-School-Slasher-Flicks der 70er- und 80er-Jahre darstellt, haben die bedauernswerten Opfer in diesem Fall bedeutsame Vornamen erhalten.

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Mr. C ist ungehalten

Um das Retro-Feeling weiter zu verstärken hat Regisseur Ian Kessner seinen ersten Langfilm ins Jahr 1984 verlegt. An einer US-Highschool ist einer Gruppe Teenager der Schulball zu langweilig. Flugs organisiert man sich einen klapprigen Schulbus, und auf geht’s ins Hinterland. Ein geeigneter Ort für eine Party wird sich schon finden. Pech für die feierwillige Clique: Bald geht ihrem Gefährt der Sprit aus. Noch mehr Pech: Das geschieht ausgerechnet in einer Gegend, in der ein hinterwäldlerischer Grobian mit leicht kannibalistischer Neigung auf der Lauer liegt, feierwillige Cliquen abzumurksen. Auf zum fröhlichen Metzeln!

Traut nie Lobpreisungen auf dem Cover!

„Einer der Top Slasher des Jahres!“ So zitiert das Cover von „Lost After Dark“ die Plattform fearnet.com. Grund genug, jene Quelle fortan vor dem Erwerb von Horrorfilmen nicht zu Rate zu ziehen. Wenn das ein Top-Film sein soll, ist es um das Slasher-Genre wahrlich nicht besonders bestellt. Obwohl zugegeben: Richtig tolle Slasherfilme sind seit langer Zeit Mangelware. Für Tipps im Kommentarfeld bin ich dankbar.

Wie auch immer – „Lost After Dark“ will Hommage sein, ist aber letztlich nur billige Kopie. Wir haben identitätslose Teenager, bei denen es einem herzlich egal ist, in welcher Reihenfolge sie draufgehen, und einen psychopathischen Zausel, der ihnen hinterherjagt, weil er’s kann. Als Lichtblick könnte ein gewisser Robert Patrick durchgehen – genau: T-1000 aus „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“. Leider übertreibt der Gute es in seiner Rolle als gestrenger Schulleiter Mr. C ein wenig mit seinem Schauspiel. Vielleicht mangelte es Regisseur Ian Kessner auch an der erforderlichen Erfahrung, einen Schauspieler in Szene zu setzen. Oder es war ihm egal, ist Schauspielkunst doch nicht das entscheidende Kriterium eines Backwoods-Slasherfilms.

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Er allerdings ebenfalls

Dieses Genre mit seinem Retro-Einschlag scheint sich seit einigen Jahren wieder großer Beliebtheit zu erfreuen. Vermutlich wird auch „Lost After Dark“ seine Fans finden, immerhin gibt’s einige brutale Splatterszenen auch bei uns in ungeschnittener Form zu sehen – das eine oder andere landwirtschaftliche Werkzeug kommt zum Einsatz. Das reicht den Gorehounds ja meist schon. Es sei ihnen und Ian Kessner gegönnt. Wer jedoch einen originellen Genrebeitrag sucht, möge um „Lost After Dark“ einen Bogen machen.

Veröffentlichung: 4. März 2016 als Blu-ray und DVD

Länge: 88 Min. (Blu-ray), 84 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: keine
Originaltitel: Lost After Dark
KAN 2015
Regie: Ian Kessner
Drehbuch: Ian Kessner, Bo Ransdell
Besetzung: Robert Patrick, Alexander Calvert, Jesse Camacho, Mark Wieb, Kendra Leigh Timmins, Justin Kelly, Elise Gatien
Zusatzmaterial: Kinotrailer, Trailershow, Wendecover
Vertrieb: Al!ve AG

Copyright 2016 by Volker Schönenberger

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Fotos & Packshot: © 2016 Al!ve AG / Mad Dimension

 
 

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James Cameron (II): Terminator 2 – Tag der Abrechnung – Mächtig

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Terminator 2 – Judgment Day

Gastrezension von Simon Kyprianou

SF-Action // Wieder einmal schicken die Maschinen einen Terminator in die Vergangenheit. T-1000 (Robert Patrick) soll den jungen John Connor (Edward Furlong) töten, damit der später nicht zum Anführer der aufrührerischen Menschen werden kann. Doch auch die Menschen schicken einen Terminator in die Vergangenheit: T-800 (Arnold Schwarzenegger) hat den Auftrag, John Connor zu beschützen. Nachdem er ihn gefunden hat, befreien die beiden Johns Mutter Sarah (Linda Hamilton), die nach den Ereignissen aus Teil 1 in einer psychiatrischen Anstalt sitzt. Gemeinsam wollen sie den Tag des jüngsten Gerichts verhindern.

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Ungleiches Duo: John Connor und T-800

Nach dem düsteren urbanen Horror von „Terminator“ kehrt Cameron alle Vorzeichen um, um die Möglichkeit einer ganz anderen Fortsetzung zu ebnen. Er lässt Schwarzenegger in einer herrlich gewitzten Wendung vom Antagonisten zum aufopfernden Beschützer und Vaterfigur des jungen John Connor werden und „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ zu größenwahnsinnigem, virtuos inszeniertem Action-Kino.

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T-800 gegen …

Cameron taucht seine apokalyptisch anmutenden Industrie-Schauplätze in metallisch blaue Bilder und lässt den Terminator in Verbindung mit der Unschuld und dem Idealismus des Jungen zum Inbegriff seiner Hinwendung zum Kindlichen werden.

Herausragende Tricktechnik

Die kluge und ungemein effiziente Narration lässt den Film schnell fließen, Camerons wuchtige, düstere Bilder erzeugen eine unbehagliche, hitzige Atmosphäre, „T2“ wird nie zum seelenlosen Effekttetheater, sondern ist angenehm ausbalanciert zwischen Tricks und handgemachter, brachialer Action. Viele Effekte wirken technisch auch heute noch auf der Höhe der Zeit, man denke nur an die Durchquerung der Zellengitter durch T-1000 oder seine Tarnung auf dem karierten Fußboden.

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… seine Weiterentwicklung T-1000

Gerade dadurch, dass die Narration immer im Hintergrund steht, kann der Film, befreit von allzu großem narrativen Ballast, zum hemmungslosen, emotional angetriebenen, martialischen Action-Kino werden. Von klaustrophobischen Suspense-Szenen in einer Psychatrie über Verfolgungsjagden auf einer Autobahn, bis hin zu halluzinatorischen Kämpfen in einer diffusen Fabrik-Landschaft ist vieles dabei – all das verpackt Cameron in seinen Action-Wahnsinn.

Starke Frau an Arnies Seite

Die durchaus intelligente Technizismus-Kritik baut der Regisseur zwar wenig subtil, dafür aber wirkungsvoll und emotional aufgeladen in die Story ein. Mit Linda Hamilton steht Schwarzenegger zudem eine starke Frauenfigur auf Augenhöhe an der Seite. Sowieso gibt es in Camerons Kino meistens starke, selbstbewusste Frauenfiguren.

„Terminator 2“ ist ein Blockbuster-Meisterwerk, eine der gewitztesten Fortsetzungen überhaupt und zusammen mit „Titanic“ James Camerons beste Arbeit.

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Tough: Mama Connor

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von James Cameron sind in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Arnold Schwarzenegger in der Rubrik Schauspieler.

Veröffentlichung: 7. Januar 2010 als Blu-ray, 4. September 2009 als Blu-ray-Steelbook, 1. Mai 2005 als DVD

Länge: 156 Min. (Blu-ray), 147 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Originaltitel: Terminator 2 – Judgment Day
USA/F 1991
Regie: James Cameron
Drehbuch: James Cameron, William Wisher jr.
Besetzung: Arnold Schwarzenegger, Linda Hamilton, Edward Furlong, Robert Patrick, Xander Berkeley, Earl Boen, Joe Morton, S. Epatha Merkerson
Zusatzmaterial Blu-ray: Audiokommentar von Cast & Crew, Audiokommentar von James Cameron und Co-Autor William Wisher, Deleted Scenes mit Audiokommentar, Interaktive Features: BD-Live, Picture-in-Picture-Mode, Produktionsdaten- und Triviadaten-Modul parallel zum Film, Exklusive Behind-the-Scenes-Kommentare zum Film (ca. 100 Min.), Original-Drehbuch und Original-Storyboard parallel zum Film, Interaktiver T2-Quiz-Mode, Interaktive Spiele zum Film, Bookmarks, restaurierte T2-HD-Trailer, D-Box Motion Codes, THX Optimizer (Bild und Ton sind THX-zertifiziert), Wendecover
Zusatzmaterial DVD: Audiokommentar, Biografien, Filmografien
Vertrieb: Studiocanal Home Entertainment

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Copyright 2015 by Simon Kyprianou
Fotos & Packshots: © Studiocanal Home Entertainment

 

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From Dusk Till Dawn – Die komplette erste Staffel: Zurück im Titty Twister

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From Dusk Till Dawn – Season 1

Von Andreas Eckenfels

Horror-Serie // Ohne Frage gilt Robert Rodriguez‘ „From Dusk Till Dawn“ auch heute noch als einer der Kultfilme der 90er-Jahre. Das Besondere war damals die Mischung: Der Gangster-Thriller verwandelt sich nach der Hälfte der Laufzeit urplötzlich in einen reinrassigen Vampir-Splatterfilm der sehr unterhaltsamen Sorte. Dafür lieferte Quentin Tarantino das Drehbuch und übernahm als psychopathischer Richard Gecko eine der Hauptrollen. Seinen tätowierten Bruder Seth verkörperte George Clooney, der damals wohl mal etwas komplett anderes spielen wollte als immer nur den freundlichen Kinderarzt Dr. Ross in der Krankenhausserie „E.R. – Emergency Room“. Mit Harvey Keitel, Juliette Lewis, Danny Trejo und sexy Salma Hayek kehrten weitere Stars in den legendären „Twitty Twister“ ein und tanzten zur Musik von Tito & Tarantula bis zum blutigen Finale.

Auf ein Neues, nur länger!

Knapp 18 Jahre später inszenierte Rodriguez nun eine zehnteilige TV-Serie zu seinem Kultfilm. Er beteiligt sich damit am aktuellen Trend, Fernsehserien zu bekannten Spielfilmen zu produzieren. Anders als zuletzt „Fargo“, „Hannibal“ oder „Bates Motel“ rückte der „Machete“-Regisseur jedoch nicht eine bisher unbekannte Facette aus dem Universum des Films in den Fokus. Er entschied sich stattdessen dafür, die aus „From Dusk Till Dawn“ bekannte Geschichte noch einmal zu erzählen.

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Die Gecko-Brüder sind auf der Flucht

Diesmal nahm sich Rodriguez statt 108 knapp 450 Minuten Zeit, um die Reise der eiskalten Gecko-Brüder zu beleuchten. Wer sich nicht mehr genau an die Story erinnern kann, hier die Kurzzusammenfassung: Die Brüder Seth (D. J. Cotrona) und Richard Gecko (Zane Holtz) sind nach einem Banküberfall auf der Flucht. Um unbeschadet über die mexikanische Grenze zu kommen, entführen sie kurzerhand die Familie von Pastor Fuller (Robert Patrick). Der runtergekommene Strip-Schuppen „Titty Twister“ ist das Ziel, entpuppt sich dann aber als Vorhof zur Hölle …

Wer braucht das?

Und da ist sie auch schon: Die Eröffnungssequenz, in der sich die Gecko-Brüder in einem Spirituosenladen vor Ordnungshüter McGraw (Don Johnson) verstecken und bei dem nach einer wilden Schießerei Richard am Ende ein riesiges Loch in seiner linken Hand mit einem Tape-Band verbindet. Im Gegensatz zum Film füllt diese Szene die komplette erste Serienfolge, nur unterbrochen von einigen Rückblenden. Spannung und Tempo der Originalszene gehen so völlig verloren. Im weiteren Verlauf der Serie geht es so weiter: Alles fühlt sich vertraut an, einige Szenen wurden etwas variiert, aber im Grunde hat man alles schon mal gesehen.

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Sheriff McGraw kommt ihnen in die Quere

Die gesamte Handlung ist viel zu sehr in die Länge gezogen. Bis endlich das „Titty Twister“ erreicht wird, vergehen quälend lange fünf Episoden. Auch wenn besonders Zane Holtz einen interessanteren Richard Gecko abgibt, als der häufig zum Overacting neigende Quentin Tarantino und trotz der alten Hasen Don Johnson und Robert Patrick: Die Darsteller enttäuschen, der Coolness-Faktor der Kinostars wird nie erreicht. Wer will D. J. Cotrona sehen, wenn er George Clooney haben kann? Der durchgeknallte Jake Busy („The Frighteners“) kann auch nicht Tom Savini als „Sex Machine“ – ja, der mit dem Spezialrevolver – ersetzen. Schlangentanz mit anschließendem Drink von Salma Hayek oder Eiza Gonozález? Ihr dürft euch entscheiden …

Wer kann das gucken?

Wer die Serie ohne Vorwissen ansieht, kann natürlich seinen Spaß haben. Hardcore-Fans werden sich freuen, dass die Vorgeschichten einiger Figuren wesentlich ausführlicher beleuchtet werden als in der Kinoversion. Vampirbraut Santánico Pandemonium (Eiza González) bekommt so ebenso mehr Zeit spendiert wie die Gecko-Brüder, Familie Fuller. Auch der Hintergrund des „Titty Twister“ offenbart sich. Ein neues Element sind zudem rästelhafte Visionen von Richard, die in der ersten Hälfte einigermaßen die Spannung aufrechterhalten.

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Richard plagen rätselhafte Visionen …

Ab Folge 6 hat das Warten ein Ende: Kurz nach Erreichen des „Titty Twister“ geht es endlich ans Eingemachte! Verrückte Typen, bissige Vampire, spritzendes Blut, zielloses Geballere, fliegende Köpfe – auf dieses Gemetzel musste man lange warten. Und für TV-Verhältnisse geht es dann auch ziemlich deftig zur Sache.

Als Ergänzung und für Leute mit zu viel Zeit geht die Serie „From Dusk Till Dawn“ somit in Ordnung. Alle anderen greifen zum Kultfilm (die beiden Fortsetzungen sind entbehrlich). Eine zweite Staffel ist bereits in Produktion.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme von Robert Rodriguez haben wir in unserer Rubrik Regisseure aufgelistet, Filme mit Jake Busey, Don Johnson und William Sadler unter Schauspieler.

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… die auf einmal erschreckend real werden!

Veröffentlichung: 27. März 2015 als Blu-ray und DVD

Länge: 454 Min. (Blu-ray), 436 Min. (DVD)
Altersfreigabe: FSK ab 18
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Originaltitel: From Dusk Till Dawn – Season 1
USA 2014
Regie: Robert Rodriguez u. a.
Drehbuch: Robert Rodriguez u. a.
Besetzung: D.J. Cotrona, Zane Holtz, Don Johnson, Jesse Garcia, Robert Patrick, Eiza González, Jake Busey, William Sadler
Zusatzmaterial: Making-of, Behind the Scenes, SXSW Featurette, Interviews, Audiokommentare, Trailer
Vertrieb: WVG Medien GmbH

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Gut, wenn man eine Kettensäge dabei hat

Copyright 2015 by Andreas Eckenfels
Fotos & Packshot: © 2015 WVG Medien GmbH

 

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