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Die rabenschwarze Nacht – Fright Night: Achtung, bissiger Nachbar!

01 Apr

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Fright Night

Von Andreas Eckenfels

Horrorkomödie // Das gibt’s doch nicht: Da will die schüchterne Amy (Amanda Bearse) ihren Freund Charley (William Ragsdale) endlich mal ranlassen, doch dann hat der nichts Besseres zu tun, als den neuen Nachbarn zu beobachten. Aber warum trägt Jerry Dandridge (Chris Sarandon) mit einem Gehilfen (Jonathan Stark) auch mitten in der Nacht einen riesigen Sarg in den Keller seines neuen Eigenheims? In den nächsten Tagen häufen sich Meldungen über Leichenfunde in den Nachrichten. Handelt es sich dabei um die hübschen Damen, die der attraktive Mr. Dandrige allabendlich empfängt? Von nun an lässt Charley seinen Nachbarn nicht mehr aus den Augen. Bald ist er sich sicher: Mr. Dandridge ist ein Vampir!

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Charly schützt sich gegen den Vampirfürsten

Doch weder Amy, sein bester Kumpel Ed (Stephen Geoffreys) noch die Polizei wollen dem Teenager Glauben schenken. In seiner Verzweiflung wendet sich Charley an den einzigen Menschen, der sich seiner Meinung nach wirklich mit Vampiren auskennt: Der alternde TV-Schauspieler Peter Vincent (Roddy McDowall) ist Hauptdarsteller in Charleys Lieblings-Horrorshow „Fright Night“ und jagte darin schon zahlreichen Beißern den Pflock durchs Herz. Doch Vincent wurde gerade gefeuert und hat so gar keine Lust, sich mit verrückten Fans auseinanderzusetzen. Erst Geld, ein fehlendes Spiegelbild von Mr. Dandridge und eine unangenehme Begegnung mit dem frisch gebissenen Ed können ihn schließlich überzeugen. Gemeinsam mit Charley will er dem bösen Blutsauger die Zähne ziehen …

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Vampir Mr. Dandridge zeigt sein wahres Gesicht

Mit Produktionskosten von etwa neun Millionen US-Dollar war „Die rabenschwarze Nacht – Fright Night“ 1985 der bis dato teuerste Vampirfilm aller Zeiten. Tom Holland durfte sein eigenes Drehbuch verfilmen und nahm dafür erstmals auf dem Regiestuhl Platz. Zuvor machte er sich unter anderem für die Skripts des Kultfilms „Die Klasse von 1984“ und des unterschätzten „Psycho 2“ einen Namen. Bis heute blieb er dem Horrorgenre treu: Außer der Regie von „Chucky – Die Mörderpuppe“ übernahm er mit „Langoliers – Die andere Dimension“ und „Thinner – Der Fluch“ auch die Adaption zweier Geschichten von Stephen King. Am 24. März erscheint hierzulande zudem sein Horror-Episodenfilm „Tom Holland’s Twisted Tales“ auf DVD und Blu-ray.

Hommage an die Hammer Studios

Seine Liebe zum klassischen Horrorfilm merkt man „Fright Night“ jederzeit an: Ursprünglich wollte Holland die Rolle des Ex-TV-Stars mit dem legendären Vincent Price besetzen. Der lehnte aber aufgrund seines angeschlagenen Gesundheitszustandes ab. So erhielt die Figur Peter Vincent ihren Nachnamen – und den Vornamen von einer anderen Vampirjäger-Legende: Peter Cushing. Im Film läuft zudem später eine Sequenz aus „Dracula – Nächte des Entsetzens“ im TV, in der Christopher Lee den blutdurstigen Fürsten verkörpert.

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Peter Vincent (l.) hilft Charly im Kampf gegen das Böse

Die Stimmung der alten Hammer-Klassiker verlegt Holland mit einem Augenzwinkern in die Moderne. Leichter Nebel liegt in der Luft, das Haus von Mr. Dandridge ist exquisit ausgestattet und mit alten Porträts dekoriert. Gleichzeitig lässt Holland den gerade gefeuerten Peter Vincent über die aktuelle Teenie-Generation fluchen, die keinerlei Interesse mehr an Vampiren habe: Offensichtlich will man nur noch irgendwelche verrückt gewordenen Männer sehen, die in irren Masken herumlaufen und Jungfrauen aufschlitzen. Die Anspielung auf die „Freitag, der 13.“-Reihe ist ein deutlicher Kommentar auf die Horrorwelle der 80er-Jahre.

Weihwasser, Kruzifixe und eine besondere Einladung

Der besondere Spaß an „Die rabenschwarze Nacht – Fright Night“ ist das ständige Spiel mit den bekannten Vampirmythen: Sowohl Hauptfigur Charley als auch der Zuschauer haben genügend „Dracula“-Filme gesehen, um zu wissen, wie man gegen die Beißer vorgeht. Doch Mr. Dandridge weiß seinerseits, wie ein Teenager tickt, und kommt ihm stets zuvor: Gerade als Charley glücklich ist, dass der Vampir ihn nicht in seinem Heim überfallen kann, da ihm bislang die Erlaubnis zum Eintreten fehlt, hat sich der charmante neue Nachbar schon bei Charleys Mutter eingeschmeichelt. Die lädt ihn natürlich prompt ins Haus ein. Somit steht Charley eine schlaflose Nacht bevor …

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Kruzifixe können bleibende Schäden hinterlassen

Make-up Effekte mit Biss

Chris Sarandon bringt für die Rolle des Beißers genau die richtige Mischung aus Süffisanz, Eitelkeit und Attraktivität mit. Für seine finale Verwandlung saß er acht Stunden in der Maske. Die alte Kunst, die noch in den 80ern ganz ohne das heute übliche CGI auskam, sieht man beispielsweise in einer starken Verwandlungsszene, in der sich Ed von einem Wolf zurück in einen Menschen transformiert. Solche handgemachten Kreatureneffekte fehlen den heutigen Horrorfilmen leider fast völlig.

Sarandon, der übrigens von 1967 bis 1979 mit Susan Sarandon verheiratet war, arbeitete später in „Chucky – Die Mörderpuppe“ erneut mit Tom Holland zusammen. Bleibenden Eindruck hinterließ er außerdem im großartigen Märchenfilm „Die Braut des Prinzen“ als böser Prinz Humperdinck. William Ragsdale arbeitete später hauptsächlich im TV, seine Filmfreundin Amanda Bearse ist besonders durch ihre Rolle als Marcy in der langlebigen Sitcom „Eine schrecklich nette Familie“ bekannt.

Wir wollen Teil 2!

„Eine rabenschwarze Nacht – Fright Night“ war im US-Kinojahr 1985 nach „Nightmare 2 – Die Rache“ der zweiterfolgreichste Horrorfilm. Die Fortsetzung „Mein Nachbar, der Vampir“ erschien 1988 und wird weltweit von Fans sehnsüchtig auf DVD und Blu-ray erwartet. Eine US-DVD mit mieser Bildqualität und noch dazu in Vollbild ist schon lange nicht mehr erhältlich. Ein durchschnittliches Remake von „Fright Night“ mit Colin Farrell in der Vampirrolle kam 2011 in die Kinos, es zog gar ein unterhaltsames, aber entbehrliches Sequel nach sich.

Alle bei „Die Nacht der lebenden Texte“ berücksichtigten Filme mit Roddy McDowall haben wir in unserer Rubrik Schauspieler aufgelistet.

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Warum hast Du denn so scharfe Zähne?

Veröffentlichung: 18. September 2014 als Blu-ray

Länge: 106 Min.
Altersfreigabe: FSK 16
Sprachfassungen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch Italienisch, Portugiesisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, Französisch, Spanisch, Polnisch, Türkisch, Italienisch, Schwedisch, Dänisch, Norwegisch, Finnisch, Niederländisch, Schwedisch, Portugiesisch, Griechisch, u. a.
Originaltitel: Fright Night
USA 1985
Regie: Tom Holland
Drehbuch: Tom Holland
Besetzung: Chris Sarandon, William Ragsdale, Amanda Bearse, Stephen Geoffreys, Roddy McDowall, Jonathan Stark, Art Evans
Zusatzmaterial: keins
Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment

Copyright 2015 by Andreas Eckenfels
Fotos & Packshot: © 2014 Sony Pictures Home Entertainment

 

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